Kommentar
08:00 Uhr, 07.07.2006

Interview mit Larry Pesavento - Der Millionen-Dollar-Daytrader

Es ist ein kalter Montagnachmittag in New York, wo TRADERS´ Magazine an der World Trader’s Expo teilnimmt. Ich warte darauf, dass das Gedränge um meinen Interviewpartner nachlässt. Das wird eine lange Warterei. Larry Pesavento hat live gehandelt und die Zuhörer dabei mit Daytrading- und Swingtrading-Techniken fasziniert. Er hat innerhalb einer Stunde 2000 Dollar Gewinn gemacht, und nun lassen die Zuschauer ihn nicht gehen. Wer immer gesagt hat, Daytrading sei etwas für pickelige Teenager und Heranwachsende, lag schief. Larry Pesavento ist deutlich über sechzig, sieht aber viel jünger aus und hat blitzende Augen. Er handelt seit vierzig Jahren auf dem Parkett und außerhalb. Zur Zeit handelt er für Institutionen, wohlhabende Privatleute und für sich selbst. Er lebt im warmen Klima von Tucson, Arizona.

Larry Pesavento hat gerade eine engagierte Live-Trading-Veranstaltung beendet, in der er 2000 Aktien von Apple und Intel gehandelt und $1,20 Gewinn pro Aktie gemacht hat. Es stehen etwa zwanzig Menschen um ihn herum, und er erzählt eine Geschichte über Erfahrungen auf dem Börsenparkett, als er Gold handelte.

„Gold ist einer meiner Lieblinge im Handel, seit Präsident Nixon 1968 den Goldstandard in den USA aufgehoben hat. Ich handelte Gold in den Siebzigern und Anfang der Achtziger, aber nachdem Gold am 20. Januar 1980 auf $865 stieg, ging die Begeisterung des Parketts bis 1982 völlig zurück. Gold handelte unter $400 pro Unze, und das Merc-Parkett (Chicago Mercantile Exchange) bestand aus einer Gruppe Locals meist griechischer und irischer Abstammung („Locals“ ist die Bezeichnung für Parketthändler, die am Ort leben, jeden Tag zum Handel kommen und häufig ihr eigenes Geld einsetzen). Am Gold-Pit war der Handel wesentlich weniger hektisch als an den Finanz-Pits, und ich wanderte gern hinüber und handelte ein- oder zweimal am Tag Gold. Der durchschnittliche Kurs-Swing lag zu der Zeit um fünf Dollar pro Unze. Ein Kontrakt umfasste 100 Unzen, und eine Bewegung von einem Dollar entsprach einem Wert von $100.

Es war eine Stunde nach der Eröffnung, und Gold handelte an dem Tag drei Dollar niedriger. Im Pit befanden sich etwa achtzig Locals und Händler für Kommissionshäuser. Gegen Letztere zu handeln war am sichersten. Sie handelten keine eigenen Konten, so dass keine ärgerlichen Fehler zu verbergen waren. Juni-Gold lag drei Dollar pro Unze niedriger an einem hübschen Fibonacci-Retracement aus der Handelsspanne der letzten drei Tage. Meine Gewinnvorstellung lag um zwei Dollar pro Unze. Normalerweise lag mein Handelsvolumen zwischen zehn und zwanzig Kontrakten. An diesem speziellen Tag stand ich in der Mitte des Pits und war umringt von einer Gruppe griechischer Händler. Einige der Locals hatten ihre Handelsroben jahrelang nicht gereinigt, und der Geruch war manchmal unglaublich. Es war wie in einer Gruppe von Schafhirten. Der Kurs war nur einen Tick von dem Kurs entfernt, zu dem ich bereit war zu kaufen. Einer der Locals bot fünfzig Kontrakte bei zwei Ticks über meinem Angebot an. Er war besonders dreckig und ungepflegt. Er machte mich richtig an, dass ich die fünfzig Kontrakte nehmen sollte, aber meine Höchstmenge waren zwanzig Kontrakte. Dieses Melodram setzte sich die nächsten dreißig Minuten fort. Freundliches Sticheln war nach und nach in ein Wortgefecht ausgeartet. Er forderte mich direkt dazu auf, das ganze Paket zu nehmen, aber ich hielt an meinem Gebot für zehn Kontrakte fest. Das setzte sich eine scheinbare Ewigkeit lang fort. Ich wollte schon an eine andere Stelle des Pits ausweichen, aber irgendwie fand ich auch Gefallen an unserem pupertären Konflikt. Aus irgendeinem unbegreiflichen Grund klebte ich an ihm! Gold hatte meinen Kurs berührt, aber es gab kein Angebot auf dem Niveau. Es gab nur Gebote im Pit. Der Local spuckte mich zwar nicht an und er beschimpfte mich auch nicht direkt dafür, dass ich sein Angebot für 50 Kontrakte 20 Cents über dem Markt nicht annehmen wollte. Aber irgendwie übte er so einen Druck aus, dass ich es nicht länger aushielt! Ich schrie „KAUFE 50 zu 10!“ Er hob beide Hände und schrie „VERKAUFT“.

