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11:59 Uhr, 24.11.2015

Japan: Regierung plant Reformen zur Ankurbelung des Wachstums

Japan befindet sich wieder in der Rezession. Und die Politik denkt fieberhaft über neue Stimuli nach: Wie die japanische Zeitung Nikkei nun berichtet, sieht ein neuer Gesetzentwurf der japanischen Regierung vor, den Konsum mit höheren gesetzlichen Mindestlöhnen anzukurbeln.

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Tokio Godmode-Trader.de) - Japan steckt in einer zumindest technischen Rezession. Nachdem in den Monaten April bis Juni die Zuwachsrate der Wirtschaftsleistung der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft bei annualisiert minus 0,7 Prozent lag, reihte sich nun ein weiteres Quartal mit negativer Wachstumsrate von (-0,8 Prozent) ein. Insbesondere die Tatsache, dass die Investitionen zwei Quartale in Folge negativ waren, muss als negative Nachricht gewertet werden. Dennoch kam der größte Belastungsfaktor aus.

Panischer Aktionismus war bei der Bank of Japan zuletzt deswegen nicht zu beobachten. Die Notenbanker um Haruhiko Kuroda behielten ihren aktuellen geldpolitischen Kurs unverändert bei und beließen ihr Ziel zur jährlichen Steigerung der Geldbasis bei 80 Billionen Yen. Kuroda zeigt sich optimistisch und erwartet eine Erholung der Exporte, weil sich die Konjunktur in China stabilisieren werde. Zudem setzt Kuroda auf ein Anziehen der Weltkonjunktur durch ein solides Wachstum in den Industrieländern.

Demgegenüber sieht sich die Regierung in der Pflicht und plant Reformen, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Wie die japanische Zeitung Nikkei am Montag unter Berufung auf mit der Sache betraute Personen berichtete, sieht ein neuer Gesetzentwurf vor, den Mindestlohn von derzeit 780 Yen in der Stunde um drei Prozent anzuheben. Mit den höheren Löhnen soll der Konsum angekurbelt werden, weil die Verbraucher am unteren Ende der Einkommensskala häufig ihr gesamtes Geld für Konsumgüter ausgeben.

Ob die japanische Wirtschaft im dritten Quartal ihre Talsohle durchschritten hat und wieder auf Wachstumskurs ist, bleibt unklar. Nach wie vor besteht in Japan eine Divergenz zwischen einem starken Geschäftsvertrauen in der Industrie und eher moderaten harten Daten. Mit anderen Worten: Die Stimmung ist besser als die Lage. Dies zeigt sich in einem Anstieg des Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe um 0,4 auf 52,8 Punkte im November. Die Neuauftragskomponente stieg sogar von zuvor 52,4 auf 53,9 Zähler und hat damit den höchsten Wert seit März 2014 erreicht. Das Wachstum der japanischen Industrie wechselte zuletzt hingegen regelmäßig über beziehungsweise unter die Nulllinie.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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