Fundamentale Nachricht
08:24 Uhr, 15.05.2014

Insiderhandel vor Entscheidungen der US-Notenbank

Im Vorfeld von US-Zinsentscheiden ist es in den vergangenen Jahren regelmäßig zu Insiderhandel gekommen. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung.

Erwähnte Instrumente

Die Wissenschaftler der Singapore Management University werteten unter anderem Daten aus dem Hochfrequenzhandel von 1997 bis 2013 in insgesamt vier Teilmärkten aus. Das Ergebnis: Gab es bei einer Sitzung der US-Notenbank eine Entscheidung, die nicht den Markterwartungen entsprach, so zeigten sich im Vorfeld der Veröffentlichung des Zinsentscheids bereits verräterische Kursmuster. Demnach kam es an solchen Tagen im S&P 500 Future vor der Veröffentlichung zu einem Order-Ungleichgewicht zwischen Call- und Put-Aufträgen. Außerdem legten die Kurse im Schnitt um 0,205% stärker zu als an Veröffentlichungsterminen, bei denen es keine überraschenden Entscheidungen gab. Sowohl das Ungleichgewicht zwischen Kauf- und Verkaufsaufträgen als auch der überdurchschnittliche Kursgewinn seien statistisch signifikant, so die Wissenschaftler aus Singapur.

Bis in das vergangenen Jahr gab die US-Notenbank ausgewählten Journalisten jeweils 10 Minuten vor dem offiziellen Veröffentlichungszeitpunkt den Zinsentscheid im Pressezimmer des US-Finanzministeriums bekannt. In genau diese Zeitspanne fiel den Forschern zufolge der Insiderhandel. Die Journalisten mussten zwar zusichern, die Informationen nicht vorab weiterzugeben, dies wurde aber nicht überprüft.

Im Oktober 2013 änderte die US-Notenbank das Vorgehen, nachdem es beim Zinsentscheid im September zu Unregelmäßigkeiten gekommen war. Ausgewählte Journalisten erhalten nun bereits 20 Minuten vor Veröffentlichung Zugang zum Zinsentscheid in einem abgeschirmten Raum. Es wird nun allerdings überprüft, dass die Journalisten keine Mobilfunkgeräte in diesen Raum mitnehmen. Außerdem werden die Internetverbindungen bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung technisch gekappt, so dass die Journalisten zwar Meldungen zum Zinsentscheid vorbereiten können, diese aber erst nach dem Veröffentlichungszeitpunkt weitergeleitet werden.

Laut Studie erwirtschafteten die unbekannten Händler durch den Insiderhandel im Vorfeld des US-Zinsentscheids insgesamt einen Gewinn, der zwischen 14 und 256 Millionen US-Dollar liegt. Die Wissenschaftler der Singapore Management University untersuchten neben US-Zinsentscheiden auch die Veröffentlichung von Arbeitsmarktdaten, sowie BIP- und Inflationsdaten in den USA, fanden bei diesen Wirtschaftsdaten aber keinen Hinweis auf Insiderhandel.

Die gesamte Studie finden Sie hier.

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23 Kommentare

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  • holzkkopf
    holzkkopf

    Ergänzung : hätte ja schon 2011 passieren müssen aber es ist ja anders gekommen worden ;-)

    16:17 Uhr, 14.05. 2014
  • markuss
    markuss

    Das akzeptiere ich, klar. Nur muss man sich auch mal die "Gegenspieler" und ihre Methoden verdeutlichen, und die sind alles andere als fein ... :(

    16:05 Uhr, 14.05. 2014
    3 Antworten anzeigen
  • markuss
    markuss

    Interessante Nachricht --> Monkey Busines!

    Das ist ein Schlag in's Gesicht von allen Chart- und Fundamentalanalysten, denn diese Insider-Infos können Sie weder im Chart noch sonst wo ablesen. Fern bleiben, und das nicht nur zu den Veröffentlichungszeitpunkten ist die logische Konsequenz. Geld kann man auch abseits der Finanz"Märkte" rentabel anlegen, ohne Monkey-Busines.

    Viel Spaß allen, die es trotzdem nicht lassen können und sich dabei gerne auf den Arm nehmen lassen von den "Großen" Playern :)

    15:41 Uhr, 14.05. 2014
    2 Antworten anzeigen
  • holzkkopf
    holzkkopf

    In welchem Golfclub spiel Frau Yellen ... ich nehm auch den von Herrn Dragi ;-)

    15:10 Uhr, 14.05. 2014
  • holzkkopf
    holzkkopf

    ja das ist mir schon klar ... aber warum veröffentlicht man die Daten nicht einfach 5min nach dem Entscheid um jeglichen vorab - Missbrauch von Hause aus auszuschließen ;-)) Wenns vorher Bewegungen im Markt gibt weiß man wo man Suchen muss !! ( müsste !! ) so natürlich nicht !

    15:08 Uhr, 14.05. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • TomCat
    TomCat

    Hätte mich gewundert wenn es nicht so wäre ...

    15:06 Uhr, 14.05. 2014
  • holzkkopf
    holzkkopf

    ich hab auch schon eine plausieble Erklärung für eine Vorabveröffentlichung an die Presse ... auf diese weiße kann man den Schwarzen Peter locker weitergeben ... die wirklichen Wege kennt nur .....

    14:49 Uhr, 14.05. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • holzkkopf
    holzkkopf

    ohhh was für ein Mißgeschick ... ;-) wenn man bedenkt wer diverse Entscheidungen trifft und verkündet.. ansonsten ist es doch nur eine Frage des Preises um diverse Informationen zu erhalten ( menschliche Eigenschaft ) .... zieht sich durch alle Branchen .... außerdem besteht das Kabinett von Obama doch vorwiegend aus ex Goldmann - Bankern ... ob die vorher beim Grillen nicht plaudern ;-)) / Warum überhaupt eine vorab Veröffentlichung ??!!

    14:34 Uhr, 14.05. 2014

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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