Indien plant radikale Steuerreform – Autobauer und Versicherer an der Börse im Fokus
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Die Ankündigung der bislang größten Steuerreform seit 2017 sorgte am Montag für einen spürbaren Aufschwung an den indischen Börsen. Der Leitindex Nifty legte um 1,3 % zu und verzeichnete damit den besten Handelstag seit drei Monaten. Insbesondere die Aktien von Automobilherstellern und Versicherungsgesellschaften reagierten positiv auf die Pläne. Westliche Autohersteller müssen jetzt noch mehr umdenken als zuvor, wenn sie im indischen Markt punkten wollen.
Aktien wie Maruti Suzuki, Mahindra & Mahindra, Hero MotoCorp und Bajaj Auto stiegen zwischen 2 % und 8 %. Auch Versicherer wie ICICI Prudential, SBI Life und LIC verzeichneten Kursgewinne von 2 % bis 4 %. Analysten werten die Reform als klares Signal zur Stärkung des Binnenkonsums.
Drastische Senkung der Mehrwertsteuer geplant
Kern der Reform ist eine Vereinfachung des Steuersystems auf nur noch zwei Sätze von 5 % und 18 %, während der höchste Satz von 28 % abgeschafft werden soll. Nach Angaben einer Regierungsquelle soll die Mehrwertsteuer auf kleine Benzin- und Dieselfahrzeuge von derzeit 28 % auf 18 % gesenkt werden.
Eine noch deutlichere Entlastung ist für Versicherungsprämien im Lebens- und Gesundheitsbereich vorgesehen: Hier könnte der Satz von aktuell 18 % auf 5 % oder sogar vollständig auf null reduziert werden. Im Gegenzug ist eine neue Sondersteuer von 40 % für als schädlich eingestufte Produkte wie Tabakwaren sowie für bestimmte Luxusartikel im Gespräch. Die endgültige Entscheidung über die Reform wird jedoch erst nach Zustimmung des GST-Rates erwartet, dessen Sitzung bis Oktober angesetzt ist.
Schub für den Kleinwagensektor
Die geplante Steuersenkung ist vor allem für den indischen Automobilmarkt von großer Bedeutung. Als Kleinwagen gelten in Indien Fahrzeuge mit einem Hubraum von unter 1200 ccm bei Benzinern und 1500 ccm bei Dieselmotoren sowie einer Länge von maximal vier Metern. In den vergangenen Jahren hatte dieses Segment an Boden verloren, da viele Käufer zu größeren und besser ausgestatteten SUVs wechselten.
Als größter Profiteur der Maßnahme gilt der Marktführer Maruti Suzuki. Der Anteil des Unternehmens am Gesamtmarkt war in den letzten fünf Jahren von über 50 % auf rund 40 % gesunken. Suzuki-Tochterunternehmens aus. Aber auch Wettbewerber wie Hyundai Motor India und Tata Motors könnten von der Neuregelung profitieren.
Größere Fahrzeuge werden derzeit mit 28 % GST und zusätzlichen Abgaben von bis zu 22 % besteuert, was einer Gesamtbelastung von bis zu 50 % entspricht. Hier wird eine neue Sonderrate von 40 % erwogen. Ob darüber hinaus weitere Abgaben erhoben werden, um die Steuerlast konstant zu halten, ist derzeit noch in Prüfung.
Fazit
Die von der Regierung Modi vorgeschlagene Steuerreform soll die indische Wirtschaft durch gezielte Entlastungen für Konsumenten anzukurbeln. Insbesondere die Automobil- und Versicherungsbranche könnten erheblich profitieren, was sich bereits in den positiven Reaktionen der Aktienmärkte widerspiegelt.
Die Reform würde nicht nur die Nachfrage nach Kleinwagen wiederbeleben, sondern auch die in Indien mit 3,8 % des BIP noch immer geringe Versicherungsdurchdringung fördern. Die endgültige Entscheidung des GST-Rates im Oktober wird zeigen, ob die Pläne in dieser Form umgesetzt werden und die erhofften konjunkturellen Impulse tatsächlich entfalten können.
Westliche Hersteller haben im indischen Markt immer noch einen schweren Stand. Heimische und asiatische Hersteller dominieren den Markt. Volkswagen/Skoda hat einen Marktanteil von nicht mal zwei Prozent. Eigentlich sollten im Rahmen der "India 2.0"-Strategie der Marktanteil in 2025 auf 5 % steigen. Aber bei den Kleinwagen, die jetzt steuerlich nochmal interessanter werden, macht Wolfsburg in Indien kaum einen Stich.
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Deutschland plant Steuererhöhungen ;-)