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10:59 Uhr, 17.08.2015

Japans Wirtschaft schrumpft im Frühjahr

Nach einem überaus robusten Jahresauftakt legt die japanische Wirtschaft im Frühjahr eine Verschnaufpause ein und fällt deutlich zurück. Doch Regierung und Analysten geben Entwarnung. Mit der zweitgrößten asiatischen Volkswirtschaft sollte bereits im laufenden Quartal wieder deutlich zulegen.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Das japanische Wirtschaftswachstum kam im Zeitraum April bis Ende Juni zum Erliegen. Nach Angaben der Regierung in Tokio sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal des japanischen Fiskaljahres 2015/16 im Jahresvergleich um 1,6 Prozent. Im Vorquartal hatte Japans Wirtschaft noch um eine Jahresrate von 4,5 Prozent zugelegt. Zum Vorquartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung im Frühjahr um 0,4 Prozent. Dies ist ein leicht besserer Wert als der Konsens erwartet hatte.

Hintergrund seien ein Rückgang des privaten Konsums sowie geringere Exporte nach China, erklärte die Regierung. So nahm der Konsum der privaten Haushalte, die zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beitragen, real um 0,8 Prozent im Quartalsvergleich ab. Laut den Experten der NordLB zeigt sich damit, dass sich die anziehende Inflation im Bereich der Dienstleistungen und der dauerhaften Konsumgüter in einer niedrigeren Nachfrage niederschlägt. Der zweite Negativfaktor ist der Außenhandel. Die realen Exporte nahmen im Berichtsquartal um 4,4 Prozent zum Vorquartal ab. Insbesondere die Ausfuhren ins benachbarte China gingen erstmals seit sechs Quartalen zurück, und zwar um 4,4 Prozent. Hier wirkte sich unter anderem die gesunkene Nachfrage Chinas nach Elektronikteilen aus.

Eine weitere Enttäuschung für die Abenomics-Politik der Regierung Abe: Die Kapitalausgaben der japanischen Unternehmen sanken im Berichtszeitraum leicht um 0,1 Prozent und damit zum ersten Mal seit drei Quartalen. Diese Daten sind jedoch nicht zuverlässig und werden bei der zweiten Schätzung der Wirtschaftsleistung nicht selten stark korrigiert. Die Ausgaben für neue Häuser stiegen hingegen nach 1,7 Prozent im Vorquartal um weitere 1,9 Prozent. Stabilisiert wurde die Wirtshaftsleistung durch die öffentliche Nachfrage, die um 0,8 Prozent zum Vorquartal stieg. Die öffentlichen Investitionen legten nach der Stagnation im Vorquartal um 2,6 Prozent kräftig zu.

Die Regierung in Tokio zeigte sich trotz der Delle im Frühjahr recht optimistisch für den weiteren Jahresverlauf. Der Rückgang zwischen April und Juni sei auf temporäre Faktoren wie das nasse Wetter zurückzuführen, sagte der Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Akira Amari. Er zeigte sich zuversichtlich, dass es im laufenden Quartal auch dank Rekordgewinnen der Firmen wieder bergauf gehen wird. Laut Experten kann das erste Halbjahr insgesamt als sehr zufriedenstellen bezeichnet werden. Die Voraussetzungen für ein robustes Wachstum im zweiten Halbjahr seien sehr gut, schreibt die NordLB. Die Lohnabschlüsse sollten dem Binnenkonsum wieder auf die Beine helfen und die US-Konjunktur ebenso wie das anziehende europäische Wirtschaftswachstum den Exporten Auftrieb verschaffen. Schon im laufenden Quartal werde es somit wieder ein positives japanisches BIP-Wachstum geben.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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