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09:40 Uhr, 06.12.2006

Japanischer Yen nur mit begrenztem Aufwertungspotenzial

Nachdem der japanische Yen seinen Abwertungstrend in den vergangenen Monaten nahezu ungebrochen fortgesetzt hat, erreichte er Anfang Dezember einen neuen Jahrestiefstand von 153,70 Yen pro Euro. Nach Auffassung der W&W Asset Management GmbH (W&W AM) wird das Aufwertungspotenzial für die japanische Währung auch im nächsten Jahr begrenzt bleiben.

Hauptursache für diese nachhaltige Schwäche sind nach Einschätzung der W&W AM weiterhin die so genannten "carry trades". Darunter versteht man, dass das niedrige Zinsniveau internationale Anleger veranlasst, günstige Kredite in Japan aufzunehmen und den Yen dann zugunsten eines Engagements in einer höher verzinslichen Währung zu verkaufen.

Ebenfalls belastend wirken sich auf die japanische Währung die zum Teil enttäuschenden Konjunkturdaten auf Konsumentenseite aus, die die Hoffnung auf eine nachhaltige Belebung des Wirtschaftswachstums trüben. Für kurze Lichtblicke sorgten lediglich Aussagen des Zentralbankchefs Toshihiko Fukui, die Spekulationen um eine mögliche zweite Leitzinsanhebung gegen Ende des Jahres neuen Rückenwind gaben.

Zwar sei davon auszugehen, dass eine weitere Leitzinsanhebung – die nach Meinung der W&W AM nicht in der Zentralbanksitzung im Dezember, sondern erst im Januar erfolgen wird – einen positiven Impuls auf den Yen ausüben wird. Bleiben allerdings Hinweise auf eine nachhaltige Erholung der privaten Nachfrage aus, werden die Hoffnungen auf weitere Leitzinsanhebungen im Verlauf von 2007 sinken und das Aufwertungspotential für den Yen begrenzt halten. Dies sei auch vor dem Hintergrund der Erwartung zu sehen, dass die Europäische Zentralbank ihre restriktivere Geldpolitik im kommenden Jahr zunächst fortsetzen, der europäische Zinsvorteil gegenüber Japan ansteigen und der Euro damit in der Tendenz an Stärke gewinnen wird.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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