Investor 2000 31/00
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Sehr geehrte Anleger und Anlegerinnen
Wie erwartet recht volatil ging die abgelaufene Woche zu Ende. Die am Freitag veröffentlichten Arbeitmarktdaten signalisierten zwar etwas Entspannung, sehr positiv wurden diese aber nicht aufgenommen, wie das minimale Plus von 27 Punkten beim Nasdaq zeigt. Noch scheint aber nicht sicher ob dies nun die restliche Unsicherheit aus dem Markt genommen hat.
Da bis zur Zinsentscheidung am 22.8. auch weiterhin Unsicherheit herrschen dürfte, ist derzeit mit einer starken Bewegung in jede Richtung zu rechnen. Nicht gerade das, was eine Anlageentscheidung leichter macht. Denn in Summe sind wir mit unserer Entwicklung im Depot seit Jahresanfang nicht gerade zufrieden. Zwar liegen wir mit 11,63 % in diesem schweren Umfeld noch immer im positiven Bereich, während z.b. der Nasdaq mit 9 % im Minus liegt, doch das Ergebnis ist nach 7 Monaten das bisher schlechteste seit Auflegung 1995. Auch vom hohen Plus beim Nemax 50 ist nicht mehr viel übrig geblieben. Während das Hoch im März noch bei 9603 Punkten lag, stehen aktuell noch 5669 zu Buche, gerade mal 10 %.
So stehen für diejenige die zum Hoch noch eingestiegen sind aktuell 40 % minus im Depot.
Doch auch wir müssen die bisherige Entwicklung objektiv betrachten und werden dies auch tun. Denn beim Anlageerfolg muss man auch den Gesamtmarkt in Relation sehen. Steigt z.b. ein Index um 30 % im Jahr ist eine höhere Performance realistischer als bei einer negativen Benchmark wie aktuell. Und dies genau ist das Problem das viele Neueinsteiger der letzten Zeit haben. Verwöhnt von überdurchschnittlich hohen Erträgen der letzten Jahre, herrscht die Meinung vor das 100 % pro Jahr üblich sind.
Das dies nur mit hohem Risiko erreichbar ist, scheint den wenigsten bewusst. Denn nur so ist der massive Einbruch zu erklären der selbst große Standardtitel um 50 % nach unten drückte. Von der Entwicklung einiger Internettitel ganz zu schweigen, zu viel "spekulatives" Geld steckte im Markt. Denn eines sollte allen klar sein. Hohe Erträge sind nur mit hohem Risiko erzielbar. Und daher gleich vorweg. Wir werden auch weiterhin nicht auf Kosten der Sicherheit in extrem risikobehaftete Werte investieren. Die Relation von Kurschance und Risiko steht an erster Stelle.
Doch nun zur Depotentwicklung....
Depotentwicklung:
Recht konträre Bewegungen hatten wir auch in unserem Depot in der abgelaufenen Woche. So wurde quasi der gesamte Chipsektor aufgrund Befürchtungen von langsameren Wachstumsraten in Mitleidenschaft gezogen. Egal ob bewusst oder unbewusst, alles was nur nach Chips roch wurde verkauft. Dies eröffnet natürlich auch Chancen Teile unserer Liquidität neu zu investieren.
Gleich zu Beginn werden wir mit morgigem Datum den Anteil bei AMD um weitere 50 Stück aufstocken. Noch vor kurzem präsentierte AMD beeindruckende Quartalszahlen die zeigten mit welcher Dynamik AMD voran kommt. Doch dies scheint aktuell vergessen zu sein. Anders ist die charttechnisch überverkaufte Situation nicht zu erklären. Auch der angekündigte Split i.V. 1 zu 2, welcher am 21. August den Aktionären vom 7. August eine Zusatzaktie für jede Aktie bringt, haben anscheinend viele vergessen. Zwar ändert der Split an sich nichts an der Bewertung, Kaufinteresse könnte auf tieferem Niveau durchaus aufkommen. Auch die Analysten des Investmenthauses Needham & Co. stufen die Aktie des Chip-Herstellers von "Buy" auf "Strong Buy" nach oben mit einem Kursziel von 115,- U$. Näheres zu AMD finden Sie in unserer Ausgabe 16/2000.
Einen ähnlichen Verlauf wie AMD nahm auch Analog Devices und notiert nun das erste Mal seit Dezember 1998 unter dem 200-Tage Durchschnitt. Hier wird die kommenden Tage genau zu beobachten sein, wie sich der Wert weiter entwickelt. Neues zur Geschäftslage bei Analog Dev. erwarten wird für den 16.8.2000.
