Fundamentale Nachricht
14:22 Uhr, 21.01.2022

Japanische Aktien: Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan?

Japanische Aktien waren in den letzten Jahren vom Radar der meisten Anlegerinnen und Anleger verschwunden und in den Portfolios untergewichtet. Dabei haben sie sich laut M&G-Fondsmanager Carl Vine nicht nur ziemlich gut entwickelt, sondern auch für die Zukunft Potenzial.

„In den zehn Jahren bis zum Ende 2021 erzielte der TOPIX, der Tokyo Stock Price Index, in lokaler Währung eine jährliche Gesamtrendite von 13 %. Besser als japanische Aktien haben in diesem Zeitraum nur noch US-Werte im S&P 500 abgeschnitten, deren Gesamtrendite 16,5 % betrug. Die Renditen anderer Märkte lagen dagegen eher im mittleren einstelligen Bereich.

Prägend für das vergangene Jahrzehnt waren bedeutende Unternehmensreformen, ausgelöst durch die Abenomics. Die Wirtschaft wurde vom Staat aus verschiedenen Richtungen gedrängt, höhere Gewinne zu erwirtschaften und die Unternehmen besser zu führen. Das hat funktioniert. In den letzten zehn Jahren übertraf das Wachstum der Betriebsergebnisse und des Gewinns je Aktie im MSCI Japan Index jeden größeren Markt weltweit – auch den S&P 500. Trotzdem sind die Gewinnspannen immer noch nur halb so hoch wie in den USA. Es gibt also Spielraum für weitere strukturelle Verbesserungen.

Höhere Margen sind jedoch nur ein Bereich der Unternehmensreform. Der echte Wandel, der sich naturgemäß nur langsam vollzogen hat, ist das Umdenken, das wir in den Vorstandsetagen in ganz Japan beobachten können. Unternehmen suchen neue Wege, um erfolgreich zu sein und den lokalen und weltweiten Wettbewerb für sich zu entscheiden. Dieser neue Blick bringt umfassende Veränderungen auf allen Ebenen mit sich, seien es Geschäftsbereiche, Produktportfolios oder die Bilanzstruktur. Japanische Unternehmen durchlaufen gerade einen Optimierungsprozess von beeindruckendem Ausmaß – um mehr mit weniger zu erreichen.

Dies wirkt sich nicht nur auf die Gewinnspannen, sondern auch auf die Erträge positiv aus: durch eine wettbewerbsfähigere Positionierung, die verbesserte Wirtschaftlichkeit, eine bessere Optimierung der Anlagen bis hin zu geringeren Kapitalinvestitionen.

Aus unserer Sicht spiegeln sich diese günstigen Entwicklungen bisher nicht angemessen in den Kursen japanischer Unternehmen wider. Die Reformen gehen weiter und die Aussichten für eine nachhaltige Gewinnsteigerung und Kapitalrendite stellen sich sehr gut dar. Das widerspricht der vorherrschenden Wahrnehmung Japans als einem Markt, der lediglich eine Hebelwirkung auf das globale Wachstum bietet. Dabei geht es nach unserer Meinung eher um die Geschichte eines falsch bewerteten Landes, das sich gerade selbst neu erfindet.“

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