Kommentar
10:00 Uhr, 27.05.2008

Interview mit Andreas Popp - „Der Währungs-Countdown“

Herr Popp, Sie werden durch Ihre Prognosen und provokanten Vorträge über unser Finanzsystem schon seit Jahren recht kontrovers diskutiert. Interessanterweise realisieren sich nach und nach tatsächlich immer sichtbarer Ihre Thesen, die noch vor wenigen Jahren von vielen anderen Experten teilweise als absurd bezeichnet wurden. Bereits im Jahre 2004 haben Sie unsere heutige Bankenkrise in Ihrem Buch „Brot und Spiele“ fast auf den Punkt vorhergesagt. Woher nehmen Sie Ihre Weitsicht?

Weitsicht sollte grundsätzlich das entscheidende Kriterium für alle Finanz- und Wirtschaftsplanungen sein. Ich halte mich nicht für einen Wirtschaftspropheten, wie mir oft nachgesagt wird. Nein, ich denke einfach nur klar strukturiert und aufgeräumt. Wer sich mit offenen Augen durch diese sich rasant verändernde Welt bewegt, kann ohne viel Mühe eine sehr sichere Prognose zu dieser globalisierten Welt und deren verheerende Auswirkungen abgeben. Als langjähriger Vorstandsvorsitzender einer erfolgreichen Unternehmensgruppe habe ich sehr viele Erfahrungen über unsere Ökonomiesysteme sammeln können bzw. müssen. Gebündelt mit nachhaltigen wissenschaftlichen Untersuchungen, die ich seit über 20 Jahren autodidaktisch praktiziere, entstand ein Fundus an Zusammenhängen, wie ich ihn bisher in keinem volkswirtschaftlichen Lehrbuch der Universitäten komprimiert finden konnte. Man muss nicht einmal durch die Welt reisen, um sie zu verstehen. Es reicht eine realistische Beobachtung z.B. Deutschlands, um die Ursachen zu erkennen, die uns alle belasten.

Im Mai diesen Jahres veröffentlichen Sie über den FinanzBuch Verlag ein neues Buch mit dem Titel: „Der Währungs-Countdown“ in dem Sie die Ursachen und Lösungen des weltweiten Geldsystems proklamieren. Haben Sie in Ihren bisherigen Büchern nicht genau dieses Thema ausgiebig abgehandelt?

Keineswegs. Wir leben in einer mediengeprägten Welt und viele Menschen haben ein autarkes Denken jenseits dieser „Vorgaben“ verlernt. Daraus folgt aus meiner Sicht, dass man die Bürger sehr sensibel an die Realitäten heranführen sollte, um sie nicht im Keim zu verschrecken oder sogar in Angst zu versetzen, denn das wäre sehr kontraproduktiv. Mit dem Buch „Brot und Spiele“ ist es mir im Jahre 2004 offenbar gelungen, viele Menschen an das derzeitige Finanzsystem heranzuführen, welches gerade für Einsteiger hoch spannend ist, da ich dort ohne große Fachterminologie gearbeitet habe. Die nach wie vor hohen Verkaufszahlen und das tägliche Feedback zeigen mir überdeutlich, wie sich ganz normale Bürger plötzlich zu echten Wirtschaftsfachleuten entwickeln, die manchen Banker schlicht blass werden lassen. Mit meiner Neuerscheinung „Der Währungs-Countdown“ schalte ich nun einen „Gang“ höher, denn die Zeit ist offenbar reif dafür. In einer sehr sachlichen und verständlichen Form versuche ich durch diese Arbeit die Menschen zu erreichen, die einfach „mehr“ wissen möchten, genau genommen sogar hinter die wirklichen Zusammenhänge unseres „Geldmonopols“ kommen wollen. Ich habe den ersten Teil dieses Buch in „Lektionen“ aufgeteilt, womit ich auf keinen Fall als „Oberlehrer“ wahr genommen werden möchte. Es geht mir vielmehr um eine ganz logische Herangehensweise an das komplexe Thema „Geld“. Dabei werden auch teilweise vermeintliche Widersprüche zu „Brot und Spiele“ deutlich, da ich im „Währungs-Countdown“ das Finanzsystem sehr viel umfangreicher, um nicht zu sagen „final“ abgehandelt habe.

Was ist das Ziel Ihres Buches und sehen Sie in Anbetracht der massiven Staatsverschuldung oder des drohenden Zusammenbruches der Sozialsysteme in Deutschland überhaupt eine Lösung?

