Kommentar
14:30 Uhr, 25.10.2021

Industriemetalle mit neuem Allzeithoch: Was kommt danach?

Zuletzt machten vor allem Erdgas- und Kohlepreise Schlagzeilen. Dabei ging vollkommen unter, dass Industriemetalle ebenfalls neue Allzeithochs erreichten.

Generell waren Rohstoffe in den vergangenen 12 Monaten keine schlechte Wahl. Natürlich konnten nicht alle Rohstoffe gleich eine Verzehnfachung wie der europäische Erdgaspreis aufweisen. Im Durchschnitt gelang Rohstoffen aber ein Plus von mehr als 40 %. Das übertraf die Performance von Indizes wie dem Dax oder S&P 500 deutlich. Nur wenige Rohstoffe wiesen eine geringere Performance aus. Im Minus befinden sich die wenigsten. Hier sticht lediglich der Goldpreis hervor. Das ist auch für Industriemetalle relevant. Zunächst lässt sich jedoch festhalten, dass Industriemetalle ein neues Allzeithoch erreichen konnten.


Den einen oder anderen mag das verwundern, da z.B. der Eisenerzpreis in den letzten Monaten unter Druck kam. Verantwortlich dafür ist der chinesische Immobilienmarkt. Dieser fragt ungefähr 20 % des global geförderten Eisenerzes nach. Nimmt die Bautätigkeit in China ab, ist der globale Markt schnell überversorgt.

Auf Jahressicht liegt der Performance von Eisenerz nur knapp im Plus. Das Allzeithoch, das noch im Juni 2021 erreicht wurde, liegt in weiter Ferne. Dafür konnten andere Metalle neue Allzeithochs erreichen oder halten. Dazu gehören Kupfer, Aluminium und Lithium.

Anleger können davon ausgehen, dass sich auch der Eisenerzpreis wieder erholen wird. Die Hausse bei Industriemetallen ist noch nicht ganz am Ende. Insgesamt wird die Luft jedoch dünner. Hier gibt es ein Warnsignal von den Edelmetallen.

Edelmetalle, vor allem Gold, werden auch von anderen Faktoren bestimmt. Der Goldpreis folgt tendenziell dem US-Realzins. Die zugrundeliegenden Zyklen sind jedoch die gleichen wie bei anderen Metallen. Da Gold noch eine Zinskomponente hat und Zinsen häufig ein guter Indikator für die Wirtschaft und Nachfrage sind, ist die Entwicklung bedeutend.


In der Vergangenheit erreichte der Goldpreis häufig ein Hoch, bevor Industriemetalle ein Hoch erreichten. Dies war etwa 1974, 1980, 1983, 1987, 2000 und 2017/18 der Fall. Ebenso konnten Anleger dem Crash bei Industriemetallen 2008 „entspannt“ zusehen. Der Goldpreis erholte sich schnell wieder und erreichte ein neues Allzeithoch. Es wäre sehr untypisch gewesen, wenn Metalle im Allgemeinen nicht mitgezogen hätten.

Gold ist bis zu einem gewissen Grad ein Vorlaufindikator für Metalle insgesamt. Daher ist Schwäche bei Gold ein Warnsignal. Die anhaltende Konsolidierung bei Gold sollte man im Auge behalten. Kurzfristig dürften Industriemetalle gut unterstützt sein. Einige Projekte sind verzögert und wie bei vielen anderen Branchen auch gibt es Lieferengpässe und Personalknappheit.

Einige dieser Engpässe werden früher oder später gelöst werden. Die Preise werden nicht geradlinig steigen wie bisher. 2022 wäre eine Konsolidierung angebracht. Danach dürfte ein anderer Katalysator bestimmend werden. Die globalen Produktionskapazitäten für Metalle, die in der Elektromobilität benötigt werden, sind knapp. Diese Knappheit wird jedes Jahr bis mindestens 2025 größer.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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