Fundamentale Nachricht
12:09 Uhr, 07.09.2016

Ist der Brexit eine Gefahr fürs Fondsportfolio?

Fidelity-Fondsmanager Matthew Siddle hat ein eigenes Tool entwickelt, das bezüglich wirtschaftlicher Risiken für Klarheit sorgen soll.

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    Kursstand: 10.687,14 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) - Erste Statistiken zeigen: Die Briten leiden schon jetzt unter dem Brexit-Beschluss. Wer sich an volkswirtschaftlichen Untersuchungen orientiert, wird noch viele wirtschaftliche Risiken – gerade für Europa – sehen. Doch ist ein wirtschaftliches Risiko auch gleichzeitig eine Gefahr für ein Fondsportfolio europäischer Unternehmen? Um diese Frage bewerten zu können, hat Fondsmanager Matthew Siddle ein eigenes Tool entwickelt, das seine Analysen ergänzt, wie Fidelity International in seinem aktuellen Newsletter schreibt.

Wer dieser Tage Zeitung lese, könne den Eindruck gewinnen, dass es überall brenne. Krisenherde in Ost und West sorgten bei Investoren für Unruhe. In den vergangenen Monaten hätten gleich mehrere Ereignisse die Börsen vorübergehend auf Talfahrt geschickt, darunter die Wirtschaftsschwäche in China und das Brexit-Votum. Und mittlerweile deuteten auch erste Statistiken darauf hin, dass die Briten wirtschaftlich unter dem Brexit-Beschluss litten, heißt es weiter.

„Viele Anleger stellen sich die Frage, wie sich starke Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf Fonds auswirken, in die sie investiert haben. Das dürfte vor allem auch jene Anleger interessieren, die in Fonds investieren, die die fundamentale Unternehmensanalyse, auch Bottom-up-Analyse genannt, in den Fokus stellen. Denn auch sie legen nicht im luftleeren Raum an, sondern bewegen sich innerhalb gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen“, so Siddle.
„Doch wie können diese Fondsmanager ermitteln, ob die Performance ihres Fondsportfolios tatsächlich vor allem von der Stärke der ausgewählten Unternehmen getrieben wird und nicht durch volkswirtschaftliche Einflüsse?“, fragt der Fidelity-Finanzexperte.

Um diese Frage besser beantworten zu können, habe Matthew Siddle, Fondsmanager des Fidelity European Growth Fund, ein eigenes Tool entwickelt. Dieses Analyseinstrument helfe ihm zu verstehen, welche wirtschaftlichen Einflüsse den Gewinn von Unternehmen beeinflussen könnten, und es ergänze seine fundamentale Unternehmensanalyse um ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Das habe sich in den vergangenen Jahren ausgezahlt, heißt es weiter.

„Mit dem Tool kann Siddle untersuchen, welche wirtschaftlichen Einflüsse auf den Gewinn von Unternehmen wirken. Und das können je nach Unternehmen ganz verschiedene Faktoren sein – sogar dann, wenn Firmen in derselben Branche tätig sind oder ihren Sitz im selben Land haben. Das sieht man etwa am Beispiel von SAP und Infineon. Beide Unternehmen sind in der Technologiebranche tätig. Weil sich die Geschäftsmodelle von SAP und Infineon stark unterscheiden, unterliegen beide Unternehmen tendenziell unterschiedlich stark zum Beispiel dem Einfluss des Wirtschaftszyklus“, so der Newsletter weiter.

Siddles Analyseinstrument berücksichtige gleich eine Vielzahl von Faktoren, wie die Anfälligkeit von Unternehmen gegenüber Ölpreisschwankungen oder Konsumausgaben. Als eine wichtige Datenquelle dienten dem Tool die umfassenden Unternehmensanalysen des Research-Teams von Fidelity. Diese gesammelten Informationen bündle das Tool für das Gesamtportfolio und stelle sie in Beziehung zum Vergleichsindex. Anhand der Ergebnisse könne Siddle sehen, ob sein Portfolio im Vergleich zur Benchmark beispielsweise anfälliger gegenüber Ölpreisschwankungen geworden sei, und entsprechend handeln. Als Fondsmanager, der gezielt in Einzelwerte investiere, wolle Siddle schließlich den Einfluss volkswirtschaftlicher Risiken auf sein Portfolio senken. Denn die geschickte Einzeltitelauswahl solle der Haupttreiber der Wertentwicklung des Fonds bleiben, heißt es weiter.

„Das Tool hat seinen Nutzen in den vergangenen Jahren vielfach unter Beweis gestellt. Als besonderer Härtetest erwies sich das Brexit-Referendum im Juni. In dessen Rahmen zeigte sich, wie gut das Analyseinstrument funktioniert: Obwohl britische Aktien im Fonds übergewichtet sind, zeigte es an, dass die britische Wirtschaftsentwicklung keinen übermäßigen Einfluss auf das Portfolio haben würde. Denn die meisten britischen Unternehmen im Fonds sind international aufgestellt“, so Fidelity.

So funktioniert Fidelity zufolge das Analysetool:

Schritt 1: Das Research-Team von Fidelity nimmt einzelne Unternehmen unter die Lupe, um zu verstehen, welche Faktoren deren Gewinne beeinflussen. Das Ergebnis dieser Analyse kann bei Unternehmen aus derselben Branche völlig unterschiedlich ausfallen.
Schritt 2: Das Analysetool fasst die Ergebnisse des Research-Teams zusammen und bewertet sie in einem komplexen mathematischen Verfahren.
Schritt 3: Das Tool aggregiert die so gewonnenen Werte für das Gesamtportfolio und den Vergleichsindex. So sieht Fondsmanager Matthew Siddle, wie empfindlich sein Fonds im Vergleich zum Index auf bestimmte volkswirtschaftliche Risiken reagiert.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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