Irland, Belgien und die Niederlande sind die Verlierer des Brexit
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Den Haag (GodmodeTrader.de) - Kurzfristig wird sich der durch das Brexit-Referendum ausgelöste Vertrauensschock auf das Wachstum auswirken. Die längerfristigen Folgen hängen vor allem davon ab, wie die künftigen vertraglichen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU aussehen. Noch ist unklar, wie sich die Lage nach dem Austritt genau darstellen wird. Allerdings sind die Chancen gering, dass die Briten wieder günstige Handelsverträge mit der EU abschließen, wie Pieter Jansen, Senior Stratege Insurance bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Der IWF sei in einem eine Woche vor dem Referendum veröffentlichten Länderbericht über Großbritannien zu dem Schluss gekommen, dass ein Brexit negative Folgen für die britische Wirtschaft und in geringerem Maße auch für die Wirtschaft anderer Länder haben würde. Nach Auffassung des IWF wären vor allem die EU-Länder und insbesondere die kleineren Handelspartner betroffen, heißt es.
„Die meisten Experten sind sich darüber einig, dass der Brexit vor allem für die britische Wirtschaft negative Folgen haben wird. Unseres Erachtens könnte Großbritannien aufgrund der derzeitigen Turbulenzen bereits ab der zweiten Jahreshälfte in eine Rezession schlittern. In Europa dürfte die Wachstumsdynamik in den kommenden zwölf bis 18 Monaten zusätzlich gedämpft werden“, so Jansen.
Aufgrund der Unsicherheit über die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU könnte es zu Veränderungen bei den ausländischen Direktinvestitionen in Großbritannien kommen. Internationale Konzerne würden gegebenenfalls den Umfang ihrer Präsenz in Großbritannien überdenken. Der größte ausländische Investor seien die USA, deren Anteil an den gesamten ausländischen Direktinvestitionen sich auf 23,2 Prozent belaufe. Es folgten die Niederlande mit 16,4 Prozent, Luxemburg mit 7,5 Prozent und Frankreich mit 7,3 Prozent. Japan (4,1 Prozent) und die Schweiz (4,5 Prozent) seien weitere wichtige ausländische Investoren, die nicht zum Kreis der EU-Länder gehörten. Angesichts der Unsicherheit über die künftigen Beziehungen zur EU und der innenpolitischen Turbulenzen in Großbritannien würden die Unternehmen eher nicht dazu neigen, rasch langfristige Investitionsentscheidungen zu treffen oder neues Personal einzustellen. Der schwächere Kurs des Pfund Sterling dürfte einerseits die Exporte stützen, werde aber andererseits auch die Inflation vorübergehend in die Höhe treiben, heißt es weiter.
„Durch den Austritt Großbritanniens entsteht außerdem Unsicherheit darüber, inwieweit London weiterhin seine Rolle als europäisches Finanzzentrum spielen wird. Finanzunternehmen aus Großbritannien können dank des EU-Passes Finanzdienstleistungen in ganz Europa anbieten. Sie könnten in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn Großbritannien den Zugang zum Binnenmarkt verliert. Da Unternehmen und Finanzmärkte vorausplanen, wird eventuell bereits Kapital aus Großbritannien abgezogen. Die Banken stehen schon unter Druck, und auch der Immobilienmarkt in Großbritannien könnte auf lange Sicht mit Unsicherheiten zu kämpfen haben“, so Jansen.
Schätzungen des IWF-Berichts zufolge seien vor allem die kleineren, offenen Volkswirtschaften, die Großbritannien nahe stünden – Irland, Belgien und die Niederlande –, von den Brexit-Risiken betroffen. Auch Malta und Zypern würden erwähnt. In diesen Ländern habe der Handel mit Großbritannien einen hohen Anteil am BIP. Daneben könnten Nettoempfängerländer der EU, insbesondere die neueren EU-Mitgliedsländer, finanziell betroffen sein. Durch den Austritt Großbritanniens würde das verfügbare EU-Budget laut dem IWF automatisch um zehn Prozent sinken, heißt es weiter.
„Nach Großbritannien könnte Irland der größte Verlierer des Brexit sein. Irland pflegt enge Handels- und Finanzbeziehungen zu Großbritannien. Außerdem arbeiten rund 400.000 Iren im Königreich. Nach dem EU-Austritt des Landes müssen sie wahrscheinlich Visa beantragen, um ihre Stellen behalten zu können. Den Zahlen des IWF zufolge haben Exporte nach Großbritannien einen Anteil von 11,2 Prozent am irischen BIP. Für Malta beläuft sich dieser Anteil auf 8,4 Prozent, für Zypern auf 7,6 Prozent, für Belgien auf 7,5 Prozent und für die Niederlande auf 6,7 Prozent“, so Jansen.
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