Jahrhundert-Erdbeben in China: Kommen jetzt Zinssenkungen der chinesischen Zentralbank? Zinkschmelzer stehen still
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Das schwere Erdbeben in der Sichuan Provinz Chinas kostete Angaben Beijings zufolge über 50,000 Menschen das Leben. Auch die Schäden an Brücken, Kraftwerken, Straßen und Gebäuden sind in dem schwersten Erdbeben Chinas seit 1949 gehen in die Milliarden.
Dennoch glauben Experten, dass sich das Erdbeben, das sich vorwiegend auf Bergregionen der Sichuan Provinz erstreckte, keine stark negativen Auswirkungen auf das chinesische Wirtschaftswachstum habe. So schreiben Analysten von Goldman Sachs, dass die Sichuan Provinz lediglich zu 4% zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt beitrage, wodurch die Auswirkungen wenn dann nur gering und zeitlich begrenzt seien.
Sicherlich werde es erhöht Investitionen in Infrastruktur in der zerstörten Region geben, jedoch führe dies nach Ansicht der Analysten nicht dazu, dass China seine Geldpolitik ändere.
Auf der Seite der monetären Politik rechnen die Analysten von Goldman Sachs auch nicht mit nennenswerten Maßnahmen. Die Inflation habe auf Verbraucher- wie auf Erzeugerebene die Marke von 8% längst überschritten, BIP-Deflator und der Unternehmenspreisindex der chinesischen Zentralbank lägen bereits über 10%. Daher gebe es wenig Platz für einen „Trade Off“ – fallende Zinsen vs. hohe Inflation. Die chinesische Zentralbank sehe Inflation als ihr größtes Risiko in diesem Jahr an, was nicht zuletzt dadurch gezeigt worden sei, dass sie die Anforderungen für die Barreserven der Banken nach Veröffentlichung der Verbraucherpreise für April anhob.
Anleger, die also auf Zinssenkungen in China hoffen, könnten leer ausgehen. Die Hoffnungen könnten ähnlich enttäuscht werden wie schon Anfang des Jahres nach den verheerenden Schneestürmen, meint Goldman Sachs.
Zink- und Bleiproduktion steht still
Das Erdbeben mit einer Stärke von 7,9 auf der Richterskala hat nach Einschätzung der Analysten von CBI China zahlreiche Blei- und Zinkschmelzereien in der Region beschädigt. Die Anlagen mussten am Montag teils sicherheitshalber, teils zwangsweise geschlossen werden. Auch sei der Transport über Straßen und den Schienenverkehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
Der Zinkmarkt dürfte die Produktionsprobleme in China aber kompensieren können, es muss hier nicht zwangsläufig zu hohen Preissteigerungen kommen. Ungleich zu Kupfer, wo ein 21 tägiger Streik im größten Produzentenland Chile zu deutlichen Preissteigerungen führte, könnte der Zinkpreis nur gering reagieren. Denn ganz im Gegensatz zu Kupfer sind die Lagerbestände bei Zink in Longon an der LME gut gefüllt. Sehen Sie selbst:
Es gibt also einen "Puffer" für eventuelle Produktionsverluste in China. Auf der anderen Seite ist der Zinkpreis aktuell bei 2200-2300 Dollar auf einer wichtigen charttechnischen Unterstützungsmarke angelangt, auf der sich der Preis aktuell auch stabilisiert. Von diesem Niveau aus könnte eine technische Gegenbewegung nach oben gestartet werden. Was mich jedoch ein wenig stutzig macht ist die bisher geringe preisliche Reaktion auf die Nachrichten in China. Zink verteuerte sich gerademal um 6,8% und das kann ebenso rein technisch sein, da der Preis nur 8% fallen müsste, um auf ein neues 2 1/2 Jahrestief zu fallen. Auch sieht der Chart aktuell nicht gerade rosig aus. Insgesamt gefällt mir Zink also gerade nicht so gut. Die Lagerbestände könnten sich zwar verknappen, aber wirklich knapp werden dürfte Zink nicht. Dies dürfte das Kurspotenzial nach oben begrenzen.
Schöne Grüße
Ihr Jochen Stanzl
Quelle: Rohstoff-Report
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