Ich verließ den Pit voller Verachtung für mich. Ich hatte meine Position um 500 Prozent erhöht, weil ich in der Hitze des Augenblicks versagt hatte. Das Lind-Waldock-Desk war am anderen Ende des riesigen Merc-Parketts, das ungefähr die Größe eines Fußballfeldes hatte. Als ich bei Lind-Waldock ankam, war Gold um einen Tick gestiegen. Reggie war Parkett-Manager für Barry Lind. Er war ein neuer Freund, und ich erzählte ihm, was passiert war. Er warf einen Blick auf meinen Kontoauszug und stellte fest, dass ich über $100 000 in T-Bills auf dem Konto hatte und eine Menge Bargeld. „Worüber beschwerst Du Dich? Ich habe nie so viel Geld gehabt!“ Er hatte Recht. Meine Erklärung, warum es nicht um das Geld, sondern den Mangel an Disziplin ging, traf auf taube Ohren. Ich musste jetzt wählen. Entweder einen Boten zum Pit schicken, der meinen Verkaufsauftrag ausführte, oder zum Pit zurückgehen und es selber tun. Der Kurs lag bei meinem Einstand. Ich entschied mich, die gemütlichen Fleisch- und Bauch-Pits (wo es immer ruhig war) zu verlassen und mich wieder in das Tollhaus des Gold-Pits zu begeben.

Auf meinem Weg über das belebte Parkett ärgerte ich mich weiter über den Mangel an Disziplin, eine 50-Kontrakte-Order zu akzeptieren. Gold war jetzt aber 30 Cents gestiegen, was mir $1500 einbrachte. Ich beschleunigte meine Schritte Richtung Gold-Pit, um auszusteigen. Meine Gedanken beschäftigten sich nun mit einer erneuten Gold-Rallye. Wie viel könnte ich machen, wenn ich noch etwas weiter abwartete. In wenigen Sekunden hatte sich Gold um einen Dollar pro Unze bewegt. Jetzt lag ich $5000 vorn. Der Pit-Handel kann gedrängelt voll und laut werden – sehr laut. Als ich ankam, war Gold um weitere 50 Cents gestiegen. In weniger als zwanzig Minuten hatte ich aufgrund eines Fehlers $7500 verdient. Ohne besondere Aufregung gab ich meinen Verkaufsauftrag einem Lind-Waldock-Boten, der ihn zum Lind-Waldock-Händler im Pit brachte, der meine $7500 prompt meinem Konto gutschrieb. Ich bezog auf der obersten Stufe des Gold-Pits Stellung, um den Betrieb zu beobachten. Ricky the Greek starrte mich an! Er hatte keine Ahnung, dass ich bereits verkauft hatte. Dann brach die sprichwörtliche Hölle los. Blitz und Donner waren nicht so laut wie das Merc-Parkett in diesem Augenblick. Gold sprang drei bis fünf Cents pro Unze und erreichte jetzt das $20-Handelslimit. Ein nordkoreanischer Militärjet hatte eine Boeing 747 abgeschossen, und alle Passagiere waren dabei getötet worden. Meine Position hätte $100 000 in einer Stunde eingebracht, hatte es aber nicht. Die Spannung auf dem Merc-Parkett stieg weiter an. Nachrichten dieser Art führen dazu, dass Parketthändler pleite gehen, weil die Kurse sich so schnell bewegen, dass sie nicht in der Lage sind, ihre Verluste klein zu halten. Am nächsten Tag gab es zahlreiche Schilder „Zu verkaufen“ an ihren Börsensitzen, um die durch den nordkoreanischen Vorfall verursachten Verluste zu decken.