Nachdem Broadvision nun seit über 4 Monaten seitwärts tendiert und zusätzlich an der unteren Unterstützungslinie notiert, haben wir uns entschlossen die freiwerdende Liquidität anders einzusetzen. Auch die charttechnische Situation stimmt nicht gerade zuversichtlich. Kurz- als auch mittelfristige Indikatoren zeigen nun deutlich nach unten.
Celgene konnte im Berichtszeitraum rund 10 % zulegen und ist wieder deutlich in den Aufwärtstrend gedreht. Hier wirken noch immer die positiven Quartalszahlen nach die vermehrt Kaufinteresse aufkommen ließ. Auch der seit einiger Zeit negative MACD hat nun ein erneutes Kaufsignal generiert was die Aktie auch die kommende Woche weiter ins Rampenlicht bringen könnte.
An Cinemedia scheiden sich die Geister. Trotz fundamental bester Daten ist der Wert für keinen Zugewinn gut. Eine Studie der HypoVereinsbank meinte dazu: "Die Analysten der HypoVereinsbank stufen die Aktie des Filmdienstleisters Cinemedia (WKN 543300) auf "Überdurchschnittlich" ein. Der zuständige Analyst Volker Bosse erwartet im laufenden Geschäftsjahr gegenüber dem Vorjahr eine Umsatzsteigerung von 68,7 auf 129,9 Mio. Euro. Im kommenden Jahr solle sich der Umsatz auf 151,5 Mio. Euro erhöhen. Für die Jahre 1999 bis 2001 veranschlagt der Experte eine Ergebnisreihe je Aktie von 0,30; 1,08 und 1,93 Euro. Angesichts der guten Geschäftsentwicklung würde der Medien-Titel den Markt outperformen."
Deutlich überdurchschnittlich reagierte Emulex auf die am Donnerstag nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen. Umsatz plus 99 % im Quartal, Gewinn plus 150 %. Getrieben wurde der Aktienkurs vor allem durch die überdurchschnittlich hohen Auftragseingänge für Fibre Channel Komponenten. Ein Plus von 42 % bescherte dies dem Wert allein am Freitag. Anhand der nun veröffentlichten Zahlen, scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann Emulex einen neuen Aufwärtstrend ausbildet.
Metabox kam ebenfalls im Zuge der "Turbulenzen" zurück und notiert zum Schluss bei 161,- Euro. Fundamentale News gab es keine in der abgelaufenen Woche außer einen Auftrag zur Fertigung von Fernbedienungen für die Set-top-Box-Serie "Phoenix", die Panasonic herstellt. Der Auftrag bezieht sich auf ein Jahr und beinhaltet die Fertigung von 500.000 Einheiten, teilte ein Panasonic-Sprecher am Montag ohne Nennung des Auftragswertes mit. Weitere Aufträge über die Lieferung von Fernbedienungen seien in Verhandlung. Gefertigt würden die Fernbedienungen von der Matsushita Electronic Components (Europe) GmbH in Lüneburg. Von der Metabox-Hauptversammlung war irrtümlich berichtet worden, dass Panasonic die Set-top-Boxen "Phoenix" fertigt.
An sich nichts "Weltbewegendes". Bedenkt man jedoch das in letzter Zeit viele, trotz öffentlicher Meldung, an den bisher gemeldeten Aufträgen zweifelten, werden nun mit der Fertigung der Fernbedienungen von Panasonic die Aufträge "unterstützt".
Auch um Motorola gab es viele Spekulationen in der abgelaufenen Woche. So z.b. eine Studie von Lehman Brother die von einer geringeren Handyproduktion als bisher ausgehen. Nichts desto trotz wurde das Kursziel bei 55,- U$ angegeben.
Ein grasses Gegenteil ist hier die Studie von ABN Amro, die den Wert als unterbewertet einstuft und dies durch die vielen versteckten Beteiligungen begründet. Auch Merrill Lynch sieht dies ähnlich, wobei ein Kursziel von 65,- U$ angegeben wurde.
In Sachen GPRS kommt bei Motorola ebenfalls langsam Fantasie auf. Diese Art Zwischenlösung bis zum fertiggestellten Betrieb von UMTS ist aktuell in aller Munde. Einen ersten Auftrag über 100 MioUS$ bekam Motorola vom türkischen Mobilfunkanbieter Telsim.
GPRS (general packet radio service) ist ein mobiler Datenübertragungstandard über herkömmliche GSM-Netze, der eine maximale Übertragungsrate von 170 Kbit/s ermöglicht. GPRS wird von vielen Fachleuten als Übergangslösung für den UMTS-Standard gesehen.
