Je älter die Gesellschaft, desto höher der Aktienmarkt?
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Eine im Durchschnitt älter werdende Gesellschaft ist zumindest der Theorie nach nicht gut für den Aktienmarkt. Der Grund dafür ist einfach. In den Berufsjahren wird für die Rente vorgesorgt. Gespartes Geld fließt in Anleihen und Aktien. Mit Renteneintritt sinkt das monatliche Einkommen. Die Differenz zwischen Rente und früherem Arbeitseinkommen wird durch den Abbau der Ersparnisse zum Teil kompensiert. Wer seine Ersparnisse abbaut, verkauft unter anderem Aktien.
Je höher der Anteil der pensionierten Bevölkerung ist, desto größer sollte demnach auch der Verkaufsdruck sein. Zur großen Überraschung sind Rentner weder große Verkäufer von Aktien, noch sind die risikoavers. Wer auf Ersparnisse angewiesen ist, kann sich große Schwankungen des Aktienmarktes nicht erlauben. Auch aus diesem Grund sollte man annehmen, dass Rentner weniger Aktien halten.
In der Praxis ist es nicht so einfach wie in der Theorie. Im Sommer 2023 teilte sich das Vermögen von über 70-jährigen US-Amerikanern ganz und gar nicht so auf, wie es die Theorie vorgibt. Die über 70-Jährigen sind die Gruppe, die die höchste Aktienallokation hat (Grafik 1). Mit zunehmendem Alter wird die Aktienallokation nicht kleiner, sie steigt.
Rentner verkaufen also nicht unbedingt ihre Aktien, nur weil sie nicht mehr im Berufsleben stehen. Das ist kein neuer Trend. Seit 1989 (Beginn der Datenreihe) steigt die Aktienallokation von Rentnern kontinuierlich an. Die Allokation schwankt mit den Bullen- und Bärenmärkten. Der Trend ist jedoch tendenziell aufwärtsgerichtet (Grafik 2). Würde die Praxis der Theorie folgen, sollte die Allokation von Rentnern sinken, um Risiko abzubauen. Das tut sie nicht.
Rentner verkaufen mehr Aktien als sie kaufen. Fairerweise muss man das auch festhalten. Sie verkaufen allerdings weit weniger, als man denkt. In den vergangenen 30 Jahren haben fast alle Altersgruppen Aktien entdeckt. Das mag auch mit dem langjährigen Abwärtstrend bei Anleiherenditen zu tun haben, der sich gerade umgekehrt hat. Noch ist nicht erkennbar, dass ältere Anlegergruppen deswegen wieder vermehrt Anleihen halten (Grafik 3). Sollten Anlegergruppen wieder auf den Geschmack von Anleihen kommen, droht eine jahrelange Rotation, in der die Börse nicht vom Fleck kommt.
Dass Rentner ihre Aktienallokation nicht zurückfahren, bedingt leider keine höheren Kursgewinne, wenn eine Gesellschaft altert. Ältere Anlegergruppen verkaufen weniger als man denkt, aber sie verkaufen. Gekauft wird vor allem, wenn man jünger ist. Der Anteil der 25 bis 34-Jährigen ist dabei ausschlaggebend. Diese Altersgruppe beginnt Aktien zu kaufen. Der Anteil an der Bevölkerung geht der Aktienmarktrendite um ungefähr sieben Jahre voraus (Grafik 4). Die Korrelation ist natürlich nicht perfekt. Gegen die Kursverluste während der Großen Depression kann auch ein hoher Anteil jüngerer Gruppen wenig ausrichten, zumal die Arbeitslosigkeit hoch war und das Einkommen für Aktienkäufe fehlte.
Bleibt eine Rotation der Anlagepräferenz zugunsten von Anleihen aus, ist der demographische Wandel in den kommenden Jahren keine Stütze, aber auch kein Problem. Der Anteil von Käufergruppen hingegen bedeutet leichten Gegenwind.
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