Nach der Schließung des Gold-Pits kam Ricky the Greek zu mir herauf um zu fragen, wie viel ich an dem Trade verdient hatte. Ich sagte zu ihm: „Wenn Du die Wahl hast zwischen Glück haben und smart sein, nimm immer das Glück“. Er hat mich nie wieder angemacht – auf dem Parkett oder außerhalb. Ich bin sicher, dass er glaubte, ich hätte über Hunderttausend mit dem Trade gemacht. Auf dem Weg zurück zu meiner Wohnung ging ich in die katholische Kapelle und zündete Kerzen für die Familien der 747-Passagiere an.“

(Im Laufe des Nachmittags kam ich noch in den Genuss weiterer Geschichten aus seinem 40-jährigen Händlerleben.)

FRAGE: Was motivierte Sie, mit dem Handel anzufangen?Larry: Eine der ersten Aktien, die ich kaufte, nannte sich Elastic Stop Nut. Der Vater eines Bruderschaftsmitglieds am College gab mir den Tipp. Ich erzählte allen meinen Freunden von der Aktie, und es erwies sich als guter Tipp. Natürlich soll man Gehirn nicht mit einem Bullenmarkt verwechseln, aber das war meine erste Kostprobe vom Markt.
Nach der Graduate School zog ich nach Kalifornien, um eine Familie zu gründen, und verfolgte die Märkte weiter. Die Warenmärkte bewegten sich Anfang 1970 in engen Handelsbereichen; das hielt einige Monate lang so an. In dieser Zeit fing ich bei Conti Commodities an und traf einige sehr kenntnisreiche Händler und Analysten, die mich Technische Analyse lehrten. Ich hatte das Glück, die große Bewegung in Weizen zu erwischen, als die Russen alles aufkauften, was sie kriegen konnten. Danach gelang mir das gleiche mit dem großen Bullenmarkt bei Sojabohnen 1972. Inzwischen verdiente ich mehr Geld als je zuvor. Die Inflation stieg, die Warenmärkte stiegen, und ich war long.

FRAGE: Waren Sie am Anfang erfolgreich?
Larry: Ich war mehr als erfolgreich. Bis 1974 war ich Millionär, nach wenigen Jahren des Tradens. Ich verdiente an einem Tag mehr, als mein Vater im Monat. In dieser Zeit habe ich natürlich den Markt und alle neue Literatur studiert. Darunter war das Buch The Profit Magic of Stock Transaction Timing von James Hurst, und ich besuchte eines seiner Seminare zusammen mit Schwergewichten der Branche wie John Hill, Walter Bressert von Hall Commodities und Phyliss Kahn von Gann World. Ich fing an, die Prinzipien von Harmonie, Synchronizität, Periodizität und Gleitenden Durchschnitten zu studieren. Dies schien mir Sinn zu machen, so dass ich mich entschloss, es in den Märkten auszuprobieren. Es ist erstaunlich, aber ich konnte nicht verlieren. Um Kaufgelegenheiten auszunutzen, arbeitete ich mit Zyklen von 12 – 18 Tage-Tiefs. Es war unglaublich, aber das Geld floss nur so herein. Das Wort Bescheidenheit hatte keinen Platz in meinem Vokabular. Dann kam der Fall von 1974.
Die Warenmärkte kamen ins Schlingern und wurden zunehmend volatiler. Ich war in Sojabohnen, Sojamehl und Vieh long. Mein halbes Vermögen war weg, aber mein Vertrauensniveau immer noch ziemlich hoch. Im Oktober fingen die Märkte an einzubrechen. Es schien keinen offensichtlichen Grund für diesen Niedergang zu geben. Leider benutzte ich keine Stopps! Vieh war tagelang „Limit-down“ („Limit-down“ ist eine Regel, nach der der Markt sich nur innerhalb einer bestimmten Spanne bewegen darf, die von der Börse festgelegt wird. Wenn das Limit erreicht ist, kann niemand mehr über oder unter dem Limit kaufen oder verkaufen). Ich wurde ausgelöscht und mein gesamtes Handelskapital war verloren.

