Interview zum Thema Garantiezertifikate
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Das Portfolio-Journal sprach mit Herrn Christopher Maaß, Zertifikatespezialist bei Sal. Oppenheim, über die verschiedenen Möglichkeiten, in Kapitalschutzprodukte zu investieren.
1. Herr Maaß, die Finanzmärkte befinden sich in einer ihrer bislang schwersten Krisen. Wie beurteilen Sie die Lage, speziell auch im Zusammenhang mit dem Zertifikatemarkt?
Das Ausmaß der Krise hat sicherlich die meisten Experten überrascht. Dass ein großes Finanzhaus seinen Verpflichtungen nicht mehr nach kommt, war bis vor wenigen Wochen noch unvorstellbar. Der Zertifikatemarkt wird daher vermutlich in den kommenden Monaten von einer Phase der Kaufzurückhaltung geprägt sein. Aber auf mittlere und lange Sicht werden die Anleger auf die Vorteile von Zertifikaten insbesondere gegenüber einem Direktinvestment in Aktien nicht verzichten wollen.
2. Wie sollten sich Anleger nach der Lehman-Pleite verhalten, die ihr Depot weitgehend auf strukturierte Produkte ausgerichtet haben?
Die Anleger sollten ihr Depot unter zwei Gesichtspunkten untersuchen. Erstens: passen die Produkte noch zu meiner Markterwartung? Wenn nein, sollten sie gegebenenfalls umschichten. Zweitens: Habe ich meine Zertifikateinvestments bei bonitätsstarken Emittenten getätigt? Wenn nein, sollte ebenfalls gehandelt werden.
3. Sie haben ihr Produktspektrum in den vergangenen Monaten in mehreren Teilbereichen weiter ausgebaut. Welche Zertifikate stehen bei Ihren Kunden derzeit ganz oben auf der Kaufliste?
Wir haben bereits zu Jahresbeginn das Thema Sicherheit in den Vordergrund gestellt und unser Angebot an Kapitalschutzprodukten, unsere CP-Zertifikate, konsequent ausgebaut. Diese stehen in der aktuellen Marktsituation weit oben auf der Kaufliste. Ebenso wie Reverse-Zertifikate, mit denen Anleger auch von fallenden Kursen profitieren können.
4. Kapitalschutzprodukte tragen bei Sal. Oppenheim das Kürzel „CP“. Was steckt genau hinter diesem Konzept? Worin liegt der Unterschied zu sogenannten „PROTECT“-Papieren?
Das Kürzel CP steht für Capital Protection. Wir haben die beliebten Produktstrukturen wie Bonus-Zertifikate und Aktienanleihen mit einem Kapitalschutz versehen. Diesen können die Anleger nach ihrem individuellen Risikobedürfnis wählen. Wir bieten einen Kapitalschutzgrad von 75, 80, 90 und 100 Prozent an. Dieser Kapitalschutz kann auch durch Barriereverletzungen nicht verloren gehen.
5. Auf welche Produkttypen erstreckt sich bislang das „CP-Prinzip“? Welche halten Sie in der aktuellen Situation an den Märkten für besonders aussichtsreich?
Bislang bieten wir Bonus-Cap-Zertifikate, Multi-Bonus-Zertifikate, Aktienanleihen, Express-Zertifikate, Performance-Zertifikate, Reverse-Bonus-Cap-Zertifikate und Reverse-Lock-In-Zertifikate als CP-Variante an. Besonders interessant sind zurzeit die Varianten, die ein hohes Maß an Sicherheit bieten, also z.B. CP-Varianten. Die größte Nachfrage sehen wir zurzeit bei Reverse-Zertifikaten und bei CP75-Aktienanleihen.
6. Sie bieten ja inzwischen auch ein ganzes Paket an Short- bzw. Reverse-Investments für den pessimistischen Anleger an, darunter auch einige, die durch den zusätzlichen Kapitalschutz den Einstieg erleichtern sollen. Welche sind das und wie funktionieren sie?
Hier sind in erster Linie CP-Reverse-Bonus-Cap-Zertifikate und CP-Reverse-Lock-In-Zertifikate zu nennen. CP-Reverse-Bonus-Cap-Zertifikate funktionieren spiegelbildlich zur bekannten Bonus-Cap-Struktur. Mit CP-Reverse-Lock-In-Zertifikaten setzen die Anleger hingegen darauf, dass der Kurs des Basiswerts während des Beobachtungszeitraums die im Voraus festgelegte Kursgrenze (LOCK-IN-Schwelle) mindestens einmal erreicht oder unterschreitet.. Sollten die Kurse aber entgegen der Erwartung steigen, erhalten sie den Kapitalschutzbetrag zurückgezahlt.
7. Das Emittentenrisiko hat in den aktuellen Finanzmarktwirren zuletzt eine traurige Bedeutung erlangt. Wie sicher kann sich der Anleger in Ihrem Hause aufgehoben fühlen?
Sal. Oppenheim hat ein Long Term-Rating von Fitch von A. Dieses Rating ist seit mehr als einem Jahrzehnt unverändert, bzw. hatte sich durch den Outlook "positiv" sogar verbessert. Dies belegt die Bonität von Sal. Oppenheim. Wir haben vor einigen Tagen den Halbjahresbericht für das 1. Halbjahr 2008 veröffentlicht, den die Anleger auf unserem Internet downloaden können. In der begleitenden Presseinformation haben wir erklärt, dass sich Sal. Oppenheim jr. & Cie. S.C.A. in der ersten Hälfte des laufenden Jahres in einem schwierigen und hoch volatilen Umfeld gut behauptet hat. Allerdings konnten sich das Bankhaus nicht vollständig der negativen Marktentwicklung entziehen. Zum 30. Juni 2008 erzielte Europas größte unabhängige Privatbankgruppe ein Ergebnis von 53 Mio. € vor Steuern, ein Rückgang gegenüber dem Rekordergebnis von 195 Mio. € des Vorjahres."
Vielen Dank für das Gespräch
Das Interview wurde in der letzten Ausgabe des Portfolio-Journals veröffentlicht. Melden Sie sich am besten gleich unter dem folgenden Link für diesen monatlich erscheinenden kostenfreien Newsletter an, falls Sie noch kein Abonnent sind.
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