Kommentar
17:31 Uhr, 14.02.2013

Ist die Krise wieder zurück?

Was war das am vergangenen Montag für ein Paukenschlag. Hatten sich gefühlte 99,9 Prozent der Börsen-Profis längst auf das kurz bevorstehende „Knacken“ der 8.000-Punktemarke im DAX eingestellt, da ließen Schmiergeldvorwürfe gegen Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy und die Sorge um eine mögliche Wiederwahl von Italiens „Stehaufmännchen“ Silvio Berlusconi schlagartig wieder Befürchtungen laut werden, der auf tönernen Beinen stehende Reformprozess in den europäischen Krisenländern könnte noch einmal ins Stocken geraten. Die Reaktion der Märkte folgte prompt mit Abschlägen in DAX und Euro STOXX 50 von mehreren Prozent. Der Euro sackte ebenso ab wie sich die Risikoaufschläge für Staatsanleihen der Krisenstaaten wieder nach oben bewegten.

Ob die Märkte nach dem Kursrücksetzer im DAX auf unter 7.650 Punkte jetzt wieder für einen längeren Zeitraum in den Krisen-Modus schalten, muss sich erst noch zeigen. Aus charttechnischer Sicht sind die kurzfristigen Aufwärtstrends erst einmal zerstört und der Anstieg über die Marke von 7.800 Punkten wurde damit als „Fake“ bzw. als „massive Bullenfalle“ entlarvt. Mit dem Rutsch unter 7.635 Zähler dürfte beim DAX jetzt erst einmal eine mehrwöchige Korrektur mit Kurszielen von 7.500 und später 7.300 Punkten anstehen, soweit es nicht wieder zu einem Anstieg auf über 7.855 Punkte kommen sollte.

Wer nicht nur für die nächsten Wochen eher bärisch für den Markt gestimmt ist, sondern damit rechnet, dass der Deutsche Leitindex nach dem gewaltigen Anstieg der vergangenen Monate das Beste bereits gesehen haben könnte, hat momentan wieder die Möglichkeit in ein ganz „frisches“ Reverse-Deep-Express-Zertifikat der Landesbank Baden-Württemberg zu investieren. Das maximal fünf Jahre laufende Papier ist ab 11. Februar am Sekundärmarkt handelbar.

Wie schon das vor einem Jahr emittierte Vorgänger-Produkt setzt der Anleger auch hier wieder auf tendenziell fallende DAX-Kurse. Allerdings reicht im Prinzip auch schon eine bloße Seitwärtsentwicklung am jährlichen Stichtag aus, um das Zertifikat vorzeitig zum Nennwert zuzüglich eines jährlichen Aufschlages von 4,5 Prozent zu kündigen. Legt der Index dagegen zu, wiederholt sich das Prozedere im darauffolgenden Jahr von neuem, wobei sich die Rendite um den jährlichen Betrag erhöht. Insgesamt vier Chancen bestehen dabei für eine Vorzeit-Tilgung, bevor sich am finalen Stichtag im Februar 2018 die Wahrscheinlichkeit auf die Maximalrendite noch einmal deutlich erhöht. Denn am letzten Termin vor Fälligkeit wird die bei 130 Prozent des Auflageniveaus fixierte Barriere zur neuen Tilgungsschwelle, was bedeutet, dass der DAX sogar um 30 Prozent seit Emission zulegen könnte, ohne dass die erfolgreiche Spekulation mit dem Short-Papier in Gefahr geraten könnte. Auf dem aktuellen Niveau von rund 7.650 Punkten würde dies bedeuten, dass ein Kurs von knapp 9.950 Punkten noch immer für das Maximal-Szenario mit einer Rückzahlung von 122,50 Euro ausreichen würde. Erst wenn der Index bei Fälligkeit über der Barriere notieren sollte, müsste sich der Anleger die positive Indexentwicklung seit Auflage voll als Verlust anrechnen lassen.

Wer dem DAX in den nächsten fünf Jahren noch etwas weniger zutraut, könnte sogar noch einmal einen Blick auf das letztjährige Produkt (LB0K1A) werfen, dessen Laufzeit ebenfalls spätestens im Frühjahr 2018 endet. Um hier eine Vorzeit-Tilgung anzustreben, müsste der Index am nächsten Stichtag, der bereits in etwa einem Monat ansteht oder in den Folgejahren wieder unter die damalige Startmarke von 6.880,21 Punkte rutschen. Aus heutiger Sicht realistischer dürfte allerdings eine Spekulation auf das Laufzeitende sein, an dem die 40-prozentige Barriere bei 9.632,30 Punkten die Tilgungsschwelle darstellt. Sollte die Marke im März 2018 nicht überschritten werden, kann der Investor bei dem Alt-Produkt sogar eine Rendite von deutlich über 40 Prozent erzielen, da im vergangenen Jahr noch eine jährliche Express-Zahlung von sieben Euro ausgelobt wurde, die sich nach sechs Jahren zu einer maximalen Rückzahlung von 142 Euro summieren würde. Nimmt man dazu noch den aktuellen Einstandskurs von 97,17 Euro, würde das einer Maximalrendite von über 46 Prozent entsprechen. Die Neuauflage bringt es dagegen bezogen auf den Nennwert wie beschrieben nur auf insgesamt 22,50 Prozent, also ca. der Hälfte. Hält die Barriere von 9.632,30 Punkten bei diesem Zertifikat am Ende nicht stand, müsste der Anleger wegen des derzeitigen Aufgeldes von rund sieben Prozent allerdings auch einen entsprechend etwas höheren Verlust realisieren.

Der BörseGo Tipp:

Die auf fallende Kurse gerichteten Reverse-Deep-Express-Zertifikate eignen sich für grundsätzlich etwas länger ausgerichtete Anleger, die die Euro-Schuldenkrise noch längst nicht als ausgestanden betrachten und in den nächsten Jahren eher noch mit Rücksetzern beim DAX rechnen. Aufgrund des Stichtagsprinzips fallen dabei zwischenzeitliche Kursübertreibungen kaum ins Gewicht, wenn zumindest die Barriere bei Endfälligkeit hält. In Abhängigkeit von der individuellen Markterwartung können Investoren statt zu dem Neu-Produkt auch zum deutlich renditestärkeren Vorgängermodell greifen.

Emit.

WKN

BasisWert

Typ

Barriere

Tilgungs-Schwelle (vorzeitig)

Express-Zahlung

Fälligkeit

LBBW

LB0RGL

DAX

Reverse-Express

9.947,79 Punkte

7.652,14 Punkte

4,50 € p.a.

122,50 €

23.02.18

LBBW

LB0K1A

DAX

Reverse-Express

9.632,30 Punkte

6.880,21 Punkte

7,00 € p.a.

142 €

23.03.18

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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