Genau hier setze ich an. Es gibt sehr wohl Lösungen, sowohl für Deutschland, als auch für die ganze weitere globalisierte Welt. Dazu benötigen wir natürlich mehr aufgeklärte Bürger, die wirklich etwas verändern wollen. Solange dieses nicht geschieht, sind meine strukturellen Veränderungsvorschläge nur Theorie. Entscheidend für eine positive Prognose unserer angeschlagenen Welt ist eine unvoreingenommene Herangehensweise. Alle vermeintlichen „Naturgesetze“ der Wirtschaft und Politik müssen auf den Prüfstand. „Wirtschaftswachstum“ und „Vollbeschäftigung“ müssen als volkswirtschaftliche Ziele meines Erachtens komplett durchdacht werden, denn diese Parameter sind niemals nachhaltig möglich. Das Problem liegt in dem Schubladendenken unserer medialen Welt. Meine Thesen werden gern von einigen „Mainstreamern“ diffamiert. Vermutlich werden die Aussagen meines neuen Buches in eine kommunistische Ecke manövriert. Ich kenne das schon. Nach meinem letzten Buch „Das Matrix Syndrom“ versuchten mich dieselben Personen eines „rechten Gedankenguts“ zu bezichtigen. Denkansätze außerhalb der von den Medien vorgegebenen Bandbreite sind halt unerwünscht, obwohl nun wirklich mehr als genug bewiesen wurde, dass Reformen innerhalb des derzeitigen Systems definitiv nicht gefruchtet haben und auch nicht werden. Es geht mir auf keinen Fall um Angriffe gegen Personen, sondern um ein freies Denken, welches jeder Bürger nachvollziehen kann. Instinktiv erkennen die Menschen so oder so, das etwas „nicht stimmt“ aber die Meisten können die Ursachen für die aufkeimende Misere nicht durchblicken, da sie der Meinung sind, man müsse Experte sein, um das Geldmonopol zu verstehen.

Geld regiert die Welt, dass weiß offenbar jeder aber wer regiert das Geld?

Hier liegt der Schlüssel unserer ganzen Probleme, sowie die Lösungen derselben und dabei geht es mir nicht um eine „Verteufelung“ des Kapitalismus oder der sogenannten freien Marktwirtschaft, im Gegenteil. Letztlich handelt es sich bei allen derzeitigen Gesellschaftssystemen um eine „kuriose“ Form des Sozialismus, in dem die Menschen offenbar nicht eigenverantwortlich denken sollen, sondern passiv unter der Führung von Experten der Banken und der Politik ihr Dasein fristen.

Sie meinen also, das alleine am Geldsystem alle ursächlichen Probleme festzumachen sind?

Im Prinzip ja, wenn auch ergänzende Themen unmittelbar dazugehören, z.B. unser geltendes Bodenrecht, das auf die Zeit der Römer zurückgeht. Aber bleiben wir beim Geld, um nicht zu viele Baustellen gleichzeitig anzugehen.
Der Staat nimmt regelmäßig Kredite auf und muss über die Steuern Unmengen an Zinsen für diese Schulden bezahlen. Diese Zinsen werden immer höher sein, als das, was man mit den Krediten erkaufen konnte. Aber bei wem nimmt der Staat eigentlich die Schulden auf? Ganz klar, bei den privaten Banken, denn nur das private Bankensystem (genau genommen die Notenbanken unter Führung der FED) haben das Recht zum Geld drucken. Hier liegt also die Macht über die monetären Mittel. Warum wird in den Medien eigentlich niemals die Frage gestellt, weshalb der Staat nicht selbst das Geld produziert, welches er z.B. für bestimmte Projekte einsetzen will, die dem Volk zugute kommen sollen? Dann würde man zumindest die Zinsen sparen. Der Einwand, das die Staatsvertreter nicht in der Lage wären, eine nachhaltige Finanzpolitik zu bewerkstelligen, nehme ich gerne an, denn Geld sollte auch aus meiner Sicht immer(!) kaufkraftstabil bleiben, also inflationsfrei! Aber die privaten Banken können es offenbar auch nicht, denn wir haben eine massive Inflation zu Lasten der Bürger und noch zusätzliche(!) Zinsen an die Banken.

In dem von mir beschriebenen Modell darf das Geld weder den privaten Banken, noch den Regierungen unterstellt sein, sondern muss komplett autark in den Händen des Volkes selbst liegen. Die „ehemalige“ Deutsche Bundesbank war grundsätzlich der richtige Ansatz eines relativ autarken Geldsystems, leider aber durch die Weltleitwährung US Dollar immer noch stark reglementiert. Die Gewaltenteilungsorgane Legislative, Judikative und Exekutive sollten um eine weitere elementare Größe erweitert werden: Die Monetative!

