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16:01 Uhr, 17.04.2014

Italien und Frankreich bleiben die Kranken Europas

Frankreich und Italien bleiben die Kranken Europas und Reformen sind nur schwer zu erkennen, meint Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG.

Wangen im Allgäu (BoerseGo.de) – In der zweit- und drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone tut sich etwas - könnte man den Eindruck haben. Zumindest haben sich die Köpfe in den jeweiligen Regierungen verändert bzw. wurden ausgetauscht. Große Versprechungen bezüglich der Verschuldung und wirtschaftlichen Entwicklung waren die Folge. Dennoch bleiben Frankreich und Italien die Kranken Europas und Reformen sind nur schwer zu erkennen, wie Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG, in einer aktuellen Markteinschätzung schreibt.

Zaghafte Reformen seien in Frankreich zwar dem Namen nach genannt, jedoch in der Umsetzung kaum zu erkennen. Eine Rentenreform, die die Erhöhung der Beitragsjahre und der Beiträge zum Ziel habe ist beschlossen, aber nicht umgesetzt. Auch für den neuen französischen Regierungschef Valls sind Entlastungen für Unternehmen bei Steuern und eine Flexibilisierung der Löhne und Arbeitszeiten ein ebenso beliebtes Lippenbekenntnis, wie auch Lockerungen beim Kündigungsschutz. Bislang liefen diese Ziele ins Leere. Die Arbeitslosenquote betrage rund elf Prozent, bei Jugendlichen sogar 25 Prozent, heißt es.

In Italien sehe es noch prekärer aus. Während die industrielle Basis zwar nicht so schnell erodiere wie in Frankreich, sei die Entwicklung der Staatsschulden mehr als besorgniserregend. Bei einer aktuellen Zinslast auf die Staatsverschuldung von 4,1 Prozent des BIP, müsste ein jährlicher Primärüberschuss (ohne Zinslast) von 3,5 Prozent im Haushalt erzielt werden. Wohlgemerkt nur um die Verschuldung nicht weiter ansteigen zu lassen, und das bei einer optimistischen Wachstumsannahme von 1,5 Prozent. Es brauche sehr viel Phantasie, um diese Erwartung als realistisch anzunehmen, so Zindstein weiter.

„Aus Anlegersicht ist weiterhin Besorgnis im Hinblick auf eine Lösung der Eurokrise angebracht. Solange jedoch die EZB für niedrige Zinsen sorgt und eine Quasi-Garantie für den Euro und dort begebene Staatsanleihen abgibt, bleibt die aktuelle Erholungsbewegung in der Währung, bei Aktien und Staatsanleihen intakt. Aktien großer, wettbewerbsfähiger, internationaler Unternehmen sind für uns die einzige seriöse Investmentmöglichkeit in diesen Ländern“, so Zindsteins Fazit.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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