Kommentar
09:56 Uhr, 16.10.2008

Kater nach der kurzen Euphorie - Krisen- und Rezessionsängste belasten!

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EUR-USD eröffnet heute bei 1.3400 (07.30 Uhr), nachdem im frühen europäischen Geschäft Tiefstkurse bei 1.3348 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY aktuell auf 100,25. "Carry-Trades" haben markant an Boden verloren. EUR-JPY stellt sich auf 134.30, während EUR-CHF bei 1.5340 oszilliert.

Der Finanzmarkt wurde nach der Euphorie am Wochenanfang sehr schnell von einer Katerstimmung eingeholt. Die angekündigten Maßnahmen der Regierungen, obwohl von der Amplitude her historisch einmalig, konnten zunächst nur kurzfristig Entlastung an den Finanzmärkten begründen.

Vor dem Hintergrund massiv enttäuschender US-Wirtschaftsdaten verstärkten sich Krisen- und Rezessionsängste, die in der Folge zu massiven Verlusten an den Aktienmärkten führten und die "Carry-Trades" markant belasteten. Ergo stand das Thema "Deleverage" erneut im Fokus. Die Verbraucherpreise der Eurozone entsprachen mit einer Zunahme auf Jahresbasis um 3,6% nach zuvor 3,8% exakt der Konsensusprognose und hatten keinen wesentlichen Markteinfluss. Hinsichtlich der aktuellen Entwicklung der Rohstoffpreise und der Weltkonjunktur bekommt das Thema Inflationsrisiken eine neue Qualität auf der Unterseite.

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Die Daten aus den USA konnten nicht überzeugen und forcierten nachhaltig Rezessions- und damit Krisenängste:

* Die Erzeugerpreise sanken per September im Monatsvergleich um 0,4%. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 8,7% nach zuvor 9,7%.

* Der "NY Empire State Manufacturing Survey" sank per Oktober unerwartet stark von zuvor -7,4 auf -24,6 Punkte. Hier ergab sich der stärkste Einbruch in der Historie dieses Index. Der Blick auf die Subindices bestätigt überwiegend den markanten Einbruch. So sank der Auftragsindex von +4,4 auf -20,5 Zähler. Der Auslieferungsindex verlor von +0,6 auf -8,9 Punkte. Der Beschäftigungsindex konnte sich dagegen leicht von -4,6 auf -3,7 Punkte verbessern. Der Index der Einstandspreise ging signifikant von 44,8 auf 31,7 Punkte zurück. Noch im Juli lag dieser Wert bei 77,9 Punkte.

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* Die Einzelhandelsumsätze sanken in den USA per September unerwartet stark um 1,2% im Monatsvergleich. Die Konsensusprognose war bei -0,70% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von -0,3% auf -0,4% revidiert. Damit stellte sich im Monatsvergleich der dritte Rückgang in Folge ein. Im Jahresvergleich (nicht inflationsbereinigt!) ergab sich in den letzten drei Monaten folgende Entwicklung: Juli +2,0%, August +1,5%, September -1,0%. Daraus lässt sich schließen, dass der US-Verbraucher finanziell erschöpft ist. Voraussichtlich wird der private Verbrauch einen negativen Beitrag bei der Berechnung des US-BIP per 3. Quartal spielen.

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* Die US-Lagerbestände per August nahmen um 0,3% (Prognose 0,5%) zu. Im Vormonat lag der Zuwachs bei 1,1%. Der Absatz sank um 1,8%. In der Folge legte das Verhältnis Lagerbestand zu Absatz von zuvor 1,24 auf 1,27 Monatsumsätze zu.

* Das "Beige Book" lieferte eine Beschreibung der Konjunkturlage in Moll. Breit angelegte Schwäche dominierte in allen 12 Bezirken der Fed. Geringere Konsumausgaben, geringere Geschäftstätigkeit, schwächere Arbeitsmärkte und verschärfte Kreditkonditionen prägten das Bild.

Heute stehen erneut US-Daten im Mittelpunkt des Interesses. Von hervorgehobener Bedeutung sind heute der "Philadelphia Fed Business Survey" und der NAHB Index. Wir werden uns morgen mit den Ergebnissen dezidiert auseinandersetzen und verweisen auf die unten angeführte Datenbox.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3250 - 80 neutralisiert den positiven Bias des Euros...

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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