Indien – Zeit der Unsicherheit dauert noch an
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Ein Mix aus anhaltenden Inflationsrisiken und einer zunehmend volatilen Produktionsentwicklung in der Industrie dürfte die Stimmung an den Finanzmärkten weiter dämpfen. Nach der Straffung der Geldpolitik hält an den Märkten die Diskussion hinsichtlich Überhitzungstendenzen an. Entscheidend ist jedoch, dass das entschlossene Vorgehen der Notenbank vermutlich schlimmeres verhindert. Insbesondere die hohe Kreditexpansion wird von der Notenbank kritisch beobachtet. Wir rechnen daher insgesamt mit einem etwas schwächeren Wachstum der Wirtschaft im Zeitraum 2007/08. Um das Wachstumsniveau längerfristig anzuheben, erscheint eine Verbesserung der strukturellen Rahmenbedingungen notwendig, damit die Investitionsdynamik zusätzliche Unterstützung erhält.
Ein Faktor, der Unternehmen zu stärkeren Investitionen veranlassen sollte, ist die schrittweise Öffnung gegenüber anderen asiatischen Staaten wie bspw China und Japan. Allerdings ist es wichtig, dass wie im Falle Chinas nicht nur Abkommen zur Förderung des gegenseitigen Handels unterzeichnet werden, sondern auch die Umsetzung der geplanten Erleichterungen erfolgt. Erst wenn erkennbar wird, dass insbesondere die administrativen Hemmnisse abnehmen, kann tatsächlich festgestellt werden, dass sich die Voraussetzungen für den geplanten raschen Zuwachs des Handels verbessern. Die Herausforderungen für die indische Regierung gehen aber noch weiter: Erstens: Die geplante Haushaltskonsolidierung basiert weiter vor allem auf höheren Einnahmen im Zuge des robusten Wachstumstempos. Insbesondere die Ausgaben müssten gestrafft und die Struktur zugunsten von Investitionen verbessert werden. Zweitens: Es zeigen sich in einigen Sektoren Engpässe bei der Suche nach angemessen qualifizierten Arbeitskräften. Drittens: Der Inflationstrend ist noch nicht ohne Risiken.
Indien markiert darüber hinaus mit Regionalwahlen in vier Bundesstaaten in diesem Jahr den Beginn des politischen Zyklus in Asien. Die Kongresspartei erhofft sich eine Stärkung ihrer Stellung in der Regierungskoalition. Sollte dies gelingen, würde dies die Stimmung an den Aktienmärkten wieder aufhellen. Aufgrund des hohen Bewertungsniveaus rechnen wir gleichwohl weiter mit temporären Rückschlägen, auch wenn die Wirtschaft 2007 voraussichtlich anhaltend kräftig expandiert.
Währungsseitig ist in diesem Jahr mit einer leicht schwächeren Tendenz zu rechnen. Die Notenbank wird vermutlich einer weiteren Ausweitung des Leistungsbilanzdefizits entgegen wirken. Eine durch Kapitalzuflüsse getriebene Aufwertung der Rupie dürfte sich nur dann ergeben, wenn neue wirtschaftspolitische Impulse zur Öffnung der Märkte erfolgreich sind. Dies ist momentan kaum zu erkennen. Der Netto-Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen verharrt vielmehr bei rund 1% des BIP auf einem sehr niedrigen Niveau. Gleichzeitig werden die indischen Unternehmen zunehmend international aktiv. Dies ist für Finanzinvestoren eine sehr gute Entwicklung.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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