Kommentar
20:54 Uhr, 05.07.2020

Jubiläum im CCB - 5 Jahre als "ungewollter Experte"

Ein offener und ehrlicher Rückblick auf fünf Jahre als "Börsen-Experte". Vor fast genau fünf Jahren startete das Projekt CCB (Centre Court Börse), indem es aus dem zuvor freien Bereich in den "Premium-Content" und somit hinter die Pay-Wall (Bezahlschranke) wanderte.

  • Vor fast fünf Jahren startete das Projekt CCB (Centre Court Börse), indem es aus dem zuvor freien Bereich in den "Premium-Content" und somit hinter die Pay-Wall (Bezahlschranke) wanderte.
  • Dieser Launch war über mehrere Jahre vorbereitet worden. Zunächst hatte ich (eher aus einer Laune heraus ) vor rund 10 Jahren als Nachwehe der "Lehman-Krise" einen Blog eröffnet, der sich mehr oder weniger einzig und alleine mit dem DAX befasste.
  • In der Zeit zuvor hatte ich eine mehrjährige (selbst verordnete) Börsen-Pause genommen, weil mich viele Dinge rund um die Börse und um das, was Börse aus Menschen machen kann, etwas angekotzt hatten. Der schnell erworbene (und bei vielen genauso schnell wieder verlorene) Reichtum am Neuen Markt führte bei zahlreichen mir bekannten Menschen zu einer Persönlichkeitsentwicklung, die - mal vorsichtig gesprochen - eher unvorteilhaft war.
  • Der Blog war damals eher ein Hobby oder eine Passion gewesen und entstand aus einer kleinen Facebook-Gruppe, die nie viel mehr als ca. 10 Personen als Mitglieder gehabt hat. Er war nie als ein ernsthafter Versuch gedacht, in der Finanz-Branche Fuß zu fassen. Somit beschränkte ich mich nebenberuflich darauf, mich am Wochenende um den von mir so genannten "Daxlender" zu kümmern, einen einfach gestrickten Wochen-Ausblick auf das Kursgeschehen im DAX für die kommende Woche. Dieser baute stets auf der Analyse der Vorwoche auf und war somit so etwas wie ein Kalender für den Deutschen Aktien-Index. Die ganze Nummer wurde logischer Weise nicht wirklich beworben sondern lediglich hier und da mal bei Facebook verlinkt. Man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben und nach ein paar Wochen wuchs auch das Projekt zusehends. Ich hatte mir so etwas wie eine Stamm-Leserschaft erarbeitet, welche relativ treu war und auch stetig zu wachsen begann. Der nächste Schritt war also nur konsequent, ein Youtube-Kanal musste her, um die "Reichweite zu erhöhen", denn wenn man schon mehrere Stunden am Wochenende opferte, wollte man ja schließlich auch entsprechend wahrgenommen werden.
  • Dieser Video-Kanal war kurioser Weise noch erfolgreicher als der Blog zuvor - kurios deshalb, weil ich mich um keinerlei Konventionen scherte sondern mich stets gab, wie ich auch bin - also straight und "mitten in die Fresse rein", um das mal mit den Ärzten zu halten. Da saß nicht der nächste Fuzzi mit Krawatte und Sakko und versuchte den Leuten die Börse nahe zu bringen, sondern ein einfacher Typ, der weder sich noch die Finanzwelt so wirklich ernst zu nehmen schien. Was soll ich sagen, nach gar nicht so langer Zeit hatte ich einen der meistbesuchten Finanzkanäle im deutschsprachigen Raum etabliert, meine Videos zu Dax & Co. wurden auf diversen Finanz-Plattformen verlinkt (Gruß an Markus Fugmann) und hatten Klick-Raten, von denen zum Beispiel die Börse Stuttgart nur träumen konnte. Ein paar legendäre Videos (ich sag nur Sombrero und mexikanischer Akzent) liefen zum Teil in Dauerschleife, weil sie eben die an sich so trockene Materie Börse so flüssig rüber bringen konnten.
  • Nahezu parallel wurde von der BoerseGo AG eine neue entwickelte Plattform entwickelt und aus dem Boden gestampft - genau: GUIDANTS. Dort "trieb" ich mich natürlich auch schnell herum aber damals gab es dort gerade mal ein Dutzend Streams (oder weniger). Schnell blieb ich beim heutigen Kollegen Bernd Senkowski hängen und kommunizierte mit Clemens Schmale, weil mir seine Artikel damals gefielen. Mit Bernd passte die Chemie von Anfang an, zwei Typen, die mit dem Neuen Markt aufgewachsen waren und Börse und Tennis mochten. So spielten wir uns schnell die Bälle zu. Bernd brachte oftmals am Nachmittag und nach dem Wochenende seine SetUps und in der Zeit dazwischen war für mich Zeit genug, seinen Stream zu "kapern" und ihn mit Content zu füllen. Wir spielten uns gegenseitig die Bälle zu und schnell wurde der Stream von Bernd in der frühen Guidants-Phase derjenige mit den meisten Postings und einem dadurch bedingten sehr hohen Zulauf an Usern.
  • Irgendwann (ich glaube so ca. 2012) chattete mich Daniel Kühn dann erstmalig mal auf Facebook an und fragte an, ob ich mir vorstellen könnte, einen Premium-Service auf dem Godmode-Trader zu leiten. Puh, was für eine Ehre.... das Projekt "Godmode-Trader.de" hatte ich von Beginn an verfolgt, denn damals gab es neben dem Consors-Board, Wallstreet-Online sowie Finanztreff und Onvista schließlich noch eine überschaubare Anzahl an Webseiten, wo man sich als Trader austauschen und/oder informieren konnte.
  • Aber ein "Premium-Service"? Ich? Ich war zu dem Zeitpunkt immerhin schon seit Jahrzehnten erfolgreich im Vertrieb selbständig, hatte ein mehr als gutes Auskommen und auch extrem kurze Arbeitszeiten, die ich mir mehr oder minder selbst aussuchte, warum zur Hölle sollte ich mir also so etwas antun, wie einen "Trading-Service"? Aus vor allem privaten Gründen entschied ich mich zunächst dagegen und vertröstete Daniel, mich zu einem späteren Zeitpunkt in 1-2 Jahren noch einmal zu kontaktieren. In der Zeit davor, danach und währenddessen kamen dann viele Dinge zusammen, der erfolgreiche Blog/Video-Blog, der hoch frequentierte Stream von Bernd (und mir) etc. pp. und ich opferte inzwischen auch schon fast so viel Zeit für Börsen-Content, wie für meinen eigentlichen Hauptberuf und musste mich allmählich entscheiden, ob ich in meinem Leben beruflich eventuell noch einmal etwas anderes angehen wollte, oder nicht?......
  • Ich entschied mich letztlich dazu, vor meinem 50sten Geburtstag doch noch einmal neue Pfade zu beschreiten, was hatte ich denn auch schon zu verlieren? Gemeinsam mit Bernd entwickelte wir ein recht anspruchsvolles Konzept, wir wollten mehr sein als nur ein Trading- oder Signal-Service, der den Abonnenten vorgekautes Futter "in den Rachen spuckt". Der Community-Gedanke sollte im Vordergrund stehen und jeder Abonnent mitgenommen werden und sich möglichst schnell und gut weiter entwickeln. Leider entschied sich Bernd vor rund fünf Jahren kurz vor dem Start, gewisser Maßen auf dem letzten Drücker, gegen dieses gemeinsame Projekt und sprang vorher ab - nun stand ich also auch noch alleine da mit dieser Nummer, dabei spiele ich beim Tennis eigentlich lieber Doppel als Einzel.
  • Die Landing-Page zur Anmeldung für den Bezahl-Bereich war bereits geraume Zeit vor dem offiziellen Termin in den Tiefen der Godmode-Webseite versteckt und veröffentlicht gewesen. Ein paar findige User fanden das irgendwie vorzeitig heraus und verbreiteten das scheinbar und ratzfatz kam es zu Dutzenden von Anmeldungen für den CCB. So kam es zu dem Phänomen, dass der CCB die kritische Mindest-Abo-Grenze für solch einen Service bereits vor der ersten echten Werbemaßnahme überspringen konnte und der eigentliche Start später sogar um ein zigfaches über den Erwartungen gelegen hatte.
  • Dann ging der Stress erst richtig los. In Kurzform bedeutete das: zwei Jobs gleichzeitig (ich hatte ja keine Ahnung, ob der CCB nachhaltig erfolgreich bleiben würde, somit betrieb ich mein Gewerbe zunächst parallel weiter), zudem wollte ich natürlich die zahlreichen Abonnenten zufrieden stellen (und möglichst viele davon behalten) und riss mir auf deutsch gesagt den Allerwertesten auf. Dadurch arbeitete ich im Prinzip am Tag 12-16 Stunden und manchmal sogar mehr. Marius Müller Westernhagen hatte mal in einer Filmrolle, in der er einen Trucker (Theo) spielte, gesagt, "er würde immer erst am Ende des Monats schlafen, dann wäre genug Zeit dafür" - nun wusste ich auch, wie sich so etwas dann anfühlt.

