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10:15 Uhr, 20.09.2024

IW: Jede zweite Stelle im Handwerk bleibt unbesetzt

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - In den Handwerksberufen fehlen bundesweit 113.000 Fachkräfte, wie aktuelle Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen. Besonders in der Kfz-Technik und in der Bauelektrik werde gesucht. Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 habe es deutschlandweit rund 226.000 offene Stellen in den Handwerksberufen gegeben, aber nur 135.000 arbeitslose Handwerker, so das arbeitgebernahe Institut. "Berücksichtigt man, dass ein Friseur kein Dach decken und ein Elektriker kein Brot backen kann, konnten im selben Zeitraum rechnerisch gut 113.000 offene Stellen in Handwerksberufen nicht besetzt werden", erklärte das IW.

Die größte Fachkräftelücke im Handwerk gebe es in der Bauelektrik, hier hätten zuletzt rund 18.300 Fachkräfte gefehlt. An zweiter Stelle folgten Fachkräfte in der Kraftfahrzeugtechnik mit 16.300 offenen Stellen, für die es rechnerisch keinen passend qualifizierten Arbeitslosen gebe. Und auch im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik würden dringend Handwerker gesucht - die Fachkräftelücke war hier laut den Angaben mit 12.200 am drittgrößten. Zwar steige die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in diesen Berufen langsam an, doch der Bedarf der Unternehmen wachse schneller. Die Lücke werde deshalb von Jahr zu Jahr größer.

Wichtig sei daher, den Nachwuchs noch besser zu fördern und auf die Vorteile eines Handwerksberufs aufmerksam zu machen. "Jobs im Handwerk sind vielfältig, bieten die Möglichkeit, früh Verantwortung zu übernehmen, und somit gute Karriereperspektiven", sagte IW-Expertin Lydia Malin. "Außerdem zeigt die gegenwärtige Wirtschaftskrise erneut, dass die Berufe krisensicher und stets gefragt sind", so Malin. Zudem seien Handwerker unerlässlich für eine erfolgreiche Klimatransformation und damit gesellschaftlich relevanter denn je.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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