Investmentstrategie Februar
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Für 2005 prognostizieren wir ein niedrigeres Wirtschaftswachstum als im letzten Jahr. Es wird allerdings eine recht robuste konjunkturelle Entwicklung geben. Unsere Wachstumserwartungen haben wir für die USA, aufgrund der Verbesserung des Frühindikators, auf 3,25 Prozent leicht angehoben. Wir gehen derzeit davon aus, dass die kurzfristigen Zinsen bis zum Sommer auf etwa 3,25 Prozent ansteigen werden. Danach wird es zu einer Unterbrechung kommen, um die Auswirkungen dieser Zinserhöhungen - insbesondere auf die Verbraucher - zu beurteilen.
Ansonsten haben wir bei unseren Wirtschaftsprognosen keine Veränderungen vorgenommen. Einige der jüngsten Wirtschaftsdaten aus Europa und Japan waren positiv. So lag das BIPWachstum für das 4. Quartal im Euroraum leicht über den Erwartungen. Es wurde durch bessere Handelszahlen aus Deutschland positiv beeinflusst. In Japan steigt die Zahl der offenen Stellen an, das Verbrauchervertrauen liegt auf einem höheren Niveau und die Umfrageergebnisse aus dem weiterverarbeitenden Gewerbe zeigen bessere Ergebnisse. Beide Regionen werden von der jüngsten Stabilisierung des USD profitieren. Wir gehen nicht von einer USD-Stärke aus, die Phase einer deutlichen USD-Schwäche sollte jedoch hinter uns liegen.
Im Hinblick auf ein schwierigeres Umfeld mit einem niedrigeren Wirtschaftswachstum und höheren Leitzinsen, konzentrieren wir uns weiter auf Unternehmen, die eine sehr starke Marktposition haben und ein überdurchschnittliches Wachstum vorlegen können. Es reicht aber nicht, nur die Wachstumsbranchen der Vergangenheit zu erkennen. Es bedarf auch einer gründlichen Analyse von Unternehmen aus allen Marktsegmenten, um so die "Besten" herauszufiltern. Die einzige Veränderung bei unserer globalen Branchengewichtung betraf im letzten Monat die Anhebung des Segments Gesundheitswesen (exkl. Pharma) auf ein übergewichtetes Maß. Wir hatten diese Branche im Oktober aufgrund des Bewertungsniveaus auf neutral zurückgestuft. Das Bewertungsniveau ist nun attraktiver geworden und viele Aktien aus dieser Branche bieten ein hervorragendes Potenzial. Außerdem haben wir marktbreite Titel übergewichtet und kleinere Aktien untergewichtet. Kleinere Unternehmen werden durch höhere Leitzinsen und eine geringere Preismacht tendenziell stärker beeinflusst als ihre größeren Pendants. Wir sind aber nach wie vor der Meinung, dass sich innerhalb dieser Anlageklasse einige sehr interessante Einzeltitel herausfiltern lassen.
Die Aktienmärkte sollten auch 2005 ordentlich zulegen und attraktiv bewertet sein. Unternehmen generieren einen hohen freien Cashflow. Dies hatte 2004 das höchste reale Dividendenwachstum seit vielen Jahren zur Folge und für 2005 erwarten wir ein weiteres Jahr guten Dividendenwachstums. Wir haben bereits seit einiger Zeit auf einen Anstieg der Aktivitäten im Bereich der Unternehmensübernahmen und -fusionen (M&A) hingewiesen. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Monaten bestätigt.
Nach einer Phase außergewöhnlich guter Ergebnisse haben wir in Lateinamerika einige Gewinne mitgenommen und unsere Position auf ein neutrales Maß reduziert. Die Märkte könnten für schnellere Anhebungen der US-Leitzinsen anfällig sein.
Das Umfeld für Rentenanleger scheint nach wie vor recht günstig zu sein. Die Inflation ist niedrig und die Leitzinsen steigen nur in begrenztem Maße an. Die realen Renditen von Staatsanleihen sind im historischen Vergleich jedoch niedrig und die Zinsdifferenzen gegenüber anderen Anlageklassen sind eng. Wir bleiben in Rentenpapieren untergewichtet positioniert und haben in höher rentierlichen Anleihen einige Gewinne mitgenommen.