In der Retrospektive, nun ein paar Jahre später, muss ich über diese erste Zeit noch immer ein wenig schmunzeln, bin aber stolz darauf, wie viele CCBler der ersten Stunde noch immer dabei sind oder immer mal wieder für ein paar Quartale rein schauen. CCB macht scheinbar irgendwie süchtig und manchmal ist es im Stream auch ein wenig wie in einer Seifen-Oper (sozusagen die "Linden-Straße" auf Guidants), man kennt halt alle Charaktere und deren Verhaltensmuster und "Trigger" und erwartet dann auch genau die Postings, die dann in der Regel auch folgen. Das hat nicht nur einen hohen Erkennungswert, sondern bringt auch sehr viel "Wohlfühl-Faktor" mit sich. Zu klären wäre da noch die Überschrift dieses Artikels also das mit dem "ungewollten Experten". Nun, als damals neben meinem Namen das Attribut "Experte" auftauchte, war ich gelinde gesagt zunächst einmal etwas entsetzt, denn hier bei ins im Norden ist ein "Experte" nicht unbedingt eine positiv besetzte Bezeichnung, den Spruch: "du bist auch so ein Experte!" bekommen hier in der Regel eher die Leute um die Ohren, die eben nicht wissen was sie tun. Ich hatte mich damals sogar bei Daniel darüber telefonisch beschwert und gefragt, warum das da stehen muss....Nun lag der Ball also bei mir, der Bezeichnung als Experte auch eine Berechtigung zu verleihen und so kniete ich mich locker für 1-2 Jahre noch einmal voll in die Materie Börse/Charttechnik hinein, entwickelte altbekannte Methoden dabei weiter und lernte so Dinge wie Elliott-Wellen, Fibonacci und Ichimoku kennen und lieben - etwas was ich zuvor als neumodisches Hexen-Werk eher verdammt hatte, ohne damals zu wissen, dass das eigentlich in der Charttechnik eher schon alte Hüte gewesen sind.

