Kommentar
10:58 Uhr, 06.07.2015

Investmentchancen im Schatten von Öl

Seit zwei Monaten tut sich beim Ölpreis kaum etwas, auch wenn unlängst der Abwärtsdruck wieder zunahm. Trotzdem sind die Blicke immer noch starr auf den Ölmarkt gerichtet. Im Schatten des Ölmarktes tut sich dabei etwas, was zur Investition lockt.

Erwähnte Instrumente

  • Dorian LPG Ltd.
    ISIN: MHY2106R1100Kopiert
    Kursstand: 14,57 € (Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Dorian LPG Ltd. - WKN: A1135G - ISIN: MHY2106R1100 - Kurs: 14,57 € (Frankfurt)
Die Rede ist vom Gasmarkt. Der US Gasmarkt boomt mit dem Ölmarkt. Die Produktion steigt seit 2005 und legte seit Beginn des Booms um 50% zu. Grafik 1 zeigt den Verlauf der Produktionsmenge seit 1992. Die Produktion erreichte bereits 2007 das bisherige Rekordhoch aus dem Jahr 1973 und steht nun über 40% über diesem bisherigen Rekordhoch, also noch einmal 40% höher als 1973 und 2007.

Dieser Erdgasboom stellt sogar den Ölboom in den Schatten. Wenn es den USA an einem nicht mangelt, dann ist es Erdgas. Dabei kann man nicht davon sprechen, dass US Unternehmen besonders fleißig nach Erdgas suchen und es fördern. Grafik 2 zeigt die Bohraktivität für Erdgas. Die Zahl aktiver Bohrtürme geht seit 2008 rasant zurück. So wenig wie jetzt wurde seit 20 Jahren nicht mehr nach Gas gebohrt. Trotzdem steigt die Produktion unaufhörlich weiter.
Der Grund für dieses „Wunder“ ist relativ einfach. Erdgas fällt bei den meisten Ölquellen als Nebenprodukt an. Obwohl nicht explizit nach Erdgas gebohrt wird, steigt die Produktionsmenge fast mit jeder neu erschlossenen Ölquelle. Solange der Ölboom anhält ist auch nicht davon auszugehen, dass die Produktionsmenge von Erdgas zurückgeht.

Für Konsumenten ist das eine gute Nachricht, denn der Gaspreis dürfte relativ niedrig bleiben. Im Gegensatz zum Ölmarkt ist die Überproduktion jedoch keineswegs so stark ausgeprägt. Der Gaspreis ließ im Zuge des Ölpreiscrashs ordentlich Federn, allerdings betrug der Rückgang „nur“ 45% und damit deutlich weniger als bei Öl (60%).

Für Produzenten ist der Preisrückgang schwierig, aber auch nicht ganz neu. Grafik 1 zeigt den monatlichen Erdgaspreis (Natural Gas Preis). Dieser ist tief, jedoch auch nicht auf nie dagewesen Niveau. Zudem haben die niedrigen Preise in den USA einen besonderen Vorteil: der Export wird attraktiver.
Im Gegensatz zum Rest der Welt ist Erdgas in den USA spottbillig. In Europa liegt der Preis beim Doppelten, in Asien lag er lange Zeit beim Drei- bis Vierfachen. Das macht den Export von Gas über den Seeweg trotz des hohen Aufwands attraktiv. Ein Selbstläufer ist es dennoch nicht. Nachdem in Asien eine MMBtu (Maßeinheit: Million British Thermal Units) im Hoch 20 USD kostete fällt der Preis seit längerem und erreichte unlängst ein mehrjähriges Tief bei 7 USD. Das ist immer noch mehr als das Doppelte des aktuellen US Preises. Der Export lohnt sich immer noch.
Offensichtlich ist allerdings auch, dass sich der Export nur lohnt, solange es eine hohe Preisdifferenz gibt. Sinken die asiatischen Preise noch einmal um 50%, dann werden die Margen so langsam sehr eng. Aus rein fundamentaler Sicht ist mit einem solchem Rückgang nicht zu rechnen.

