Analyse
07:40 Uhr, 12.09.2025

Hollywood vor dem nächsten Mega-Deal: Ellison-Familie visiert WARNER an

Mitten in der Konsolidierungswelle der US-Medienindustrie formiert sich eine spektakuläre Übernahme: Paramount Skydance bereitet ein mehrheitlich in bar finanziertes Angebot für Warner Bros. Discovery vor.

Erwähnte Instrumente

  • Warner Bros Discovery - WKN: A3DJQZ - ISIN: US9344231041 - Kurs: 16,150 $ (Nasdaq)
  • Paramount Skydance Corp. - WKN: A412AL - ISIN: US69932A2042 - Kurs: 17,460 $ (Nasdaq)

Hinter dem Vorstoß steht die Ellison-Dynastie, allen voran David Ellison, Chef von Skydance, und sein Vater Larry Ellison, Oracle-Mitgründer und einer der reichsten Männer der Erde. Das berichtete zunächst das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise.

Noch liegt kein offizielles Gebot vor, doch die Absichten sind klar: Paramount Skydance will Warner im Ganzen übernehmen, inklusive des Filmstudios, der Streamingdienste und der traditionsreichen Kabelsparte. Eine Offerte vor der geplanten Aufspaltung von Warner Bros. Discovery würde strategisch klug ein mögliches Bieterduell mit Tech-Giganten wie Apple oder Amazon umgehen, die schon länger ein Auge auf Inhalte und Studios geworfen haben.

An der Börse wurde die Nachricht mit Begeisterung aufgenommen: Warner-Aktien schnellten am Donnerstag um bis zu 30 Prozent nach oben, die Anteilsscheine von Paramount legten mehr als 15 Prozent zu. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lag die Marktkapitalisierung von Warner Bros. Discovery bei rund 33 Mrd. US-Dollar, mehr als doppelt so hoch wie die von Paramount Skydance.

Hollywood befindet sich im Umbau

Ein Zusammenschluss würde zwei der ikonischsten Studios der US-Unterhaltungsindustrie zusammenführen, Warner mit Franchises wie „Harry Potter“, DC Comics, HBO und CNN, Paramount mit Marken wie "Star Trek“, Nickelodeon und CBS News. Es wäre eine Hochzeit von Markenmacht, Produktionskapazität und Streaming-Ambition, eine Konstellation, die die Marktstellung gegenüber Platzhirschen wie Netflix, Disney und Comcast substanziell verändern könnte.

"Für WBD-Aktionäre ist ein bargeldreicher Ausstieg weitaus attraktiver, als darauf zu warten, dass sich Zaslavs Restrukturierungszauber vielleicht irgendwann auszahlt", zitiert das Wall Street Journal den Analysten Jeremy Goldman von eMarketer. Gemeint ist Warner-CEO David Zaslavs Strategie, das schrumpfende Kabelfernsehgeschäft vom wachstumsstärkeren Streaming- und Studiobereich abzuspalten, eine Rückabwicklung der milliardenschweren Fusion zwischen WarnerMedia und Discovery aus dem Jahr 2021.

Doch der von Skydance angestrebte Deal wäre weitaus tiefgreifender. Die Bündelung beider Unternehmen würde das Feld der verbliebenen unabhängigen Studios dramatisch lichten und die Marktkonzentration insbesondere im US-Kinomarkt, bei Streaming-Abos und Lizenzverträgen massiv erhöhen. Entsprechend dürfte die Transaktion nicht ohne regulatorische Reibung ablaufen.

"Das US-Justizministerium wird genau prüfen, ob ein solcher Zusammenschluss die Preise für Konsumenten steigen lässt, die Verhandlungsmacht von Kreativen einschränkt oder die Angebotsvielfalt gefährdet", erklärt Kartellrechtsexperte Andre Barlow aus Washington. Unter einer erneuten Trump-Administration könnten die Hürden allerdings niedriger liegen als unter der wettbewerbspolitisch strengeren Biden-Regierung, so die Einschätzung mehrerer Beobachter.

Ein weiteres Fragezeichen steht hinter der Finanzierung. Zwar wurde bereits die jüngste Übernahme von Paramount durch Skydance maßgeblich aus dem Vermögen der Ellison-Familie gestemmt, Larry Ellison verfügt über ein geschätztes Vermögen von mehr als 360 Mrd. US-Dollar. Doch angesichts der Größenordnung des neuen Vorhabens, gepaart mit der immer noch rund 30 Mrd. Dollar schweren Nettoverschuldung von Warner Bros. Discovery, wären zusätzliche private und möglicherweise institutionelle Finanzierungsquellen unabdingbar.

Fazit: Ob es tatsächlich zum Deal kommt, bleibt offen. Doch dass sich Larry und David Ellison anschicken, Hollywood neu zu ordnen, dürfte bei Konkurrenten wie Disney, Netflix oder Amazon für Unruhe sorgen. Die Frage ist nur noch: Wer zieht als Nächstes nach?

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