Lucius Annaeus Seneca soll vor zwei Jahrtausenden mal gesagt haben: "Man lernt, indem man lehrt". Dem kann ich nur zustimmen, denn wenn ich anderen Menschen etwas vermitteln möchte, muss ich darüber Bescheid wissen und mir zuvor entsprechendes Wissen aneignen, das ist höchst effektiv und hat mir in den letzten Jahren in Sachen Börse, Charttechnik und Marktpsychologie derart die Augen geöffnet, dass ich mir nun zutraue, mich als Experten bezeichnen zu dürfen und zur Not auch darüber zu urteilen, wer sich denn als solcher bezeichnen sollte oder besser nicht. Wenn ich mich in etwas reinhänge, dann geht das nur ganz oder gar nicht (the full monty), da bin ich kompromisslos ehrgeizig und zielstrebig und gehe im Wortsinn über Leichen, wer im Weg steht, wird weggeräumt und alles wird dem Ziel untergeordnet. Das ich mit so einem Habitus selbstredend nicht nur Freunde habe und hier und da auch mal als Besserwisser oder gar arrogant rüber kommen mag, bleibt dann nun einmal nicht aus, gehört aber zu meiner Persönlichkeit und werde ich auch niemals abstellen wollen und können.

Falls sich nun jemand genötigt fühlen sollte, für 14 Tage mit einem Probe-Abo in den CCB rein zu schnuppern, sei erwähnt, dies besser erst in einer guten Woche zu machen, da der CCB ab Mittwoch der kommenden Woche für drei Tage nur wenig von mir betreut werden kann, da wir uns am kommenden Samstag mit Teilen der Community treffen werden (auch das hat seit Jahren Tradition und viele CCBler kennen mich und sich persönlich). Zudem steht ein seit Jahren angesetztes aber bis heute noch nicht stattgefundenes Tennis-Match gegen Bernd Senkowski an.

Was erwartet einen im CCB? Nun, weit mehr als die Werbung suggerieren könnte, der CCB besteht nämlich nur zu einem Teil aus Bottomfishing oder Swing-Trading. Im Prinzip darf man sich das als eierlegende BörsenWollmilchSau vorstellen, es geht quer durch alles Assets (Aktien, Indizes, Währungen, Rohstoffe), gibt eine Marktbegleitung, die börsentäglich häufig von morgens bis zum späten Abend andauert, Webinare, Analysen, Lern-Inhalte und vieles mehr.

Ich freue mich auf noch ein paar weitere Jahre CCB und danke allen aktuellen, ehemaligen und zukünftigen Abonnenten, die mich auf diesem Weg begleiten oder begleitet haben oder irgendwann einmal begleiten werden.

Michael Borgmann

CCB Centre Court Börse

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Technischer Analyst und Trader

Als "Kind des Neuen Marktes" kann Michael Borgmann inzwischen auf über 25 Jahre Börsenerfahrung zurückblicken und hat dabei schon früh die Anwendung der Technischen Analyse (Charttechnik) als "Mittel zum Zweck" für sich ausgemacht. Bei seinen Analysen beschränkt er sich nicht nicht auf einzelne wenige Aspekte der Materie, sondern verfolgt einen ganzheitlichen analytischen Ansatz, indem er Candlesticks, Elliott-Wellen, Fibonaccis, die Ichimoku-Methodik und diverse andere charttechnische Hilfsmittel miteinander kombiniert. In der Summe sieht er dadurch die Technische Analyse gegenüber der Fundamental-Analyse im Vorteil, da sie tagesaktuelle Chartdaten auswerten kann und somit einen deutlichen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Auswertung zum Beispiel veralteter Quartalszahlen hat. Seit Juli 2015 betreut Michael Borgmann den Premium-Service „Centre Court Börse” (CCB) im stock3 Terminal (vormals: Guidants).

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