USA
BIP-Wachstum 2005 auf langfristigem Trend
Obwohl sich das Wachstumstempo Anfang des Jahres abschwächen wird, haben wir unsere Prognose für das Jahr 2005 insgesamt auf 3,25 Prozent angehoben. Dies erfolgte aufgrund einer Verbesserung des Frühindikators sowie der festen Tendenz zum Ende des Jahres 2004. Im Hinblick auf das Wachstum 2005 gibt es nach wie vor Rückschlagrisiken. Hierzu zählt die fiskalische Bremse, um das Haushaltsdefizit zu senken. Weitere Faktoren sind die Ölpreisentwicklung sowie die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Reaktion der stark verschuldeten Verbraucher auf höhere Leitzinsen. Deshalb liegt unsere Wachstumsprognose für das Jahr 2005 leicht unter der des allgemeinen Marktes.
Kern-Inflation wird leicht ansteigen
Der Aufwärtstrend bei der Kern-Inflation, den wir 2004 erlebt haben, wird auch 2005 anhalten. Er wird jedoch dank der Verschärfung der Geldmarktpolitik langsamer verlaufen.
US-Notenbank wird wieder zu "neutraler" Geldmarktpolitik zurückkehren
Da das Wirtschaftswachstum nun fest etabliert ist und die Gefahr einer Deflation nicht mehr besteht, ist auch die Notwendigkeit einer lockeren Geldmarktpolitik nicht mehr gegeben. Deshalb ist die US-Notenbank wieder auf eine offiziell "neutrale" Geldmarktpolitik umgeschwenkt - wobei man zugibt, dass man nicht sicher ist, wie hoch ein "neutrales" Leitzinsniveau ist. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen bis zum Sommer auf etwa 3,25 Prozent anhebt. Dann könnte eine Pause eingelegt werden, um die Auswirkungen der Zinsanhebung auf die Konjunktur und auf den Konsum abzuschätzen. Falls man mit der Entwicklung zufrieden ist, wird die US-Notenbank an ihrer Zinsanhebungsstrategie festhalten. Das Aufwärtsrisiko dieser Prognose besteht darin, dass die Inflation sowie die Inflationserwartungen schneller ansteigen als es die US-Notenbank erwartet. Das Rückschlagrisiko wiederum besteht darin, dass die stark verschuldeten Verbraucher ihren Konsum deutlich einschränken, falls die Schaffung neuer Arbeitsplätze nachlässt oder die Verschärfung der Geldmarktpolitik an den Finanzmärkten für Unruhe sorgt.
USD wird wahrscheinlich nicht weiter sinken
Der Abwärtstrend des USD, der 2001 begonnen hat, nähert sich seinem Ende. Das Vorhaben der Regierung, das Problem des Haushaltsdefizits anzugehen, wird den Erwartungen nach konkrete Ergebnisse zur Folge haben, die die Stimmung verbessern werden.
Euroraum
Ein weiteres Jahr mit einem eher schwachen BIP-Wachstum
Die internationale Konjunkturentwicklung und ein sich stabilisierender USD stellen für den Außenhandel im Euroraum einen leichten Vorteil dar. In einigen Regionen gibt es erste Hinweise auf eine robuste Binnennachfrage. Trotzdem sind die Wachstumsaussichten im Euroraum nach wie vor so, dass man noch von einem weiteren Jahr mit einer eher mittelmäßigen konjunkturellen Entwicklung ausgeht.
"Hartnäckige" Inflation
Die Hartnäckigkeit der inflationären Entwicklung im Euroland wird durch den auf EURBasis nach wie vor hohen Ölpreis verschärft. Dies hat zur Folge, dass die Inflation trotz eines weiteren Jahres eines schwachen BIP-Wachstums weiter in der Nähe der EZB-Zielvorgabe von "knapp unter" 2 Prozent liegen wird.
