Fundamentale Nachricht
10:37 Uhr, 29.04.2015

„Internationalisierung der chinesischen Währung wird vorangetrieben“

Der Renminbi könnte nach Meinung von Gerhard Winzer, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Erste Asset Management bald den Status als konvertierbare Währung zuerkannt bekommen.

Wien (BoerseGo.de) - „Ob der Renminbi auch in das Sonderziehungsrecht, also in den Währungskorb für die Buchwährung des Internationalen Währungsfonds, aufgenommen wird, hängt nur noch von politischen Argumenten ab“, sagt Gerhard Winzer, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Erste Asset Management. Diese Entwicklungen lassen sich auf den Abbau der Kapitalverkehrsrichtlinien und die Internationalisierung der chinesischen Währung zurückführen. „Die Errichtung der multilateralen Entwicklungsbank AIIB für den asiatischen Raum ist nur die letzte in einer Reihe von zahlreichen Maßnahmen“, so der Experte weiter. Laut Winzer impliziert dieser Fortschritt, dass es nicht in Chinas Interesse liegt sich am globalen Abwertungswettlauf zu beteiligen. Außerdem werde der Anteil von chinesischen Aktien und Anleihen in globalen Indizes zunehmen. „Aktien werden durch die aktuellen Entwicklungen unterstützt“, sagt Winzer. „Und da die Renditen in China deutlich über dem Niveau der Reservewährungen liegen, dürfte auch ein zunehmendes Emissionsvolumen von chinesischen Anleihen kein Problem darstellen“, so der Chefvolkswirt weiter.

Für den Experten ist damit klar: „Die Bedeutung von China für das weltweite Wirtschafts- und Finanzsystem nimmt weiter rasant zu.“ Bereits im vergangenen Jahr war China die größte Volkswirtschaft der Welt. Die produzierten Güter und Dienstleistungen waren höher als die der Vereinigten Staaten, und mit 30 Prozent lieferte das Land den größten Beitrag zum Wachstum der weltweiten Wirtschaft. Für 2015 liege das Ziel für das reale Wirtschaftswachstum bei 7 Prozent. Die jüngsten Wirtschaftsindikatoren deuten jedoch auf einen Wert unter dieser Zielvorstellung hin. „Die chinesische Volkswirtschaft befindet sich derzeit in einem langfristigen Transformationsprozess“, sagt Winzer. „Das von Exporten und Investitionen getriebene und von einem Kreditwachstum finanzierte Wachstum soll auf nachhaltige Beine gestellt werden“, erklärt er weiter.

Um eine Stagnation auf einem mittleren Einkommensniveau abzuwehren, sollen Konsum- und Servicesektor langfristig einen dominanten Anteil der Wirtschaftsleistung darstellen – so wie es in einer modernen Volkswirtschaft üblich sei. Dazu gehöre auch ein Liberalisierungsprozess, der die Planwirtschaft zugunsten eines marktwirtschaftlichen Systems zurückdrängt. Ebenfalls notwendig seien Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption. „Damit die langfristig angelegte Abschwächung des Wirtschaftswachstums ein nachhaltiges Niveau halten kann, muss die chinesische Wirtschaftspolitik im Fall von enttäuschenden Wirtschaftsdaten gegenlenken“, sagt Winzer. „Deswegen senkten die Chinesen in den vergangenen Monaten bereits den Leitzins und die Mindestreservesätze. Und auch die Anhebung des Budgetdefizits und die Lockerung der Eigenkapitalerfordernisse für Immobilienkäufe sind eine Folge daraus“, so der Chefvolkswirt weiter.

2 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Fehler. Der Erwerb und die Spekulation von Immobilien wird gerade gedaempft und limitiert. Sagte mir zumindest gestern ein Chinese in China. So soll Leerstand bekaempft werden. Nur Eigennutzer bekommen massiv Vorteile. Klasse. Zum Vorteil der Menschen, nicht der Reichen. Zentrale Steuerung hat eindeutigVorteile fuer die Menschen China zeigt wie es geht.

    11:08 Uhr, 29.04.2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Renmimbi? Kann man in jeder Wechselstube auch in Amsterdam normal kaufen und verkaufen. In ganz Asien laengst normal. Europa schlaeft und ist fett und ignorant. Nur meine Meinung. Ein Viertel der Bevoelkerung Europas ist grad fett auf Einkaufstur. Und Ich? Kaufe nur noch echtes, reines Gold.;-))))

    11:02 Uhr, 29.04.2015

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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