Analyse
12:45 Uhr, 11.04.2023

JULIUS BÄR - Der Fels in der Brandung

Ein paar Schweizer Banken und deren Aktien hatten zuletzt so ihre Probleme. Dass es auch anders geht, zeigt Julius Bär.

Erwähnte Instrumente

  • Julius Baer Gruppe AG - WKN: A0YBDU - ISIN: CH0102484968 - Kurs: 62,120 Fr (SIX)

Im Gegensatz zu den beiden Großbanken UBS und Credit Suisse, die nun zwangsfusioniert werden, ist Julius Bär operativ anders aufgestellt und vor allem in der Vermögensverwaltung und Vermögensplanung vornehmlich für wohlhabende Personen tätig. Mit Assets under Management (AuM) von rund 424 Mrd. CHF zum Jahresende 2022 zählt die Bank zu den führenden Vermögensverwaltern in Europa. Weltweit ist das Institut in mehr als 25 Ländern vertreten. Rund ein Viertel der Kundengelder stammt aus Asien, wo China, Singapur, Japan und Indien zu den wichtigsten Märkten gehören. Aber auch der Nahe Osten ist für die Schweizer eine wichtige Region.

Hoher Mittelzufluss zum Jahresende

Musste Julius Bär im ersten Halbjahr 2022 noch einen Nettoabfluss an Kundengeldern in Höhe von 1 Mrd. CHF verkraften, so stand per 31. Dezember 2022 ein Nettomittelzufluss an neuen Geldern von 9 Mrd. CHF zu Buche. Vor allem in den beiden letzten Monaten scheinen die Schweizer mit Geld zugeschüttet worden zu sein, belief sich der Nettozufluss im November und Dezember auf insgesamt 6 Mrd. CHF!

Dass die AuM um rund 12 Prozent auf 424 (Vorjahr 482) Mrd. CHF zurückgingen, lag in erster Linie an den volatilen Anleihe- und Aktienmärkten im vergangenen Jahr. Die Erträge lagen mit 3,85 (VJ 3,86) Mrd. CHF auf dem Vorjahresniveau. Aufgrund leicht gestiegener Kosten ging der Jahresüberschuss auf 0,95 (VJ 1,08) Mrd. EUR zurück, was dennoch den zweithöchsten Unternehmensgewinn der Geschichte bedeutet. Das Ergebnis pro Julius Bär-Aktie stellte sich auf 4,56 (VJ 5,06) CHF. Die Dividende beträgt unveränderte 2,60 CHF je Aktie. Außerdem wurden bis Ende Februar 2023 ein eigene Aktien im Volumen von rund 400 Mio. CHF zurückgekauft.

Neue Finanzziele ausgegeben

Die mittelfristigen Finanzziele 2020 bis 2022 wurden erreicht. Diese sahen unter anderem eine Cost-Income-Ratio von unter 67 Prozent vor, die mit 65,9 Prozent übertroffen wurde, sowie eine Vorsteuermarge zwischen 25 und 28 Prozent, die 2022 bei 27,0 Prozent lag. Auch das Wachstum des Vorsteuergewinns von mindestens 10 Prozent wurde mit durchschnittlich 10,3 Prozent pro Jahr in diesem Dreijahreszeitraum geschafft.

Bis 2025 soll die Cost-Income-Ratio auf unter 64 Prozent sinken bei einer Vorsteuermarge von 28 bis 31 Prozent. Die Wachstumsrate von mindestens 10 Prozent beim Vorsteuergewinn soll beibehalten werden.

Fazit: Im Gegensatz zu den Aktien von UBS und vor allem Credit Suisse notiert die Julius Bär-Aktie fast auf Höchststand. Dennoch ist die Aktie fundamental gesehen mit einem erwarteten 2024er-KGV von um die 10 nicht zu teuer. Es ist durchaus vorstellbar, dass Julius Bär von den Problemen bei UBS/Credit Suisse profitieren kann, weil vermögende Kunden ihre Gelder zumindest teilweise zur soliden Bank Julius Bär transferieren könnten. Sollte der Finanzplatz Schweiz allerdings nachhaltig Schaden nehmen aufgrund der Querelen um die beiden Großbanken, dürfte dies auch an Julius Bär nicht gänzlich spurlos vorübergehen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. CHF
3,85 4,12 4,36
Ergebnis je Aktie in CHF
4,56 5,75 6,25
KGV 14 11 10
Dividende je Aktie in CHF
2,60 2,85 3,09
Dividendenrendite 4,12 % 4,52 % 4,90 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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