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16:12 Uhr, 27.03.2019

IWF will Google, Apple & Co. an die Steuer-Kandare nehmen

Die jetzige Besteuerung multinationaler Konzerne sei anfällig für Steuervermeidungsstrategien, sagt der IWF. Es sei Zeit für einen Systemwechsel.

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Washington (Godmode-Trader.de) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält einen strukturellen Wandel bei der Besteuerung multinationaler Konzerne für notwendig. Das jetzige System weise zu viele Schlupflöcher auf und fördere unfreiwillig Steuervermeidungsstrategien. Digitale Geschäftsmodelle machten das Thema virulent, weil sie auf schwer taxierbaren Vermögenswerten wie Software basierten. Die Leichtigkeit, mit der global agierende Unternehmen Steuer vermieden, verletze das Fairness-Gefühl, besonders arme Länder litten, zitierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung IWF-Chefin Christine Lagarde.

Der Währungsfonds hat unter der Leitung des Ökonomieprofessors Michael Keen mehrere Vorschläge für die globale Gewinnbesteuerung erarbeitet, wie die FAZ berichtete. Die wichtigsten: Eine Mindeststeuer auf Auslandsinvestitionen, um Gewinnverlagerungen zu vermeiden. Zudem sollten sich Länder sich auf ein Verteilungssystem verständigen, mit der Restgewinne auf mehrere Länder entsprechend versteuert werden können, während der zu erwartende Gewinn im Hauptsitzland des Unternehmens versteuert wird. In eine ähnliche Richtung geht der Vorschlag, die Steuerbasis für einen Konzern einschließlich aller ausländischen Tochtergesellschaften zu ermitteln, die dann nach einer Formel auf diese Länder zurückverteilt werden kann. Eine weitere Idee sieht eine Art Mehrwertsteuer vor, die Absetzbarkeit von Lohnkosten gewährt und einen Grenzausgleich durchführt: Ausfuhren sind steuerbefreit, Importe dagegen nicht.

Trotz internationaler Kooperation verlagern Konzerne immer noch Gewinne in Niedrigsteuerländer, wie Lagarde bei Vorstellung der Pläne am Dienstag in der renommieren Denkfabrik Peterson Institute for International Policy laut FAZ sagte. Steuerwettbewerb führe zu sinkenden Steuersätzen. Industrieländer litten darunter, arme Länder aber noch deutlich stärker. Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen vergrößerten das Problem noch, weil ihre Geschäfte von klassischen Steuersystemen schwer greifbar seien: Einige geben ihre Dienstleistung an die Kunden unentgeltlich, verwerteten aber deren Daten. Sie seien damit hochprofitabel, zahlten aber relativ geringe Steuern.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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