In meinem Buch „Der Währungs-Countdown“ reiße ich ein Währungsbüro mit volkswirtschaftlichen Abteilungen kurz an, welches die wirklichen Interessen der Menschen in einem Lande vertritt, unabhängig von privaten Banken oder Regierungen. Diese Idee einer echten Volkswährung ist nicht neu, sondern schon von einigen Wissenschaftlern aus vielen Perspektiven beschrieben worden. Innerhalb meiner Recherchen habe ich mich mit vielen kontroversen Geldsystemspezialisten und Philosophen auseinandergesetzt. Zu nennen sind da große Namen, wie Sylvio Gesell, Yoshito Otani, Rudolf Steiner, Ludwig von Mises und auch John Maynard Keynes, auf dessen „Idee“ unser derzeitiges Geldsystem basiert. Nach einem ausführlichen Studium vieler verschiedener „Erkenntnisse“ habe ich ein aus meiner derzeitigen Sicht optimales Geldsystem erarbeitet. Geld ist eine Rechtseinrichtung, der sich alle Bürger eines Landes unterwerfen müssen und genau deshalb haben sie einen Anspruch auf klare Informationen, der
offenbar mit aller Macht verhindert werden soll.

Was aber empfehlen Sie Ihren Lesern nun konkret zu tun, solange wir uns (noch) in dem aktuellen System befinden?

Diese Frage ist ebenfalls in meinem neuen Buch abgehandelt worden. Unsere derzeitige Finanzkrise, die meines Erachtens noch nicht einmal richtig begonnen hat, auch wenn man uns gebetsmühlenartig immer wieder versichert, dass bald alles ausgestanden sein wird, könnte in einem Zusammenbruch des Geldsystems münden. Fast alle Menschen werden vermutlich ihre ersparten Vermögen verlieren, die auf dieser Grundlage fungieren. Betroffen sein werden die Rentenfonds, Aktienfonds, quasi alle nationalen und internationalen Lebensversicherungen, Genussscheinrechte, Konten, Sparbücher, Bausparverträge usw., also quasi alle gängigen Anlageformen.

In meinem Buch beschreibe ich eine optimale Vorbereitung der Menschen, die meiner Auffassung folgen möchten, wie sie konkret an die „Vermögenssicherung“ herangehen sollten, bzw. optimal eine private Altersvorsorge planen können. Riester- oder Rürup-Versicherungen und andere fragwürdige Standardanlagen halte ich natürlich für sinnlos, soweit es die normalen Sparer betrifft.
Vor allem aber die Menschen, die sich über ein langes Leben ein kleines- oder großes Vermögen erwirtschaftet haben, sollten sich dringend auf die großen Gefahren vorbereiten, die dem Kapital drohen. Die aktuelle Subprimekrise zeigt deutlich, dass das Geld, welches bekanntlich „arbeiten“ soll, weniger für die Anleger selbst gearbeitet hat. Stattdessen haben die großen Kapitalsammelbecken dieser Welt gnadenlos mit dem Geld der Anleger gezockt und sich offenbar dramatisch verspekuliert. Doch wer zahlt die Zeche? Vermutlich nicht die Verantwortlichen, denn Gewinne werden bekanntlich privatisiert und Verluste sozialisiert.

Greifen Sie aber nicht doch mit diesen Aussagen viele Banker an, die ihr Buch lesen?

Keinesfalls. Ich kenne nicht wenige gut ausgebildete Bankfachleute (auch in obersten Etagen), die hinter verschlossener Hand sehr deutlich machen, dass sie meine Meinung komplett teilen, aber sie kommen halt nicht einfach aus dem „Laufrad“ heraus. Mittlerweile hat auch eine Entlassungswelle bei den Bankern selbst begonnen und das Vertrauen vieler Mitarbeiter gegenüber dem Management ist mächtig angeknackst. Wir sollten ganz einfach nur anfangen, über die Ursachen unserer Misere zu sprechen und auch kontrovers diskutieren, aber die Themen „Geldsystem“ bzw. „Geldmengenpolitik“ und vor allem die „Macht über das Geld“ muss definitiv in den Fokus gestellt werden, denn dann finden wir relativ schnell eine echte Lösung.

Die Welt ist reich an Rohstoffen und niemand(!) bräuchte zu hungern, oder durch diese ganzen unsäglichen Kriege zu leiden, wenn wir die eigentlichen Ursachen verstanden haben. Eine nachhaltige, ethisch einwandfreie Ökonomie wäre eindeutig möglich und gehört nicht in das Land der Phantasten und Theoretiker.

Die Menschen haben es selbst in der Hand, ob sich etwas ändern wird oder nicht, die Machtsysteme werden es nicht tun!

[Link "Für Detailinformationen und Kaufmöglichkeit des Buchs klicken Sie bitte hier ..." auf www.finanzbuchverlag.de/... nicht mehr verfügbar]

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