Kommentar
16:34 Uhr, 22.08.2019

Hong Kong: Investment-Chance des Lebens?

Hong Kong kommt nicht aus den Schlagzeilen. Können Anleger daraus Kapital schlagen?

Die Welt aus den Augen eines Anlegers zu sehen ist schon manchmal ein Luxus. Es geht lediglich um die Frage, wohin sich Assetpreise bewegen werden. Es geht nicht darum, Ereignisse politisch zu bewerten. Bewerten kann man im Fall von Hong Kong recht viel, z.B. Chinas Vorgehen gegen die Demonstranten. Das kann man für falsch halten und sich darüber aufregen. Tut man das, hat das allerdings wenig mit Anlegen zu tun.

Der Luxus des Anlegers besteht darin, die politische Komponente nicht bewerten zu müssen. Man analysiert lediglich nüchtern die Entwicklungen und zieht seine Schlüsse daraus. Im Fall von Hong Kong fällt das momentan leicht.

Die Proteste legen das Land mehr oder minder lahm. Der Einkaufsmanagerindex befindet sich daher im freien Fall (Grafik 1). Das Wirtschaftswachstum wird entsprechend folgen. Im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaft bereits um 0,4 %. Da das Wachstum in den Vorquartalen teils positiv ausfiel, steigt die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahr immerhin noch um 0,5 %.


Es ist absehbar, dass die Wirtschaft in Hong Kong auch auf Jahressicht bald schrumpfen wird. Es wäre das erste Mal seit der Finanzkrise. Hong Kong gesellt sich damit zu anderen Ländern, die vor einer Rezession stehen. Zu diesen Ländern gehört auch Deutschland.

Hong Kongs Wirtschaftsleistung ist für die Welt unbedeutend. Sie liegt bei nicht einmal 10 % der Wirtschaftsleistung von Deutschland. Die Unruhen werden die Weltwirtschaft nicht direkt beeinflussen. Für Hong Kong selbst sind sie aber eine Katastrophe.

Hong Kong beherbergt die zweithöchste Zahl regionaler Konzernhauptsitze, sogar vor Japan. Je länger die Proteste anhalten, desto mehr Unternehmen werden sich nach Alternativen umsehen. Wie viele das am Ende sein werden, hängt auch von Chinas Reaktion ab.

Hong Kong hat ein eigenes politisches System. China erlaubt also zwei Systeme (Festland-China und Hong Kong) in einem Staat. Ein Ende des dualen Systems wäre auch das Ende der Attraktivität Hong Kongs für viele Unternehmen.

Das wiederum hat weitreichende Konsequenzen. Hong Kong ist als Tür zu China beliebt. Es ist aber ein kleines Land. Die hohe Nachfrage hat etwa die Immobilienpreise zwischen 2009 und 2019 vervierfachen lassen. Bricht die Nachfrage weg, kollabiert erst der Immobilienmarkt und später die Banken.

Geht China auf die Demonstranten ein und macht Zugeständnisse, kann alles weitergehen wie bisher. Marschiert China hingegen ein, dürfte ein langer Niedergang erfolgen. Gemessen an diesen Aussichten hält sich der Aktienmarkt hervorragend (Grafik 2). Hier ist weit und breit keine Panik zu erkennen.


Es sind also keine Schnäppchen zu finden. Hier lauert zumindest auf der Longseite keine Gelegenheit. Dafür aber auf der Shortseite. Eskaliert die Lage militärisch, sind Real Estate Investment Trusts ganz klare Shortkandidaten.

Lesen Sie auch:

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    ist Hongkong ein Land? die Antwort finden wir mit Sicherheit beim Gockl - noch nen schönen abend Herr Schmale

    20:41 Uhr, 22.08. 2019

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten