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- FTSE 100Kursstand: 7.446,82 Pkt (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
London (GodmodeTrader.de) - Die langfristigen Fundamentaldaten dürften die Zinsen in den USA noch für längere Zeit niedrig halten - auch wenn es in den nächsten Monaten zu einer weiteren Zinserhöhung und Reduzierung der Fed-Bilanz kommen sollte, wie Ariel Bezalel, Fondsmanager des Jupiter Dynamic Bond SICAV, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Kürzlich seien Details über die Pläne der Fed bekannt geworden, ihre Bilanz vor Ende des Jahres zu reduzieren. Die Ankündigung der Fed zur geplanten „quantitativen Straffung“ sei von den Märkten weitgehend eingepreist worden, die materiellen Auswirkungen dieser Reduzierung blieben jedoch abzuwarten. Es sei schwierig, dessen Auswirkungen genau vorherzusagen, sofern sie tatsächlich einträfen, heißt es weiter.
„Wir gehen jedoch davon aus, dass wir es mit Deflation zu tun bekommen werden mitsamt negativen Folgen für die Wirtschaft. Risikoaktiva, die von der quantitativen Lockerung profitiert haben, dürften ebenfalls betroffen sein. Ökonomen der Fed hinterfragen interessanterweise allmählich die Gültigkeit der Phillips-Kurve, sprich die inverse Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation, insbesondere da die Inflationszahlen weiter hinter den Erwartungen zurückbleiben. Wir sehen in den Zinserhöhungen lediglich einen Nebenschauplatz der abflachenden Zinskurve“, so Bezalel.
Festzustellen sei, dass sich die Zinskurve während des zweiten Quartals 2017 deutlich abgeflacht habe. Der Renditeabstand zwischen zweijährigen und zehnjährigen US-Staatsanleihen sei im Juni auf 80 Basispunkte gefallen und habe damit nur knapp über dem Tiefststand von Oktober 2016 nach der Finanzkrise gelegen. Diese abflachende Zinsdynamik sei auf schwaches Wachstum und nachlassenden Inflationsdruck zurückzuführen, heißt es weiter.
„Letztendlich werden sich aber die langfristigen Fundamentaldaten durchsetzen. Eine alternde Bevölkerung, die weltweite Überschuldung und die Disruption durch neue Technologien werden die Zinsen auf längere Zeit niedrig halten. Dieses Umfeld macht qualitativ hochwertige Staatsanleihen zur attraktiven Anlageklasse. Ende Februar haben wir die Gesamtduration unseres Jupiter Dynamic Bond SICAV Portfolios auf rund drei Jahre erhöht, indem wir das Engagement in zehnjährigen und 30-jährigen US-Staatsanleihen verstärkten und die Duration der australischen Staatsanleihe-Positionen verlängert haben. Im zweiten Quartal haben wir die Position der längerfristigen US-Staatsanleihen aufgestockt und die Short-Positionen in deutschen Bundesanleihen reduziert, wodurch sich die Gesamtduration auf etwa vier Jahre erhöht hat“, so Bezalel.
Einige konsumorientierte Sektoren in den USA litten bereits jetzt unter den nach wie vor schwachen Wirtschaftsdaten, was insbesondere bei den Verkaufszahlen von Fahrzeugen zu beobachten sei. Hierbei handele es sich um einen wichtigen Sektor der US-Wirtschaft, der drei Prozent des Gesamt-BIP ausmache und gleichzeitig der größte Exportsektor des Landes sei. Dies könnte sich zu einem Dominoeffekt auf die gesamte US-Wirtschaft entwickeln. Hinzu komme, dass US-Banken ihre Kreditvergabestandards verschärften und die Lohnentwicklung zuletzt enttäuschten. Dadurch gerieten die Verbraucher in den USA weiter unter Druck. Außerdem grassiere eine Vielzahl politischer Bedenken: insbesondere bezüglich der Geopolitik und der legislativen Durchsetzungskraft der Trump-Regierung, heißt es weiter.
„In Europa könnte es aufgrund der anhaltend starken Fundamentaldaten in der Eurozone auf einen geldpolitisch strafferen Ansatz hinauslaufen. Europäische und britische Banken haben im Jahresverlauf die beste Performance im Fonds erzielt. Die Gründe hierfür sind zahlreich: erfreuliche Geschäftsergebnisse, positive Stresstests, anhaltende Restrukturierungsprozesse, eine positive Stimmung bezüglich der Rekapitalisierungsmaßnahmen italienischer und spanischer Banken sowie die allgemeine Markterwartung, dass die Zinsen mittelfristig steigen dürften. Wir bevorzugen daher weiterhin Bankwerte im Portfolio. Allerdings entschlossen wir uns im Juli zu Gewinnmitnahmen bei einigen der Coco-Anleihen, die zu Höchstkursen gehandelt wurden“, so Bezalel. Die Schwellenländerpositionen hätten sich allgemein gut entwickelt und von einem schwächeren US-Dollar profitiert. Man sei weiterhin in dieser Region aktiv und habe an Neuemissionen aus Weißrussland, Russland, Argentinien, der Türkei, Griechenland und Nigeria partizipiert, heißt es weiter.
„Für die nächsten Monate behalten wir unsere vorsichtige und selektive Einstellung für das Portfolio bei, insbesondere angesichts der Risiken, die von einer quantitativen Straffung ausgehen. Die nächsten zwölf Monate könnten für Anleger etwas ungemütlicher werden: Die Zentralbanken werden jetzt versuchen, den sprichwörtlichen ‚Punch Bowl‘ der Liquidität zurückzunehmen. Vor diesem Hintergrund haben wir die Qualität des Portfolios erhöht und seine High-Yield-Gewichtung sowie sein Beta reduziert“, so Bezalel.
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