Internationale Aktien überzeugen mit günstigen Bewertungen
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- FTSE 100Kursstand: 7.325,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
London (GodmodeTrader.de) – Der Preis, den Investoren für eine Aktie zahlen, wirkt sich unmittelbar auf ihren langfristigen Ertrag aus. An dieser Börsenweisheit lässt sich nicht rütteln. Der Wert der Aktie setzt sich dabei zusammen aus der Dividendenrendite und den Aussichten auf nachhaltige künftige Gewinne. „Das wirtschaftspolitische Umfeld sowie demografische Trends in verschiedenen Regionen der Welt haben einen großen Einfluss darauf, ob Unternehmen solide Gewinne erzielen und Dividenden ausschütten können“, schreibt Tony Cousins, Chief Executive Officer des zu BMO Global Asset Management gehörigen Unternehmens Pyrford International, in einem aktuellen Marktkommentar. Folglich bieten aus seiner Sicht aktuell einige Teile der Welt attraktivere Anlagemöglichkeiten als andere.
Ein Grund für die global unterschiedlichen Anlagechancen ist Cousins zufolge die expansive Geldpolitik der Notenbanken, die nicht zum gewünschten Ergebnis geführt habe. So sei die Erholung der US-Wirtschaft schwach ausgefallen, Japan und Europa konnten jeweils nur kraftlose Wachstums- und Inflationsraten aufweisen. „Das zur Verfügung gestellte Geld hat über die Kreditvergabe nicht die Realwirtschaft erreicht, sondern ging stattdessen im Finanzsystem verloren“, erklärt Cousins. Gleichzeitig seien die Renditen für Anlagen in Aktien, festverzinslichen Wertpapieren oder Immobilien auf sehr niedrige Niveaus gefallen. Zusätzlich seien viele Märkte überbewertet und deshalb anfällig für Risiken bedingt durch die Normalisierung der Zinskurve, den bröckelnden Zusammenhalt der Europäischen Union oder den zunehmenden Protektionismus. Doch davon sollten sich Anleger laut Cousins nicht abschrecken lassen: „Die attraktivsten Kaufgelegenheiten innerhalb der vergangenen 50 Jahre bestanden in den Jahren 1974, 1981 und 2009. Zwar war der wirtschaftliche Ausblick düster, aber Aktientitel boten sehr gute Bewertungen.“
Folglich lohne es sich, die globalen Volkswirtschaften genauer unter die Lupe zu nehmen. So verursache zum Beispiel die Entscheidung Großbritanniens für den Brexit auf politischer Ebene zunächst ein hohes Maß an Theatralik. Dennoch sprechen nach Ansicht des Experten gute Gründe dafür, dass in absehbarer Zeit mit kühlem Kopf die Bedingungen für den Austritt aus der Europäischen Union verhandelt werden, und zwar so wirtschaftsfreundlich wie möglich für beide Seiten. Es sollte etwa der deutschen Automobilindustrie viel daran gelegen sein, dass die Politik den Zugang zum lukrativen britischen Markt weiterhin gewährleistet: „Großbritannien ist immerhin nach den USA und China der drittgrößte Markt weltweit für den Export deutscher Autos“, sagt Cousins.
Ein Risiko stelle jedoch der zunehmende Populismus in Europa dar. „Wahlen werden in vielen Ländern inzwischen als Möglichkeit angesehen, sich gegen die regierenden Parteien und für eine Politik auszusprechen, die eine Abkehr vom aktuellen Kurs verspricht“, erklärt der Experte. So verzeichneten populistische Kräfte europaweit Zuwachs – auch wenn sie beispielsweise bei der Wahl in den Niederlanden jüngst nicht die stärkste Kraft wurden. Auch bei den bevorstehenden Wahlen in Frankreich, Deutschland und eventuell Italien ist mit populistischen Parteien zu rechnen. „Ob sich mit einer radikaleren Politik Europas Probleme lösen lassen, ist fraglich. Fest steht aber, dass die Unsicherheit an den Märkten wächst“, so Cousins. Insbesondere für den europäischen Finanzsektor erwachse daraus eine große Gefahr. Die Last aufgrund notleidender Kredite sei groß, negative Zinsen belasteten die Profitabilität der Banken, und oft blieben solide Eigenkapitalquoten eine bloße Fiktion. „Der Absturz europäischer Bankentitel nach dem Brexit-Votum zeigt, dass der Finanzsektor mehr Europa braucht, nicht weniger“, ist der Experte überzeugt.
Vor diesem Hintergrund sei Asien – ausgenommen Japan – eine vielversprechende Region im weltweiten Vergleich. Diese Länder konnten auf geldpolitische Stützungsmaßnahmen verzichten und weisen eine umfassende Arbeitskraft, steigende Produktivität und attraktive demografische Faktoren auf. „Das langfristige Wirtschaftswachstum bietet Rückenwind für Ertragssteigerungen und stützt die Unternehmen in dieser Region“, erklärt Cousins und betont, dass Asien ex Japan noch viel Potenzial habe. Denn obwohl die asiatischen Länder ohne Japan rund 58 Prozent der Weltbevölkerung beheimaten, sei der Anteil der Region an der globalen Wirtschaftsleistung mit nur 27 Prozent noch gering. Gleiches gilt für den Anteil am globalen Aktienmarkt mit weniger als zehn Prozent. Diese Zahlen sprechen für eine Aufholjagd.
Für Cousins nehmen Aktien nach wie vor eine Schlüsselrolle in gut diversifizierten Portfolios ein, die einen langfristigen Anlagehorizont sowie Kapitalzuwachs zum Ziel haben. „Aktien haben in der Vergangenheit rund um den Globus überzeugende langfristige Renditen erwirtschaftet, die aber von Region zu Region unterschiedlich waren. Deshalb sollten insbesondere Anleger mit bislang starkem Fokus auf die Heimatregion auf eine breitere geografische Streuung setzen“, sagt der Experte.
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