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09:53 Uhr, 14.11.2024

Ifo-Institut: Bürokratie kostet jährlich 146 Milliarden an Wirtschaftsleistung

Von Andreas Kißler

DOW JONES--Durch die überbordende Bürokratie entgehen Deutschland bis zu 146 Milliarden Euro pro Jahr an Wirtschaftsleistung. Das zeigt eine Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag der IHK für München und Oberbayern, wie das Institut mitteilte. "Das große Ausmaß der Kosten durch die Bürokratie verdeutlicht die Dringlichkeit des Reformbedarfs. Die Kosten von Nichtstun sind riesig, gemessen am Wachstumspotenzial, das im Bürokratieabbau schlummert", sagte Ifo-Industrieökonom Oliver Falck. Grundlage für die Berechnungen ist laut den Angaben ein "Bürokratie-Index", der für eine Vielzahl von Ländern den Bürokratieaufwand in für die Wirtschaft und Unternehmen relevanten Bereichen multidimensional abbildet.

Auf Basis dieses Datensatzes simulierten sie die Wirkung einer Bürokratiereform, die Deutschland auf das niedrige Bürokratieniveau von Schweden, dem Spitzenreiter im Bürokratie-Index, gebracht hätte. Auch die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung könne eine wichtige Rolle zur Verringerung des bürokratischen Aufwands beitragen. "Würde Deutschland bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung auf das Niveau von Dänemark aufschließen, wäre die Wirtschaftsleistung um 96 Milliarden Euro pro Jahr höher", ergänzte Falck. In der Studie würden direkte und indirekte Kosten berechnet, die durch Bürokratie in Deutschland entstehen. Aufgrund dieser Methodik fielen die Gesamtkosten der Bürokratie mehr als doppelt so hoch aus als andere Schätzungen, wie die des Normenkontrollrats, der auf direkte Bürokratiekosten in Höhe von 65 Milliarden Euro pro Jahr komme.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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