Leitzinsen müssen nicht ansteigen
Angesichts eines festeren EUR, sich eintrübender Wirtschaftsaussichten und einer inflationären Entwicklung nahe der Zielvorgabe muss die EZB die Geldmarktpolitik nicht verschärfen. Nichtsdestotrotz stellt eine 0,25-prozentige Anhebung der Zinsen im Verlauf des Jahres 2005 eine geringe Wahrscheinlichkeit dar. Die Ursache dafür sind die von der EZB im Rahmen ihrer monatlichen Berichte zum Ausdruck gebrachten Besorgnisse um eine "überschüssige" Liquidität.
Anleiherenditen werden niedrig bleiben
Anleiherenditen werden den Erwartungen nach von ihrem derzeit niedrigen Niveau ansteigen. Allerdings wird das Ausmaß dieses Anstieges durch günstige Fundamentaldaten - schwaches Wachstum und niedrige Leitzinsen - ebenso begrenzt wie durch eine kräftige Nachfrage von Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften. Diese versuchen, das Ungleichgewicht zwischen ihrem Anlagevermögen und ihren Verbindlichkeiten auszutarieren.
Japan
Beeindruckendes Wirtschaftswachstum wird anhalten
Wir gehen davon aus, dass das Tempo des Wirtschaftswachstums in Japan 2005 ebenso wie im Jahre 2004 über dem langfristigen Trend liegen wird - wenn auch nicht mehr so stark. Der entscheidende Faktor ist der Konsum. Dort erwarten wir aufgrund des Rückgangs der Arbeitslosigkeit, der steigenden Realeinkommen und des größeren Vertrauens der Verbraucher einen Anstieg. Ferner gehen wir davon aus, dass die Exportbranche einen Beitrag zum Wachstum beisteuern wird. Dieser wird geringer als im letzten Jahr, jedoch nach wie vor positiv sein. Die Staatsausgaben werden weiter schrumpfen und sich für das Wachstum ebenso wie im letzten Jahr als Bremse erweisen. Ausgeglichen wird dies jedoch durch die Investitionen im Privatsektor.
Inflation und Leitzinsen: Schritt für Schritt
Die Kern-Inflation liegt in Japan nach wie vor praktisch bei null Prozent. Die Arbeitslosigkeit ist gesunken und 2005 ist ein weiteres Jahr, in dem das Wachstum über dem langfristigen Trend liegt. Deshalb geht man davon aus, dass sich die Preise stabilisieren und letztlich ansteigen werden. Die Bank of Japan wird ihre Nullzinspolitik jedoch so lange beibehalten, bis es wieder dauerhaft zu einer positiven Inflation kommt.
Anleiherenditen werden langsam ansteigen
Es herrscht eine lang anhaltende Phase bis zu einem Anstieg der Inflation auf ein wahrnehmbares Niveau und eine noch länger anhaltende Phase bis zu einem Ende der Nullzinspolitik. Dies spricht dafür, dass die Anleiherenditen auch im Verlauf des Jahres 2005 in absoluten Zahlen niedrig bleiben werden.
Großbritannien
Aussichten für Wirtschaftswachstum trüben sich ein
Die Aussichten für die weitere Entwicklung des Wirtschaftswachstums in Großbritannien verschlechtern sich. Es gibt zunehmende Anzeichen für ein sinkendes Konsumwachstum. Darüber hinaus weist der Immobilienmarkt eindeutige Indikatoren dafür auf, dass das Hoch nun vorüber ist. Eine deutliche Trendwende bei der inflationären Entwicklung der Immobilienpreise kann nicht ausgeschlossen werden. Die Auswirkungen auf das Verbrauchervertrauen und das Verhalten der Verbraucher sind nicht sicher, aber es besteht zweifellos ein Rückschlagrisiko. Die weltweit schwächere Konjunktur wird den Exportsektor ebenfalls beeinträchtigen. Trotzdem werden ein fester Arbeitsmarkt und durch anstehende Wahlen bestimmte Staatsausgaben das Ausmaß der Abschwächung der Konjunkturentwicklung begrenzen.
Inflation wird ansteigen, aber unter der Zielvorgabe bleiben
Wir gehen davon aus, dass sich die inflationäre Tendenz des Verbraucherpreis-Index in den kommenden Monaten weiter verstärken wird. Nichtsdestotrotz werden die bereits erfolgten Verschärfungen der Geldmarktpolitik dem derzeitigen Inflationsdruck innerhalb der Wirtschaft entgegenwirken. Wir gehen davon aus, dass der Verbraucherpreis-Index im Verlauf des Jahres 2005 weiter langsam auf das Zielniveau von 2,0 Prozent ansteigen wird.