FRAGE: Wie haben Sie sich wieder erholt?
Larry: Es heißt ja: „Wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Lehrer“. Ich hatte das Glück, John Hill vom Commodity Research Institute zu treffen, und er unterrichtete mich im Material der alten Meister wie Elliott, Dunnigan, Wycoff, Babson, Gann und Gartley. Ich nahm alles auf, was ich finden konnte, und erholte mich emotional und finanziell langsam. Jesse Livermore hat Recht mit seinem Ausspruch: „Ein großer Verlust beschädigt die Seele“. Innerhalb von zwei Monate konnte ich $70 000 Trading-Gewinne machen. Ich beschloss damals, Aktien- und Waren-Broker zu werden. Im Laufe der folgenden Jahre baute ich meine Kenntnisse über den Handel weiter auf, und es gelang mir, den größten Teil des Verlustes im Handel und als Commodity-Broker wieder hereinzuholen.
Kurz vor meinem 40. Geburtstag wurde ich gefragt, was ich am liebsten tun würde, und meine Antwort war, nach Chicago zu gehen und als Parketthändler zu arbeiten. Ich mietete einen IMM-Börsensitz von Lind-Waldock und fing an, in drei Wochen Handel pro Monat Geld auf dem Parkett zu verdienen; eine Woche verbrachte ich in Kalifornien.

FRAGE: Hat Ihnen Ihre vorherige Handelserfahrung außerhalb des Parketts beim Parketthandel geholfen?
Larry: Ja, sehr. Ich erinnere mich, dass ich kurz nach meiner Ankunft in Chicago in das Büro von Jack Waldock und Barry Lind eingeladen wurde, von denen ich den Börsensitz gemietet hatte. Es war in der letzten Woche des formalen Pit-Trainings. Barry Lind kannte mich aus meinen Tagen in Kalifornien, wo ich die Commoditiy Division von Drexel Burnham Lambert geleitet hatte. Das war in demselben Gebäude, in dem Michael Milken arbeitete, eine der Finanz-Kultfiguren.
Barry fragte mich, ob sie irgendetwas für mich tun könnten, um meine Erfahrungen als Parketthändler in Chicago erfreulicher und profitabler zu machen. Meine erste Antwort war, dass er unter keinen Umständen zulassen sollte, dass ich irgendwann mit einem Margin-Call (Aufforderung zum Nachschuss) konfrontiert würde. Barry sagte, dass das kein Problem wäre, weil Margin-Calls bei Parketthändlern sehr selten seien, wenn sie nicht mit zu großem Einsatz handelten oder gewaltige Positionen über Nacht hielten. Dann fragte er mich, ob es noch etwas gäbe, das die Firma für mich tun könnte. Ich brauchte nicht lange nachzudenken. Die jahrelange Analyse meiner Trades hatte schlüssig ergeben, dass die meisten meiner Gewinner so anfingen. Das lag wahrscheinlich an meiner Mustererkennungsmethode. Mustererkennung führt meist schnell zu einer Belohnung für den Händler, weil es ein führender Indikator ist. Sie wissen sofort, ob Ihre Trade-Analyse gültig ist. Ich fragte Barry einfach, ob es möglich wäre, eine Notiz auf meinem täglichen Kontoauszug zu machen, ob ich eine Position (long oder short) hatte, die nach dem dritten Tag im Verlust war. Ich schlug vor, dass Lind-Waldock mich vor der Eröffnung darauf hinweisen und die Position liquidieren sollte. Ich nenne das die 3-Tage-Regel.
Barry erzählte mir Interessantes über diese Regel. Er sagte, dass sie von mehreren großen Positions-Tradern in seiner Firma verwendet würde, die zu den Erfolgreichsten der Branche gehörten. In meinen drei Jahren bei Lind-Waldock kam die Drei-Tage-Regel nur viermal zur Anwendung. Wenn ich dann jedes Mal meine Position gedreht hätte, wäre ein riesiger Gewinn mit geringem Risiko entstanden. Die Drei-Tage-Regel berührt den Kern von Money Management und Risikokontrolle. „Kümmern Sie sich um Ihre Verluste, dann werden sich die Gewinne um sich selbst kümmern.“ Ihr erster Verlust ist in der Regel Ihr kleinster Verlust, und Sie sind in der Lage, sich auf den nächsten Trade zu konzentrieren.

