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12:09 Uhr, 24.01.2012

Insolvenzgefahr bei Q-Cells: Situation verdüstert sich

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Bitterfeld-Thalheim (BoerseGo.de) - Die Q-Cells-Aktie befindet sich am Dienstag im freien Fall. Bis zu 23 Prozent bricht im TecDAX notierte Titel zeitweise ein. Der Solarkonzern braucht dringend frisches Geld. Nachdem das Unternehmen eine im Februar fällige Wandelschuldverschreibung nicht stunden kann, ist offen, ob Q-Cells die Anleihen voll zurückzahlen kann.

Bislang hatten die Sachsen-Anhaltiner gehofft, sich mit einem Gemeinsamen Vertreter der Gläubiger auf ein Moratorium einigen zu können. Das Landgericht Frankfurt machte Q-Cells jedoch am Montag einen Strich durch diese Pläne. Q-Cells muss sich nun mit allen Gläubigern einzeln auseinandersetzen und ihnen ein öffentliches Angebot unterbreiten. Die Bitterfelder selbst streben eine zeitliche gestaffelte Teilrückzahlung des in Frage stehenden Anleihevolumens an. In einem zweiten Schritt sollen mittels eines Schulden- und Kapitalschnitts die 2014 und 2015 fälligen Wandelschuldverschreibungen in Eigenkapital überführt werden.

Q-Cells gibt die Hoffnung also nicht auf. "Eine Insolvenz steht im Augenblick nicht zur Diskussion", sagte Unternehmenschef Nedim Cen am Dienstag in einer Telefonkonferenz. In den laufenden Gesprächen mit den Gläubigern habe Eingikeit darüber geherrscht, dass eine Insolvenz keine Option sei und die Liquiditätslage und der Geschäftsplan alle davon überzeugt habe zusammenzuarbeiten, sagte Cen. Mit Blick auf die Zukunft des Unternehmens äußerte sich der Manager "verhalten optimistisch".

Auf der operativen Seite hat sich die Situation bei dem Solarkonzern unterdessen weiter verdüstert. 2011 rutschten die Bitterfelder tief in die roten Zahlen. Der Konzern hat kein Eigenkapital mehr, die Verluste zehrten das Grundkapital auf. Die Neubewertung der Beteiligungsansätze von Tochtergesellschaften sowie des Sachanlagevermögens verursachte zudem einen weiteren Fehlbetrag.

Q-Cells muss nun eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, bei der es um die existenzielle Zukunft der Gesellschaft gehen wird. Auch 2012 rechnet die Konzernführung erneut mit Verlusten. Der von den Aktionären noch abzusegnende Geschäftsplan für das laufende Geschäftsjahr weist einen Umsatz in Höhe von 865 Millionen Euro und ein Betriebsergebnis vor Restrukturierungskosten in Höhe von minus 90 Millionen Euro aus. Um wieder in die Gewinnzone zurückkehren zu können, müsse die Finanzsituation geklärt werden und der drastische Preisverfall des von chinesischen Unternehmen überfluteten Marktes gestoppt werden, betonte Vorstandschef Cen am Dienstag.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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