Bank of England hält sich zurück
Die Bank of England wird an der Zinsfront im Verlauf des Jahres 2005 vermutlich keine Entscheidungen treffen. Das niedrigere Konsumwachstum und die Rückschlagrisiken für den Immobilienmarkt haben in Verbindung mit einer derzeit niedrigen Inflation des Verbraucherpreis- Index zur Folge, dass die Geldmarktpolitik nicht weiter verschärft werden muss. Die Gefahren eines höheren Inflationsdrucks, während die Wirtschaft gleichzeitig fast maximale Kapazitäten aufweist, werden durch die Risiken eines Rückschlags beim Konsum im Falle eines deutlichen Rückgangs der Immobilienpreise wieder ausgeglichen.
GBP wird sich gegenüber EUR abschwächen
Ebenso wie die USA weist auch Großbritannien gerechnet in Prozent des BIP ein massives Leistungsbilanzdefizit auf. Höhere britische Leitzinsen stützen das GBP jedoch gegenüber den anderen bedeutenden Währungen. Man geht deshalb davon aus, dass sich das GBP gegenüber dem EUR leicht abschwächen wird. Das GBP wird sein Wechselkursniveau im Vergleich zu dem sich abschwächenden USD jedoch beibehalten.
Zusammenfassung
Anleihen
• Die Aussichten auf weitere Anhebungen der US-Leitzinsen sind für Staatsanleihen ein ungünstiges Umfeld. Die Renditen von Staatsanleihen sollten an den bedeutenden Märkten ansteigen. Eine niedrige Inflation könnte das Ausmaß des möglichen Renditeanstiegs jedoch begrenzen.
• Die fundamentalen Argumente für Unternehmensanleihen mit Investmentstatus scheinen günstig, werden sich jedoch nicht mehr verbessern. Das Ereignisrisiko ist durch Restrukturierungen auf Unternehmensebene und M&A-Aktivitäten angestiegen. Die Nachfrage ist jedoch weiterhin hoch bei geringem Angebot. 2005 werden sich Papiere mit Investmentstatus aufgrund der leicht höheren Rendite besser als Staatsanleihen entwickeln.
• Die Fundamentaldaten von Hochzinsanleihen sind nach wie vor robust. Die Ausfallquoten sind niedrig und die Unternehmensgewinne erfüllen die Erwartungen. Der Markt macht beim Bewertungsniveau einen ausgereizten Eindruck, sollte sich aufgrund seiner höheren Rendite 2005 jedoch überdurchschnittlich entwickeln.
• Die mittelfristigen Aussichten für Schwellenländermärkte haben sich nicht verändert. Das Bewertungsniveau ist hoch und die Zinsdifferenzen eng, aber die Fundamentaldaten verbessern sich. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ist nach wie vor günstig.
Aktien
• Wir behalten unsere Übergewichtung in Asien bei. Durch den Anstieg der Binnennachfrage sollten Branchen wie Finanzen, Telekommunikation und Konsumgüter, die auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind, profitieren.
• Nachdem wir in Lateinamerika zuletzt einige Gewinne mitgenommen haben, sind wir nun neutral positioniert. Wir machen uns um die weitere Entwicklung der US-Leitzinsen Sorgen. In Großbritannien sind wir ebenfalls neutral ausgerichtet. Branchen, deren Entwicklung durch das Verhalten der Konsumenten beeinflusst wird, beobachten wir.
• Wir sind in Europa und Japan, wo die Unternehmen von den anhaltenden Restrukturierungen profitieren sollten, weiter übergewichtet. In Japan ist der Aufwärtstrend der Unternehmensgewinne stärker als erwartet.
• US-Aktien gewichten wir nach wie vor unter. Diese Titel sind höher bewertet als Aktien in anderen Märkten und werden zudem durch höhere Leitzinsen beeinträchtigt.
Quelle: Threadneedle
Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.
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