Kommentar
06:54 Uhr, 28.07.2023

Japanische Notenbank hält an ultralockerer Geldpolitik fest

Der heutige Zinsentscheid der Bank of Japan könnte auch Auswirkungen auf die Anleihen- und Aktienmärkte in Europa und den USA haben, weil die sogenannte Zinskurvenkontrolle leicht modifiziert wurde.

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Bei ihrem Zinsentscheid am Freitag beließ die Bank of Japan den kurzfristigen Leitzins bei -0,1 %. Auch die Obergrenze für die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatsanleihen wurde bei 0,5 % belassen. Im Rahmen der sogenannten Zinskurvenkontrolle (Yield Curve Control) beeinflusst die Bank of Japan die längfristigen Zinsen und hält sie auf einem künstlich niedrigen Niveau.

Allerdings beschloss die japanische Notenbank am Freitag auch, ihre Geldpolitik künftig flexibler zu handhaben. Die Bank of Japan will "die Steuerung der Zinskurve mit größerer Flexibilität durchführen und dabei die Ober- und Untergrenzen des Bereichs als Referenzen und nicht als starre Grenzen in ihren Marktaktivitäten betrachten", heißt es im Statement zum Zinsentscheid.

An den Devisenmärkten kam es als Reaktion auf die Entscheidung zu größeren Ausschlägen, obwohl bereits am Donnerstag spekuliert wurde, dass die Bank of Japan künftig mehr Flexibilität bei ihrer Zinskurvenkontrolle an den Tag legen könnte.

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Warum die YCC-Modifikation auch DAX & Co. beeinflussen könnte

Japanische Investoren, insbesondere institutionelle Anleger wie Banken und Versicherer, haben hohe Summen in Europa und den USA investiert. Bereits am Donnerstag wurde spekuliert, dass eine Modifikation der Zinskurvenkontrolle durch die Bank of Japan dazu führen könnte, dass japanische Investoren Geld aus dem Westen abziehen und verstärkt in ihrem Heimatland anlegen. Dies hatte die Zinsen am US-Anleihenmarkt am Donnerstag deutlich steigen lassen und so auch zu den Kursverlusten am Aktienmarkt beigetragen.

Lässt die Bank of Japan zu, dass die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen zeitweise wieder über 0,5 % steigt, macht das japanische Staatspapiere wieder attraktiver. Großinvestoren wie aus Japan könnten dann Geld aus dem Dollar- und Euroraum abziehen und wieder verstärkt in japanischen Staatspapieren anlegen, so die Erwartung.

Allerdings ändert auch der heutige Zinsentscheid der Bank of Japan nichts daran, dass die Zinsen in Japan sehr viel niedriger bleiben als in den USA und Europa. Der Anlagenotstand japanischer Investoren bleibt tendenziell erhalten und die Zinsen im Euro- und Dollarraum bleiben für japanische Investoren attraktiv. Deshalb könnte der heutige BoJ-Entscheid eher zu marginalen Änderungen im Verhalten japanischer Anleger führen. Die Aktienmärkte in Asien verzeichneten am Freitag allerdings Kursverluste, weil erwartet wird, dass Anleger Geld aus den Aktienmärkten in Anleihen umschichten könnten.

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Die Inflationsrate in Japan ist deutlich niedriger als in Europa und betrug zuletzt nur 3,3 %. Trotzdem gibt es Spekulationen, dass die Bank of Japan unter ihrem neuen Gouverneur Kazuo Ueda angesichts der wieder deutlich positiven Inflation früher oder später ihre ultralockere Geldpolitik beenden könnte.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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