IWF will Gläubiger teilweise enteignen
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Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in einem neuen Papier Szenarien beschrieben, wie auf zukünftige Schuldenkrisen reagiert werden sollte. Für die Sparer könnte es demnach ernst werden. Nach Informationen der Zeitung „Die Welt“ sollen Gläubiger wesentlich früher als bisher herangezogen und gezwungen werden, auf rechtmäßige Ansprüche zu verzichten. Die Szenarien in dem Papier beziehen sich auf Länder, die den Zugang zum Kapitalmarkt verloren haben. Entscheidendes Kriterium für künftige Umschuldungen solle nach den Plänen des IWF auch die "Nachhaltigkeit des Schuldenstandes" sein – ohne, dass näher definiert wird, wann diese gegeben oder nicht mehr gegeben ist. Wenn ein Land von Investoren Geld also nur noch für horrende Zinsen bekommt, dann sollen die Altgläubiger teilenteignet werden. In Europa sind diese Gläubiger vor allem die Besitzer von Lebensversicherungen oder anderen Formen der Altersvorsorge.
In einem Passus des IWF-Papiers heißt es zudem, dass die immer wieder beschworene Ansteckungsgefahr, die von einem Schuldenschnitt in einem Land ausgehen könnte, künftig nicht mehr als Argument dagegen gelten soll, wenn festgestellt wurde, dass der Schuldenstand eines Landes nicht mehr tragfähig erscheint. Dieses Argument, dass andere Länder angesteckt werden könnten, hatte im Falle Griechenlands lange Zeit eine Umschuldung verhindert.
Finanzmarktexperten sind alarmiert. "Privatinvestoren werden bei staatlichen Schieflagen zukünftig stärker bei der Lösung miteinbezogen", sagte Eberhardt Unger, Ökonom beim unabhängigen Analysehaus Fairesearch, der "Welt". "Und diese Einbeziehung kann eigentlich nur Forderungsverzicht, Laufzeitverlängerung, Kuponherabsetzung oder Ähnliches bedeuten."
Anleihenexperten der Société Générale gehen davon aus, dass man innerhalb der kommenden zehn Jahre auf dieses IWF-Papier zurückkommen wird, wenn es darum geht, weitere Schuldenkrisen in der westlichen Welt zu lösen."
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