Kommentar
09:49 Uhr, 13.04.2021

Jetzt bei Aktien Gewinne mitnehmen?

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Viel besser als jetzt kann es kaum kommen. Ein guter Zeitpunkt, um Gewinne mitzunehmen?

Die kurze Antwort: Nein. Wir können zwar tagtäglich zusehen, wie sich hohe Risiken im Markt aufbauen und die Bewertung von Aktien in den Himmel wächst, doch das bedeutet nicht automatisch, dass die Kurse deswegen jetzt fallen müssen. Die Bewertung wird irgendwann wieder auf den Boden der Tatsache zurückkommen und das hohe Risiko (viel Spekulation auf Kredit) wird sich rächen. Aber eben nicht jetzt. Dafür braucht es einen Auslöser und dieser ist nicht zu erkennen. Die Wirtschaft läuft und läuft immer besser. Das gilt vor allem für die USA. Als Gradmesser dafür, wie gut die Wirtschaft läuft, bewährt sich der Einkaufsmanagerindex der Industrie. Der S&P 500 und der Einkaufsmanagerindex gehen Hand in Hand.


Der Einkaufsmanagerindex steigt nach wie vor an. Zugegeben, es sind nicht unbedingt die richtigen Gründe. Ein Bestandteil des Index sind Lieferzeiten. Diese sind so hoch wie noch nie in den letzten 50 Jahren (Grafik 2). Die Lieferzeiten sind nicht nur lang, weil viel nachgefragt wird. Man denke nur an die Blockade des Suezkanals. Die Lieferverzögerungen haben in diesem Fall nichts mit steigender Nachfrage zu tun.

Auch die Autoindustrie könnte sehr viel mehr produzieren. Sie kann aber nicht liefern, weil Halbleiter fehlen. Die Produktionskapazitäten bei Autobauern sind vorhanden, nicht aber bei den Chipherstellern, da diese zunächst andere Sektoren bedienen. Das hat vor allem mit Fehlplanung zu tun.

Ob der Einkaufsmanagerindex aus den richtigen oder falschen Gründen hoch steht, ist glücklicherweise unerheblich. Solange die Dynamik dort stimmt, müssen Anleger keine Trendumkehr befürchten.

Die Trendumkehr deutet sich inzwischen an. Der Einkaufsmanagerindex folgt der Zinsentwicklung von US-Anleihen sehr zuversichtlich (Grafik 2). Der Zinsanstieg der letzten Monate führt im Herbst dazu, dass auch wirtschaftlich ein Hoch erwartet werden kann. Bis dahin sollte die Dynamik weiter zunehmen oder zumindest nicht wesentlich abflachen.


Danach steht ein Trendwechsel bevor. Das bedeutet nicht, dass die Wirtschaft nicht mehr wächst. Sie wächst einfach langsamer. Bei Unternehmen kommt das einige Monate später in Form geringeren Gewinnwachstums an. Das Gewinnwachstum wiederum ist wesentlich Kurstreiber.

Aus wirtschaftlicher Sicht bleibt der Markt bis Oktober gut unterstützt. Der Aktienmarkt kann natürlich jederzeit aufgrund eines Schockereignisses drehen. Bleibt ein solcher Schock wie der Pandemiebeginn vor gut einem Jahr aus, gibt es keinen Grund, weshalb der Markt nicht noch einige Monate lang steigen sollte.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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