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08:04 Uhr, 04.10.2017

Investitionsmöglichkeiten im bargeldlosen Zahlungsverkehr

Deutschland hinkt nach Meinung von Moritz Rehmann, Analyst bei der DJE Kapital AG, beim bargeldlosen Zahlungsverkehr deutlich hinterher.

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Pullach im Isartal (GodmodeTrader.de) – Elektronische Zahlungsmittel statt Münzen und Scheinen: Was schon im boomenden Online-Handel Grundlage jeder Transaktion ist, wird nun auch bei den alltäglichen Zahlungsvorgängen Realität. 2016 lag das globale Transaktionsvolumen bei 2,3 Billionen Dollar. 93 Prozent davon entfielen auf den E-Commerce. Zwischen 2016 und 2021 wird sich das über mobile Anwendungen gezahlte Volumen mehr als verzehnfachen, wie Moritz Rehmann, Analyst bei der DJE Kapital AG, u.a. verantwortlich für die Sektoren Banken und Versicherungen, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Wegbereiter dieser Entwicklung seien zum einen die sich ändernden Verhaltensmuster beim Bezahlen, aber auch die technischen Möglichkeiten. Ein Beispiel hierfür sei die Nahfunktechnologie NFC, die kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone ermögliche. Aber nicht nur das Smartphone: In der Textilindustrie existierten schon Kleidungsstücke mit integrierten Chips, die kontaktloses Zahlen möglich machten. Auch Smartwatches, also Uhren, die ein kontaktloses Bezahlen ermöglichten, könnten bereits in einigen Supermarktketten eingesetzt werden. In den öffentlichen Nahverkehrssystemen in Europa würden Smartphones oder besondere Chipkarten in einigen Großstädten längst das Ticket für Bus und Bahn ersetzen, heißt es weiter.

„Die gefahrenen Strecken werden automatisch erfasst und abgerechnet und der Bezahlvorgang läuft quasi im Hintergrund ab. Auch die Automobilbranche schließt sich diesem Trend an. Schon bald werden Autos mit integrierten Ortungs- und Zahlungssystemen Tankrechnungen oder Parktickets eigenständig bezahlen. Hinzu kommt, dass die private Geldübertragung zukünftig deutlich einfacher und schneller über das Smartphone abzuwickeln sein dürfte, insbesondere da wo kein Zugang etwa zu Konten besteht“, so Rehmann.

Auch wenn die Kreditkarten-Nutzung in Deutschland in den letzten Jahren deutlich gestiegen sei, würden hierzulande noch ca. 78 Prozent aller Einkäufe mit Münzen und Scheinen beglichen. Im starken Kontrast dazu stünden Schweden und Dänemark als Spitzenreiter beim bargeldlosen Zahlen. Die Dänen griffen nur noch bei 25 Prozent ihrer Einkäufe zum Bargeld. In Schweden gebe es mittlerweile Läden, die überhaupt kein Bargeld mehr annähmen. Bis 2030 solle das Land komplett bargeldfrei funktionieren, heißt es weiter.

„Auch wenn Deutschland und das Bargeld aktuell noch unter Trennungsängsten leiden, haben zahlreiche Anbieter das Potenzial dieser digitalen Revolution erkannt. Die Zahlen sprechen für sich: Während der bargeldlose Zahlungsverkehr 2015 noch bei 112 Milliarden Transaktionen lag, werden für 2020 177 Milliarden Transaktionen vorhergesagt. Das sind gute und vor allem profitable Aussichten für Anbieter von Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr – und für deren Aktionäre. Weltweit sind zurzeit rund 20 Anbieter von bargeldlosen Bezahllösungen börsennotiert. Ihre Geschäftsmodelle und Produkte reichen von der klassischen Kreditkarte über Online-Bezahlverfahren bis hin zu App-basierten Mobile Wallets“, so Rehmann.

Kreditkartenanbieter profitierten von langjähriger Erfahrung und einem ausgereiften Netz an Akzeptanzstellen. Sie zählten bislang zu den größten Profiteuren, könnten ihren Erfolg aber nur fortsetzen, wenn sie intelligente Kooperationen mit dem etablierten Handel und innovativen Fintechs gleichermaßen eingingen. Anbieter alternativer Bezahlsysteme profitierten insbesondere vom boomenden Online-Handel. Schon heute nutzten die Konsumenten häufiger die alternativen Zahlungsmöglichkeiten als die Zahlung über Kreditkarte oder Lastschriftverfahren, heißt es weiter.

„Diese Anbieter sind außerdem im Bereich mobiler Bezahl- bzw. Geldtransfersysteme aktiv. Ein Engagement, das sich auszahlt. Steigende Umsatzzahlen, Gewinnprognosen und Aktienrückkäufe wurden von den führenden Anbietern in diesem Segment bereits angekündigt. Mobile Wallets auf den Smartphones ersetzen das klassische Portomonnaie. Allein wegen der immensen Nutzerzahlen könnten die renommierten Internet-Giganten mit dieser Bezahlungsart einen maßgeblichen Anteil des Geschäfts anziehen“, so Rehmann.

Um gezielt auf den Trend zum bargeldlosen Bezahlen zu setzen, eigneten sich die Aktien der Internet-Riesen wegen der Vielzahl ihrer Geschäftsfelder aber nur begrenzt. Auch die Newcomer am Markt seien einen Blick wert. Zwar müssten die innovativen Neulinge vergleichsweise hohe Markteintrittsbarrieren überwinden, allerdings gehe eine Dynamik von diesem Segment aus und es biete immer wieder neue und interessante Investitionsmöglichkeiten, heißt es weiter.

„Gerade in Bezug auf den strukturell anspruchsvollen Finanz- und insbesondere Bankensektor stellen die neuen technologischen Möglichkeiten aussichtsreiche Gelegenheiten dar, das Wachstumsprofil und die Investitionschancen zu verbessern. In den DJE-Fonds nutzen wir aktiv die sich bietenden Investitionsmöglichkeiten in aufstrebenden neuen Feldern des Finanzsektors“, so Rehmann.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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