Ist das Wachstum der BRIC-Länder tragfähig?
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Frankfurt (BoerseGo.de) - In der ersten Hälfte von 2012 folgten die bedeutenden Volkswirtschaften der Schwellenländer dem weltweiten Wachstumstrend, der schwacher als erwartet war. Einigen Marktteilnehmern zufolge ist die Abschwächung mehr als eine zyklische Entwicklung. Für Schwellenländer kann es ihrer Ansicht nach schwierig sein, hohe Pro-Kopf-Wachstumsraten über einen bestimmten Punkt hinweg beizubehalten. Der Grund: Die durch Technologie-Transfer, niedrige Löhne und leichte Produktionszuwächse bedingten Vorzüge sind ausgeschöpft, ehe eine Bildung von technologischer Substanz einen Übergang zu gestiegenen Gehältern und einem Wirtschaftsmodell mit höherer Produktivität zulässt, wie Mark Mobius, Executive Chairman der templeton Emerging Markets Group im aktuellen Franklin-Templeton-Newsletter„Perspektiven“schreibt. „Wir sind nicht überzeugt, dass dieses Argument für die BRIC-Volkswirtschaften oder die Schwellenmärkte insgesamt zutrifft“, so Mobius.
Die Abnahme von Chinas Wachstumsrate sei jedoch fast unvermeidbar, denn die Größe der Arbeiterschaft des Landes habe einen Höhepunkt erreicht und die Umstellung von Land- zu Industriearbeit habe sich verlangsamt. „In diesem Zusammenhang finden wir jährliche Wachstumsprognosen von sieben bis acht anstatt von fast zehn Prozent in den vergangenen Jahren völlig verständlich. Sie übersteigen bei Weitem die Kennziffern der Industriestaaten“, so Mobius, der eigentlich keinen Grund sieht, warum China in Kürze nicht zu einer fortschrittlichen Volkswirtschaft avancieren könnte.
Doch die BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien und China) machten keineswegs die Gesamtheit der Schwellenmärkte aus. Hinter ihnen stehe eine Schar neuer Volkswirtschaften, wie Indonesien, Vietnam, Ägypten, die Türkei, Nigeria und Südafrika. Alle verfügten gemeinsam über unterschiedliche Kombinationen aus jungen, preiswerten Arbeitskräften und reichen Rohstoffvorkommen, um ein rasches Wirtschaftswachstum zu erzeugen, heißt es weiter. Diese aufstrebenden Volkswirtschaften könnten einerseits ein Wachstumsdefizit ausgleichen, das mit dem BRIC-Reifeprozess auftreten könnte. Durch die Bereitstellung von Ressourcen und die Belieferung von Märkten könnten sie andererseits die etablierteren Volkswirtschaften der Schwellenländer vor den Auswirkungen des stagnierenden Wachstums und der nachlassenden Nachfrage der Industriestaaten schützen. „Aus diesen Gründen generieren Schwellenmärkte unserer Ansicht nach im Allgemeinen und BRIC-Länder im Besonderen in den kommenden Jahren ein kräftiges Wirtschaftswachstum“, so Mobius.
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