Kommentar
09:22 Uhr, 21.11.2022

Inflation: Trendwende auch in Deutschland?

Eine Abschwächung beim Anstieg der Erzeugerpreise liefert erstmals einen Hinweis darauf, dass der Höhepunkt der Inflation auch in Deutschland in den kommenden Monaten erreicht sein könnte.

Der Preisauftrieb bei den Erzeugerpreisen hat sich im Oktober 2022 spürbar verlangsamt, wie das Statistische Bundesamt am Montagmorgen mitgeteilt hat. Das könnte auch wichtige Folgen für die Inflationsentwicklung haben, gelten doch die Erzeugerpreise als vorlaufender Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise und damit der eigentlichen Inflationsrate.

Gegenüber dem Vorjahresmonat lagen die Erzeugerpreise im Oktober noch um 34,5 % höher. Im September hatte die Jahresveränderungsrate bei 45,8 % gelegen, nach ebenfalls 45,8 % im August. Damit hat sich der rasante Anstieg der Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich im Oktober deutlich abgeschwächt. Mit der Rate von 45,8 % war im August und September der stärkste Anstieg der Erzeugerpreise seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949 verzeichnet worden.

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Im Vergleich zum Vormonat September sanken die Erzeugerpreise im Oktober sogar um 4,2 %, womit der erste Preisrückgang gegenüber dem Vormonat seit Mai 2020 verzeichnet wurde. Insbesondere der starke Rückgang gegenüber dem Vormonat könnte andeuten, dass der Höhepunkt der Inflation womöglich auch in Deutschland so langsam erreicht sein könnte.

Verantwortlich sowohl für den starken Anstieg der Teuerung als auch für die jetzt verzeichnete Abschwächung sind vor allem die Energiepreise, die sich seit dem Sommer wieder verringert haben, nachdem sie sich zuvor, unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs, vervielfacht hatten. Die Energiepreise lagen im Oktober noch um 85,6 % höher als ein Jahr zuvor, sanken aber um 10,4 % gegenüber dem Vormonat September.

Die Erzeugerpreise gelten als vorlaufender Indikator der Verbraucherpreise (und damit der eigentlichen Inflation). Allerdings werden stark steigende Erzeugerpreise meist nicht sofort und vollständig, sondern erst im Laufe der Zeit an die Verbraucher weitergereicht. Normalerweise gilt im Durchschnitt ein Zeitverzug von rund drei Monaten zwischen Veränderungen bei den Erzeugerpreisen und den Verbraucherpreisen. Damit könnte in den kommenden Monaten womöglich auch beim Anstieg der Verbraucherpreise der Höhepunkt erreicht sein, jedenfalls solange erneute Preisschocks ausbleiben.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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