Kommentar
13:30 Uhr, 20.01.2010

Indexinvestment mit zusätzlicher Lock-In-Chance

Egal welchen „Expertenrat" man sich zu Beginn dieses Jahres auch einholt bzw. welchen Jahresausblick man liest, die Spanne zwischen dem positivsten und negativsten Erwartungsszenario für den Aktienmarkt scheint diesmal zumindest subjektiv größer denn je zu sein, selbst wenn es im vergangenen Jahr im „Auge" der Finanzmarktkrise wohl auch nicht recht viel anders ausgesehen haben dürfte. Eher neu ist dagegen die Strategie der Auguren diverser Finanzhäuser, um sich erst gar nicht bzw. nicht schon wieder auf dem falschen Fuß erwischen zu lassen, gleich von vornherein mehrere Alternativen in der Schublade zu haben, die bei Bedarf hervorgeholt werden können, je nachdem wie sich das mehr als zarte Pflänzchen Konjunkturerholung unter dem Sauerstoffzelt der Notenbankpolitik weiterentwickeln wird. Wie groß die Unsicherheit unter den Marktbeobachtern ist, lässt sich ganz leicht an dem fast gebetsmühlenartig jeder Prognose angefügten Zusatz– „aber unter hoher Volatilität" – erkennen. Insbesondere kann diese Sichtweise bei den Vertretern beobachtet werden, die nach dem sehr ähnlichen Marktverlauf in den vergangenen zwölf Monaten wie im Erholungsjahr 2003 nun auf eine ähnliche insgesamt eher seitwärtsgerichtete Entwicklung wie 2004 spekulieren. Auf irgendetwas sollte man sich in diesen Zeiten eben auch stützen können. Der Anleger muss letztlich wie immer selbst entscheiden, welcher Marschroute er folgen möchte.

Die Hilfestellung dazu kommt einmal mehr von Emittenten wie der Commerzbank, die ganz aktuell mit dem Europa Lock-In-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 aufwartet. Das noch bis 29. Januar zeichenbare dreijährige Papier ist im Umkehrschluss zu Produkten, die mit einer temporären Einstiegsoptimierung arbeiten, diesmal mit der Möglichkeit ausgestattet, ebenfalls zeitlich begrenzt auf einen Zeitraum von fünf Monaten bis 2. Juli 2010 einen Kursgewinn von indikativ zehn Prozent im Index für die restliche Laufzeit einzufrieren. Dazu werden ausgehend vom Emissionszeitpunkt die folgenden 22 Kurse auf Wochenschlussbasis als Gradmesser herangezogen. Hat das Eurolandbarometer dabei an mindestens einem Stichtag gegenüber dem Startniveau um zehn oder mehr Prozentpunkte an Wert zugelegt, ist die Lock-In-Bedingung erfüllt und der Investor erst einmal aus dem „Schneider", kann die Rückzahlung des Zertifikats bei Fälligkeit doch dann nicht mehr unter 110 Prozent des Nennbetrags sinken. Gelingt der Anfangscoup nicht, trägt der Anleger analog zu einem Direktinvestor weiterhin für die restlichen knapp zweieinhalb Jahre der Laufzeit das ganz normale Verlustrisiko einer Indexanlage. Über das Lock-In-Niveau hinaus partizipiert das Zertifikat in jedem Fall an Kursgewinnen des Index eins zu eins unbegrenzt weiter.

Der BörseGo Tipp
Das Lock-In-Zertifikat eignet sich als Aktiensubstitut für Anleger die zumindest kurzfristig mit eher anziehenden Kursen rechnen, in der Folgezeit aber durchaus noch eine Korrektur erwarten, bevor die Aktienmärkte ihren Aufwärtstrend weiter fortsetzen sollten. Allerdings ist die Lock-In-Chance temporär begrenzt und bezieht sich nur auf eine Gewinnstufe. Darüber hinaus gilt die Mindestrendite erst zum Laufzeitende und wird nicht unabhängig von der Kursentwicklung des Basiswerts bzw. anderer Einflussfaktoren schon nach Eintritt des Lock-In-Ereignisses automatisch eingepreist. Als Ausgleich für den vorzeitigen Gewinnsicherungs-Mechanismus verzichtet der Investor auf den Dividendenanspruch.
:

Europa Lock-In-Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CZ24RY

Laufzeit:

05.02.2013

Preis: (in Zeichnung: 13.01 – 29.01.2010)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. bis 1 € Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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