FRAGE: Welche Art Trader sind Sie?Larry: Ich bin Daytrader und Swingtrader. Ich verwende Fibonacci-Relationen zusammen mit Mustererkennung. Märkte sind von Natur aus chaotisch, aber innerhalb dieses Chaos gibt es identifizierbare nicht-zufällige Muster, die sich wiederholen. Das ist die Grundlage der Chaostheorie. Alle diese Chart-Muster wiederholen sich regelmäßig, und die Erfolgswahrscheinlichkeit ist eine bekannte Größe, aber es gibt nichts 100 Prozent Sicheres. Ich konzentriere mich auf Risikokontrolle, weil ich weiß, dass meine Herangehensweise mehr Gewinner als Verlierer produziert, und dass die Gewinne höher als die Verluste sind. Mustererkennung ist der Kern der Essenz in der Technischen Analyse. Ich habe sie auf zwölf Chart-Muster verfeinert, die quantifizierbar sind.

FRAGE: Welche Muster sind das? Larry: Da sind das bullische und bärische ABCD-Muster sowie das bullische und bärische Gartley-Muster. Das Gartley-Muster ist mir besonders lieb, weil die Erfolgswahrscheinlichkeit so hoch ist. Es gibt auch exotischere Namen wie das Butterfly-Top. Niemand kann mit völliger Sicherheit sagen, was in den Märkten als nächstes kommt. Das ist sehr wichtig für das Verständnis der Wahrscheinlichkeitstheorie. Um ein erfolgreicher Händler zu sein, müssen Sie nicht wissen, was als nächstes passiert. Was Sie wissen müssen, ist, wie viel Ihres Kapitals Sie bei jedem Trade im Risiko ist. Sie wissen nie, wie viel Sie bei einem Trade verdienen werden. Das ist ein Nebenprodukt davon, dass Sie nicht wissen, was als nächstes kommt. Es ist auch das, was den Handel profitabel und spannend macht. Den meisten der oben genannten Muster liegt ein Risiko- zu Gewinnverhältnis von 1 zu 3 zugrunde. Das bedeutet, wenn Sie bereit sind, $300 bei einem Trade zu riskieren, sollten Sie $900 Gewinn anstreben. Warum diese Methode funktioniert? Weil sich alle Aktien, Waren, Währungen und Indizes in vorhersagbaren Mustern bewegen und diese Muster sich immer wiederholen. Diese Muster können leicht identifiziert und mathematisch quantifiziert werden. Wegen dieser Faktoren stehen die Wahrscheinlichkeiten zu Ihren Gunsten. Es ist wichtig, eine Methode zu besitzen, mit der Sie Vertrauen und Glauben in Ihre persönliche Konsistenz entwickeln. Das Einzige, das Sie beim Handel in Grenzen kontrollieren können, ist der Betrag an Risikokapital, den Sie für den einzelnen Trade einsetzen. Mit diesem Gedanken konzentriere ich mich auf meine Handelsgelegenheiten. „Kümmern Sie sich um Ihre Verluste, dann werden sich die Gewinne um sich selbst kümmern“ beschreibt meine Einstellung zu Risikokontrolle und Handelsgelegenheiten. Gewinner denken darüber nach, wie viel sie verlieren können – Verlierer überlegen, wie viel sie verdienen können.

