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11:06 Uhr, 27.12.2012

„In der europäischen Konjunkturkrise sind wichtige Hürden genommen“

Frankfurt (BoerseGo.de) - In der europäischen Konjunkturkrise sind wichtige Hürden genommen. So jedenfalls sieht es Franz Wenzel, Investmentstratege bei AXA Investment Managers. In seinem Marktausblick für 2013, den er jetzt in Frankfurt vorstellte, erklärt er, es gebe Anlass zum Optimismus. Gründe seien vor allem das Aufkaufprogramm der Europäischen Zentralbank für Anleihen (OMT) und die auf den Weg gebrachte Bankenunion. Zwar werde letztere Europa noch eine Weile beschäftigen, doch spätestens nach der Bundestagswahl im Herbst 2013 würden die europäischen Finanzinstitute unter die Aufsicht der EZB gestellt werden.

Eine Hürde bei der Überwindung der Krise wird nach Aussage Wenzels weiterhin Griechenland bleiben. Kurzfristig könnte die Bond-Auktion, bei der Griechenland seine Staatsanleihen günstig zurückkaufen und damit seine Verschuldung um 20 Milliarden Euro reduzieren will, die Märkte belasten. Auch Spanien sei nach wie vor ein Unsicherheitsfaktor. Nachdem die spanische Regierung bekannt gegeben hat, ihre Defizitziele möglicherweise nicht zu erreichen, wird nun spekuliert, ob das Land doch noch einen EU-Hilfsantrag stellen muss.

Wenzel sieht die zyklischen Indikatoren positiv. Weltweit geht er von einem Wirtschaftswachstum von 2,5 bis 3 Prozent aus. Haupttreiber werde China sein. „Zwar hat China im 2. Quartal 2012 seinen Tiefpunkt im Konjunkturwachstum gehabt, seitdem sehen wir zunehmende Konjunkturraten.“ Für das vierte Quartal sei ein annualisiertes Wachstum von bis zu 9,5 Prozent denkbar. Für 2013 rechnet er mit gut 8 Prozent. „Das ist deutlich mehr als die 7,25 Prozent, die die chinesische Zentralregierung geplant hat“, so Wenzel. Hauptmotor der positiven Entwicklung werde die private Nachfrage sein.

Das Wirtschaftswachstum für die USA sieht Wenzel für 2013 bei 2,25 Prozent, vorausgesetzt die amerikanische Regierung löse die Fiskalklippe und die Schuldenobergrenze. „Falls die USA das nicht schafft, laufen wir in eine Rezession“, sagt Wenzel. Er geht jedoch davon aus, dass die amerikanische Politik dieses Risiko nicht eingeht und deshalb das Problem zeitnah gelöst wird. Konjunkturtreiber werden nach seiner Ansicht der Immobilienmarkt und zunehmend die Unternehmen sein. Das größte Thema werde jedoch die Arbeitslosenquote bleiben, die wahrscheinlich nur sehr langsam nach unten kommen werde. „Wenn ich die versteckte Arbeitslosenquote mit ins Kalkül ziehe, dann haben die USA mit einer Quote von 9 Prozent und nicht mit den von der amerikanischen Zentralbank angestrebten 7 Prozent oder darunter zu kämpfen.“

Für die Eurozone ist Wenzel für das erste Halbjahr 2013 zurückhaltend pessimistisch. Vorerst bliebe Europa in der Rezession. Erst in der zweiten Jahreshälfte sei mit einer Erholung, die allerdings kaum Dynamik aufweisen werde, zu rechnen. „Wenn wir eine schwarze Null im Wachstum in der Eurozone bekommen, dann müssen wir froh sein“, sagt Wenzel.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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