Japan wurde nach der Atomkatastrophe von Fukushima zu einem großen Gasimporteur. Da nun die Atomkraft wiederbelebt werden soll fällt ein Teil der Nachfrage langfristig weg. Der Preis hat darauf bereits reagiert. Die Reaktion ist überzogen, denn noch braucht Japan die Importe und China ist dabei schmutzige Kohlekraftwerke in Gaskraftwerke umzurüsten. Die Nachfrage nach Gasimporten wird hoch bleiben.

Die USA könnten noch sehr viel mehr exportieren. Die ebenfalls in Grafik 1 dargestellten Exporte zeigen einen klaren Aufwärtstrend. Im Vergleich zur Gesamtproduktion sind sie jedoch minimal. Das liegt unter anderem daran, dass die Errichtung von Exportinfrastruktur nur sehr schleppend voran geht. Gas wird häufig als LNG (Liquified Natural Gas: verflüssigtes Gas) exportiert. Dazu braucht es spezielle Terminals, die das Gas soweit abkühlen, dass es sich verflüssigt. In diesem Zustand wird es auf Schiffe verladen, in den das Gas unter Druck flüssig gehalten wird.

Der bürokratische Aufwand eine solche Infrastruktur zu errichten ist wegen der Regulation extrem hoch und kostenintensiv. Einige wenige Unternehmen sind daher davon abgerückt sich auf den LNG Export zu konzentrieren und fokussieren sich vielmehr auf den LPG Export. LPG steht für Liquified Petroleum Gas und ist kurz gesagt Butan und Propan. Hier sind die regulatorischen Hürden deutlich geringer.

Das Unternehmen Dorian LPG hat sich auf den Export von LPG spezialisiert. Es baut seit 2013 seine Flotte an Spezialtankern auf. Mit der aktuellen Flotte gehört Dorian zu den größten Unternehmen der Welt. Im Gegensatz zu anderen Firmen hat Dorian jedoch den Vorteil, dass die Flotte komplett neu ist. Das Durchschnittsalter der Schiffe beträgt 1,6 Jahre. Viel neuer geht es nicht. Die meisten Flotten haben ein Durchschnittsalter jenseits von 10 Jahren.
Die Tanker sind damit nicht nur neu und modern, sondern entsprechen auch der neuesten Technologie, die Treibstoff spart, besonders sicher und umweltfreundlich ist. Das ist ein erheblicher Vorteil gegenüber anderen Unternehmen.

Dorian LPG (ISIN MHY2106R1100) ist ein noch junges Unternehmen und in der Aufbauphase. Der Umsatz dürfte sich relativ schnell von derzeit 100 Mio. auf 300 Mio. per Ende 2016 erhöhen. Der Gewinn beträgt dann ca. 100 Mio. Sobald diese Größe erreicht ist wird das Unternehmen von seinem Wachstumskurs etwas abrücken. Das wäre sehr typisch für Firmen der Branche. Im Fokus steht dann nicht mehr Wachstum, sondern die Marge. Für Aktionäre bedeutet das für gewöhnlich eine hohe Dividendenrendite. Noch schüttet Dorian keine Dividenden aus. Kommt es jedoch in ein bis zwei Jahren dazu, dann sind 4% zu erwarten. Das läge dann im Branchendurchschnitt.

Dorian LPG Ltd
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Charttechnisch ist die Aktie interessant. Die Fundamentaldaten stimmen. Wichtig für den Erfolg von Dorian ist allerdings ein einigermaßen niedriger Gaspreis in den USA. Würde dieser nachhaltig über 5 USD steigen, dann wird das den Export treffen. Gasknappheit herrscht in den USA weit und breit nicht. Ein Preisniveau von über 5 USD über einen langen Zeitraum ist nicht abzusehen.

Niedrige Gaspreise nutzen Unternehmen wie Dorian momentan. Sollten die Preise in den USA doch steigen, dann ist Dorian nicht auf den Export aus den USA angewiesen. Die Flotte kann genauso gut Gas aus Qatar nach China transportieren. Das Geschäftsmodell ist solide und die Perspektiven stimmen. Das aktuelle Kursniveau ist für den Einstieg geeignet.

Bild LPG.pngBild Gas Rig.pngChart

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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