FRAGE: Arbeiten Sie mehr mit Indikatoren oder mit Chart-Mustern?
Larry: Ich arbeite in der Hauptsache mit Chart-Mustern. Ich bin sogar zu 99,9 Prozent Chart-Muster-Trader. Mustererkennung klingt in den Ohren der meisten Anfänger wahrscheinlich wie der mühsame Versuch, Doppeltopps und Schulter-Kopf-Schulter-Formationen oder ähnliches zu finden. Das ist aber keineswegs so. Mustererkennung ist ein mathematisches Konzept, bei dem harmonische Zahlen und Fibonacci-Zahlen zusammen mit Swings im Markt eingesetzt werden. Es basiert auf dem Fundament der Sacred Geometry. Das mag wie ein esoterischer Zweig der Technischen Analyse klingen, ist aber in Wirklichkeit ihre Basis und ohne sie hätte die Technische Analyse nicht die Präsenz, die sie heute hat.

FRAGE: Wie bereiten Sie sich auf den Trading-Tag vor?Larry: Die Vorbereitung besteht aus der Auswahl des korrekten geometrischen Kursmusters und der Zuordnung der harmonischen Zahlen. Wenn dieser einfache Vorgang beendet ist, gibt der Händler seine Orders mit den passenden Stopp-Loss-Niveaus ein. Geometrische Kursmuster besitzen mathematische Wahrscheinlichkeiten, deren Gewichtung stark auf der Gewinnseite der Risiko-/Gewinngleichung liegt. Diese Muster sind zu 60 bis 70 Prozent erfolgreich. Das Gewinn- zu Verlustverhältnis ist 1 : 3 zu Gunsten des Händlers. Wenn das geometrische Muster komplett ist und die harmonischen Zahlen berechnet wurden, braucht der Händler nur noch zwei sehr wichtige Fragen zu beantworten. Liegen Muster und Ratio vor? Kann ich mir das Risiko leisten?
Wenn die Antwort auf beide Fragen Ja ist, muss der Händler den Trade eingehen. Der Grund, warum er den Trade nehmen muss, ist, dass niemand weiß, welcher Trade erfolgreich sein wird. Handel basiert auf Wahrscheinlichkeiten und Risikokontrolle. Wir wissen, dass die Wahrscheinlichkeit für den Erfolg des Chart-Musters groß ist, und die Relation Gewinn gegen Verlust auf Seiten des Händlers liegt. Wenn Wahrscheinlichkeiten und Muster vorliegen, muss weitergehandelt werden. Eine gute Analogie gibt es im Sport. Immer wenn Michael Jordan und die Chicago Bulls spielten, waren sie hohe Favoriten. Die Wettbüros verlangten einen Einsatz von $140 für einen Gewinn von $100, um die Wahrscheinlichkeit auf ihre Seite zu bekommen. Im Aktien- und Warenmarkt spricht die Erfolgswahrscheinlichkeit für Sie, und der Gewinn ist in einem hohen Verhältnis auf Ihrer Seite. Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist ungefähr 60 – 70 Prozent und das Erfolg-zu-Verlust-Verhältnis = 3 zu 1. Handel bedeutet Risikokontrolle. Das ist das „Einzige“, was ein Händler kontrollieren kann, weil niemand weiß, was als nächstes passiert!

FRAGE: Mischen Sie Zeitrahmen?Larry: Ich verwende drei Zeitrahmen. Mit Tages- und Stunden-Charts arbeite ich im Swing-Trading, mit 1-Minuten-Charts beim Daytraden. Ich versuche, meine Handelsschirme nicht mit zu vielen Indikatoren zu verstopfen. Ich mache sowieso keinen großen Gebrauch von Indikatoren, weil die Mustererkennungstechniken führen und nicht nachlaufen.

FRAGE: Wie viele verschiedene Setups verwenden Sie im Trading?
Larry: Ich benutze eine Handvoll guter Muster sehr regelmäßig. Dazu gehören die ABCD-Muster, Butterfly und die Gartley-Muster.

FRAGE: Wie stellen Sie fest, dass Sie in einem Markt falsch liegen?Larry: Das Gute beim Traden mit Kursmustern ist, dass Sie mit sehr kleinen Stopps arbeiten können. Viel davon besteht darin, das Muster im Zusammenhang mit den Marktbedingungen zu sehen. Wenn Sie in Erwägung ziehen, ein Retracement in einem Aufwärtstrend zu kaufen, besteht immer noch die Frage, ob das 38,2 %-Retracement, das 50 %-Retracement oder das 61,8 %-Retracement relevant ist. Für das Auffinden von hochwahrscheinlichen Setups müssen Sie die Zahlen für sich arbeiten lassen; darin liegt der Schlüssel zum erfolgreichen Handel nach Mustern.
Das klingt so, als würde ich das Offensichtliche sagen, aber was ich wirklich sage ist, dass der erfolgreiche Händler auf ein Zusammentreffen wartet, bei dem zwei oder mehr Kursziele in demselben Bereich getroffen werden.

