Jeder Bundestagsabgeordnete sollte das Buch lesen!
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Was bedeutet es, ein ökonomisch Liberaler zu sein? Diese Frage muss man sich heute mehr denn je stellen, in Zeiten in denen die einzige sich auch so nennende Partei keine erkennbaren Konturen mehr hat. (Übrigens zieht die FDP aus den Umfrageverlusten den genau falschen Schluss – sie wird zu einer zweiten Union und damit endgültig völlig verzichtbar)
Wenn Sie wissen wollen, was liberale Ökonomie ist, müssen Sie sich mit der österreichischen Nationalökonomie vertraut machen. Ich kann Ihnen als den hervorstechendsten Vertreter Luwig von Mises (1881-1973) empfehlen und als einfachen, aber brillanten Einstieg das Buch „Vom Wert der besseren Ideen“ – ein äußerst treffender Titel. Seine Witwe veröffentlichte darin sechs seiner Vorlesungen, die er in Buenos Aires hielt. Man muss ihr dafür dankbar sein.
Solch klare Gedankengänge haben Sie wahrscheinlich noch nie gesehen. Man müsste das Buch jedem Bundestagsabgeordneten ins Büro legen und ihn zwingen, es zu lesen.
Mises erläutert überzeugend, warum Kapitalismus die einzige Wirtschaftsform ist, die dauerhaft den Wohlstand mehren kann, warum der Sozialismus immer scheitern wird, warum Interventionismus immer in Sozialismus münden wird, er erklärt simpelst das Wesen der Inflation und dass sie eine Folge der Geldmengenentwicklung ist (Inflation ist immer ein monetäres Phönomen, siehe Milton Friedman!), arbeitet klar die Notwendigkeit von freien Kapitalflüssen in der Welt hervor und schließt mit einem Kapitel über Politik und Ideen (das muss ja kein Widerspruch sein) und damit einem Plädoyer für die Demokratie ab, die notwendigerweise mit dem Kapitalismus einhergeht.
Heute würde man Mises als Neoliberalen brandmarken. Er ist klar gegen jede Staatsverschuldung („ Wenn der Staat Geld ausgeben will muss er seine Bürger besteuern“) und Gegner jeder Art des Staatsinterventionismus (unter Mises würde es z.B. keinerlei Subventionen geben). Auch in Sachen Geld spricht er eine klare Sprache: Er lehnt das ungedeckte Papiergeldsystem rundherum ab, ebenso wie die Banken-Geldschöpfung durch das Teilreservesystem, und auch das Zentralbanksystem mit seiner willkürlichen Zinssetzung, die er einer sozialistischen Planung gleichsetzt. Bei Mises wäre die Geldmenge mehr oder weniger immer konstant, und das Geld wäre gedeckt – vorzugsweise durch Gold. In der „österreichischen Welt“ wäre die Bedeutung des Finanzsektors im Vergleich zu heute dementsprechend verschwindend gering.
Faszinierende Gedanken! Einzig beim Geldwesen bin ich sehr skeptisch. Insbesondere frage ich mich, wie man den Übergang vom heutigen zu einem „Austrian Money“-System bewerkstelligen soll. Die Staatsschulden von heute sind nun mal real – wenn man diese mit einem Federstrich beseitigt um neu anzufangen, ist das so wie wenn Sie die Todesstrafe bekämpfen – und im Zuge dessen massenhaft Morde begehen. Wir brauchen einen neuen Mises, der dieses Problem löst.
Daniel Kühn - BörseGo AG
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