Kommentar
20:56 Uhr, 02.11.2017

Jerome Powell soll neuer Fed-Präsident werden

US-Präsident Donald Trump hat wie erwartet den Juristen und früheren Investmentbanker Jerome Powell für das Amt des Notenbankpräsidenten nominiert. Obwohl Powell kein Ökonom ist, dürfte er geldpolitisch für Kontinuität stehen.

Trump würdigte bei der Vorstellung Powells insbesondere dessen vielfältige Erfahrung. So war Powell nicht nur Unterstaatssekretär im Finanzministerium unter Präsident George W. Bush sr., sondern auch ein Partner der Private-Equity-Gesellschaft Carlyle Group. Zudem gehört Powell dem Gouverneursrat der Federal Reserve bereits seit dem Jahr 2012 an. Powell bringt damit Erfahrung aus dem Geschäftsleben, aus der Politik und der Geldpolitik mit.

Powell ist wie Trump Republikaner. Sollte Powell vom Senat bestätigt werden, würde er Nachfolger von Fed-Präsidentin Janet Yellen antreten, deren Amtszeit als Fed-Präsidentin am 1. Februar 2018 endet. Ihre Amtszeit als Mitglied des Gouverneurrates (Board of Governors) dauert allerdings noch bis ins Jahr 2024 an. Es gilt allerdings als unwahrscheinlich, dass Yellen Mitglied des Board of Governors auch nach dem Ende ihrer Amtszeit als Vorsitzende bleibt.

Der studierte Jurist Powell wäre der erste Nicht-Ökonom an der Spitze der US-Notenbank seit dem Ende der Amtszeit von Paul Volcker Ende der 80er Jahre.

Geldpolitisch dürfte Powell dennoch für Kontinuität stehen. Er hat alle geldpolitischen Entscheidungen seiner Vorgänger Ben Bernanke und Janet Yellen mitgetragen. Zwar äußerte Powell im Gespräch mit Bernanke zunächst Vorbehalte gegen die dritte Runde an Quantitativer Lockerung (QE), die nach der Finanzkrise beschlossen wurde, wie Bernanke in seinen Memoiren schrieb. Dennoch stimmte Powell letztlich für das als "QE 3" bezeichnete Programm. Insgesamt könnte Powell dennoch für eine etwas straffere Geldpolitik als seine Vorgänger stehen. Powell gilt weder als geldpolitische "Taube" noch als "Falke", sondern wird von den meisten Ökonomen als neutral eingestuft.

Sowohl Trump als auch Powell wiesen in ihren Erklärungen auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank hin und würdigten die Arbeit von Yellen als Fed-Präsidentin. Yellen würdigte die Erfahrung und Fähigkeiten Powells und bekräftigte in einer kurzen Erklärung, dass sie einen reibungslosen Übergang des Amtes gewährleisten wolle.

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    Trump to Appoint Bitcoin-Skeptic Powell as Fed Chair

    Is the Fed and its Banking System Obsolete?

    Mr. Powell continued, “This feature has led some to predict that DLT will, in the long run, render parts of the banking and payments system obsolete, as the intermediation of funds through the banking system will become unnecessary.”

    https://news.bitcoin.com/trump-to-appoint-bitcoin-skeptic-powell-as-fed-chair/

    15:58 Uhr, 03.11.2017
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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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