Das in Oregon, USA beheimatete Unternehmen Tektronix Inc. ist einer der führenden Hersteller von Test- und Meßsystemen für die Technologiebranche. Angefangen von Halbleitern und Computer bis hin zu Telekommunikationssystem. Das global operierende Unternehmen ist bereits seit 1946 tätig und unterhält Standorte in über 25 Länder der Welt.
Besonders interessant ist die Spezialisierung auf deren Kerngebiete, die Test und Meßsysteme. Bereits Anfang des Jahres wurde die Sparte Farbdrucker für 925 MioU$ an Xerox verkauft. Ebenso die Video und Netzwerkabteilung, die an die Grass Valley Group veräußert wurde. Besonderes Augenmerk verdient die hohe Anzahl der Patente die bisher angemeldet wurden und sich aktuell auf über 1400 weltweit summieren. Die fundamentalen Zahlen stimmen ebenso wie die technischen Indikatoren. Bei dem erst vor kurzem zu Ende gegangenen Geschäftsjahr konnte der Gewinn auf 349 MioU$ ausgebaut werden. Die Wachstumsdynamik ist selbst nach über 50 Jahren ungebrochen. Steigerungsraten von über 100 % sind hier aber nicht zu erwarten. Bei dem eher konservativen Wert liegen laut letzten Schätzungen die Earningsgrowth bei rund 20 % pro Jahr, wobei das KGV ebenfalls rund 20 beträgt. Charttechnisch hat die Aktie nach Bekanntgabe der Quartalszahlen ausgehend vom letzten Hoch bei rund 91,- Euro auf aktuell 65,- Euro nachgegeben und bietet eine gute Chance sich einen hervorragenden Wachstumswert ins Depot zu legen. Nachzutragen diesbez. ist noch der von uns durchgeführte Kauf der mit 66,20 Euro abgerechnet wurde.
Unsere Neuaufnahme diese Woche ist der in Hong Kong notierte chinesische Computerbauer Legend Holdings. Primär als Chinas größter PC-Hersteller bekannt, wandelt sich das Unternehmen zunehmend in einen allumfassenden Technologiekonzern mit Focus aufs Internet. So wird gerade zusammen mit Pacific Century ein Internetportal aus dem Boden gestampft, das zukünftig auf der Startseite der Legends Internetgeräte erscheint und neue Trends in China setzen soll. Aufgrund der Größe die Legend bereits jetzt schon besitzt, ist die Gesellschaft dazu prädestiniert in der Volksrepublik neue Technologien durchzusetzen. Vor allem aber der verschwindend geringe Anteil an PC's innerhalb der Bevölkerung lässt viel Raum für Phantasie. So verfügen nach letzten Schätzungen gerade einmal 2 % der Chinesen einen PC, von Internetzugang ganz zu schweigen. Auch die letzten Quartalszahlen konnten überzeugen. Demnach stieg der Umsatz um 72 % auf über 5,858 Milliarden HK$, während sich der Gewinn um 136 % auf 191 Mill.HK$ erhöhte. Auch die technische Situation scheint ein Investment lohnenswert zu machen. Nachdem das Hoch bei 2,36 Euro markiert wurde, fiel der Wert im Zuge der Korrektur auf 1,- Euro zurück. Aktuell notiert die Aktie bei 1,33 Euro, mit steigender Tendenz.
Wichtig: Unglücklicherweise wurde die Aktie am Freitag von einer großen Zeitschrift empfohlen. Dies könnte zur Folge haben, das am Montag vermehrt Käufer in die Aktie getrieben werden, sodass der Preis eventuell über dem von Hong Kong liegt. Da dies zum jetzigen Zeitpunkt schwer einzuschätzen ist, werden wir den letzten Kurs von Hong Kong nehmen und knapp darüber das Limit platzieren. Dieser lag bei 9,25 HK$, was rund 1,32 Euro beträgt. Um von eventuell stärkeren Ausschlägen gefeit zu sein, platzieren wir daher das Limit bei 1,34 Euro.
FAZIT: Ein Resümee aus der abgelaufenen Woche zu ziehen, fällt nicht sehr leicht. Zu unterschiedlich sind die Meinungen der Marktteilnehmer zum weiteren Verlauf der Börsen. Wie so oft, wird es sich möglicherweise bei der nächsten FED-Sitzung am 22.8. entscheiden wohin die Reise geht. Sollten bereits vorher einige Anzeichen auf eine sich ändernde Konjunktur zu erkennen sein, könnte das den entscheidenden Impuls bringen und eine Zinsentscheidung vorweg nehmen.
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