Ist eine Zinspause die Rettung, die sich alle wünschen?
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Noch ist von einer Zinspause keine Rede. In den kommenden Monaten geht es in den USA vor allem darum, dass Zinserhöhungen kleiner werden. Wann bzw. ob pausiert wird, steht noch nicht fest. Notenbanker haben dazu aber ihre eigene Meinung, die sie freudig kundtun.
James Bullard, Präsident der Notenbank von St. Louis, setzte ein hohes Ziel. Er legte eine Bandbreite für den Zielzinssatz fest, deren oberes Ende bei 7 % liegt. Das kam nicht nur bei Anlegern schlecht an, auch bei anderen Notenbankern. Gleich mehrere meldeten sich in den Tagen danach zu Wort und rammten den Pflock im Bereich von 4,75 %-5,25 % ein.
Die vorläufig letzte Zinserhöhung wird aller Voraussicht nach im März stattfinden. Eine Garantie gibt es nicht. Bis März kann noch viel geschehen und wichtige Inflationsberichte stehen bis dahin an. Anleger entscheiden nach Wahrscheinlichkeiten und die Wahrscheinlichkeit, dass ab März pausiert wird, ist groß.
Ein Ende der Zinserhöhungen ist nur noch etwas mehr als drei Monate entfernt. Da kann man aus lauter Vorfreude bei Aktien zugreifen. Diesen Anschein erweckt das Verhalten der Anleger. Das Problem: Eine Pause bei Zinserhöhungen ist alles andere als ein Garant für steigende Kurse.
Pausiert die Notenbank in einem Zinserhöhungszyklus, stehen Aktien sechs Monate nach Beginn der Pause durchschnittlich 2 % höher. Ein Jahr später sind es 5,9 % und zwei Jahre später 16,5 %. Das klingt auf den ersten Blick nicht schlecht. Der Teufel steckt allerdings im Detail.
Für die Performance ist nur eines entscheiden, die Wirtschaft. Folgt der Zinspause eine Rezession, sieht die Statistik weniger schön aus. Folgt eine Rezession, stehen Aktien sechs Monate später 3 % tiefer, ein Jahr später 4,4 % tiefer und zwei Jahre später 2 % tiefer als zu Beginn der Pause (siehe Grafik).
Eine konsequent positive Performance ist nur zu erwarten, wenn eine Rezession ausbleibt. Der Konsens, dass 2023 eine Rezession kommt, ist groß. Inzwischen ist der Konsens sogar so groß, dass man fast daran zweifeln muss. Ein neuer Aufschwung, ob Rezession oder nicht, ist hingegen kaum zu erwarten.
Bei einem Leitzins von 5 %, Hypothekenzinsen im Bereich von 7 %, Renditen bei Unternehmensanleihen im 5 % bis 9 % Bereich und bei Staatsanleihen im Bereich von 4 % ist kein Wachstumswunder zu erwarten. Die Verschuldung ist in allen Wirtschaftsbereichen einfach zu hoch. Anstatt eines Kursfeuerwerks nach Beginn der Zinspause kommt es vermutlich eher zu einer Fortsetzung einer zähen Seitwärtsbewegung.
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