FRAGE: Ist Money Management ein unabhängiges Thema?
Larry: Es ist das Wichtigste beim Traden. Ich will etwas Weisheit aus 40 Trading-Jahren einfließen lassen (hier lacht Larry herzlich): Bezogen auf die Wichtigkeit ist Money Management Nummer 1, mentale Vorbereitung Nummer 2 und technisches Wissen Nummer 3.

FRAGE: Was, denken Sie, ist der Unterschied zwischen Ihnen und so vielen anderen Tradern, die aus dem Spiel geworfen wurden?Larry: Ich habe etwas getan, was wenige tun. Ich ging meine Fehler durch, bis es mich krank machte. Ich tat es immer wieder; ich fragte mich dauernd, warum hast Du dieses oder jenes getan. Ich gab den Handel nie auf, ich dachte nicht einmal daran aufzugeben. Natürlich hatte ich ein paar Unterbrechungen, als es Wichtigeres gab, aber ich gebe niemals auf. Ich blieb dran.

FRAGE: Und wenn Sie nicht handeln, wie genießen Sie Ihre Freizeit?
Larry: Ich bin ein großer Reisefan. Ich unterrichte ernsthafte Schüler gern in der Kunst und Wissenschaft des Tradens und mache sie profitabel und erfolgreich. Ich halte mich fit, wandere und lese sehr viel. Es erfüllt mich mit Genugtuung, dass meine Tätigkeit Sinn und Zweck hat. Der Handel war ein Segen für mein Leben und hat mich mit vielen interessanten Menschen zusammengebracht. Ich habe das Glück gehabt, Seite an Seite mit einigen der besten Trader zu stehen, die Sie je sehen oder von denen Sie je hören werden, und ja, von außen sehen sie aus wie jeder andere, aber nur von außen. Innerlich sind sie der beharrlichste Haufen, den sie je treffen werden.
Der Handel ist ein spannendes Geschäft, aber Sie müssen auf alles vorbereitet sein. Ich erzähle gern die Geschichte von einem der härtesten Burschen, mit denen im Pit zu traden ich das Privileg hatte. Es war in den Achtzigern, und im Sojabohnenmarkt gab es wilde Swings. An diesem besonderen Tag waren Sojabohnen von Limit-up auf Limit-down und wieder zurück zu Limit-up gegangen. Mein Freund war von einem Bericht in den Nachrichten überrascht worden, hatte von long auf short gedreht und musste zusehen, wie der Markt wieder auf Limit-up ging. Da griff er nach seiner Brieftasche voller $100-Scheine, nahm sie alle und warf sie hoch in die Luft. Dabei schrie er über den verwunderten Pit: „Alles andere habt ihr gekriegt, da könnt ihr auch noch diesen Rest haben!“ Doch am nächsten Tag war er wieder da.

B1) Dow Jones
Ich verwende das Bradley-Modell, um auf der richtigen Seite des Trends zu bleiben.. Der Dow komplettiert ein „3-drive-Muster“, und auch das Bradley-Modell dreht.

B2) JP Morgan
Das Muster bei JP Morgan-Aktien führte mit seinem bärischen Butterfly-Muster zu einer Short-Position. Die 1,414-Extensions wurde genau getroffen, und die Aktien verloren $1 im Verlauf der nächsten vier Handelsstunden.

B3) Gartley Muster
Bullisches Butterfly-Muster: eine geordnete Sequenz Kursmuster mit Fibonacci-Retracements in Erwartung einer bullischen Bewegung bei D.
Bärisches Butterfly-Muster: eine geordnete Sequenz Kursmuster mit Fibonacci-Retracements in Erwartung einer bärischen Bewegung bei D.

Quelle: Traders-Magazin

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