Italien leidet unter zu geringem Wachstum
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Paris (GodmodeTrader.de) - In seinem aktuellen Blog stellt Philippe Waechter, Chefvolkswirt des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management, die herrschende Meinung über den von der italienischen Regierung präsentierten Haushaltsentwurf in Frage.
„Wenn wir uns den italienischen Haushalt seit 1995 ansehen, dann hat Italien die notwendigen Anstrengungen durchaus unternommen. Der konjunkturbereinigte Haushaltssaldo ohne die Zinszahlungen für Staatsschulden weist systematisch einen Überschuss auf; diesbezüglich war Italien sogar tugendhafter als Deutschland“, so Waechter.
Sollte Italien einen noch höheren Primärüberschuss erzielen, um die Schulden zu begrenzen? Das sei es, was die EU-Kommission will, denn sie fordere mehr Steuern und weniger Ausgaben, heißt es. „Doch die starke Zunahme des Überschusses nach 2011 hatte keine positiven Auswirkungen auf das Wachstum und änderte nicht den Weg der Staatsverschuldung. So liegt das wahre Problem Italiens im unzureichenden Wachstum!“, konstatiert Waechter.
Die EU-Kommission sollte sich also nicht nur auf das Defizit fokussieren. In der Vergangenheit habe die Haushaltszurückhaltung keinen Abbau der Staatsverschuldung ermöglicht, da das Wachstum durch die Maßnahmen der Regierung zum Abbau des Ungleichgewichts der öffentlichen Finanzen negativ beeinflusst worden sei, heißt es weiter.
„Um das italienische Staatsdefizit um jeden Preis zu verringern, riskiert die Kommission derzeit eine ähnliche Situation wie zu Beginn dieses Jahrzehnts, nämlich eine Verlangsamung des Wachstums ohne Abbau der Staatsverschuldung. Die eigentliche Schwierigkeit besteht also darin, dass die von der Koalitionsregierung vorgeschlagenen Maßnahmen nicht dazu geeignet sind, um ein langfristiges Trendwachstum wiederherzustellen“, so Waechter.
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