Höhepunkt des Handelsstreits noch nicht erreicht
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London (GodmodeTrader.de) - Nach dem Gipfel der G7-Staaten im kanadischen La Malbaie sowie dem historischen Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Singapur gibt es nach Ansicht von Emiel van den Heiligenberg, Head of Asset Allocation bei Legal & General Investment Management (LGIM), weiteres Eskalationspotential: „Ein Höhepunkt im Handelsstreit mit den USA ist noch nicht erreicht, und das Treffen zwischen Trump und Kim hat zwar Schlagzeilen gemacht, stellt aber dennoch kein bedeutendes Marktereignis dar“ , wie van den Heiligenberg in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Obwohl der G7-Gipfel keine Annäherung im Handelskonflikt mit den USA gebracht habe, habe es fast zeitgleich eine Einigung im Streit mit dem chinesischen Telekommunikationsunternehmen ZTE gegeben, die eine Lockerung der von den USA verhängten Strafe vorsehe. Zudem hätten die USA die Tür für ein Handelsabkommen mit China geöffnet. Gleichzeitig wachse im US-Kongress der Widerstand gegen Trumps Handelspolitik. Ein Gesetzentwurf zur Einschränkung der Befugnis des Präsidenten, Zölle zu verhängen, habe parteiübergreifend Unterstützung erhalten. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, sei bei der Verhängung von Strafzöllen die Zustimmung des Kongresses erforderlich. „Laut Experten besteht eine Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent, dass sich dieses Gesetz durchsetzt, das einen positiven Einfluss auf die Märkte haben könnte“, sagt van den Heiligenberg.
Von geringerer Bedeutung für die Kapitalmärkte sind nach Einschätzung von LGIM dagegen die Ergebnisse des Gipfeltreffens zwischen Trump und Kim. „Unsere Sorge ist vielmehr, dass nach dem Treffen der Anreiz für Donald Trump, eine Einigung mit China zu finden, sinkt. Zudem könnte die Anti-China-Handelsrhetorik in den Wochen nach dem Gipfel zunehmen. Das würde den Handelsstreit weiter in Gang halten“, erklärt der Experte.
Währenddessen sei in der Eurozone die Regierungsbildung in Italien doch noch gelungen und die Krise klinge ab. Gleichzeitig gebe es immer wieder gute Nachrichten von Europas ehemaligem Sorgenkind: Griechenland. Die für das erste Quartal veröffentlichten Ergebnisse für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) seien mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent sehr gut ausgefallen. Experten hätten lediglich ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. „Noch wichtiger ist jedoch, dass die Wachstumsraten Griechenlands gegenüber dem Vorjahr auf 2,3 Prozent gestiegen sind. Das ist der stärkste Anstieg seit Mitte 2008. Selbst das griechische Rettungspaket basierte Prognosen zufolge nur auf einem Wachstum von 1,9 Prozent im Jahr 2018. Damit entspricht das Wachstum der griechischen Wirtschaft nun im Wesentlichen wieder dem Durchschnitt der Eurozone“, fasst van den Heiligenberg zusammen.
Diese Entwicklung sollte sich positiv auf die Schuldendynamik auswirken: Das nominale BIP-Wachstum Griechenlands sei in den letzten zwölf Monaten um 2,8 Prozent gestiegen. Gleichzeitig lägen die Finanzierungskosten, einschließlich aller stark subventionierten Darlehen der europäischen Partner, bei knapp zwei Prozent. „Da die Wachstumsraten wieder über den Finanzierungskosten liegen, sollte der Primärüberschuss nun direkt in den Schuldenabbau fließen“, sagt der Experte. Die Primärüberschüsse dürften nach Schätzungen des griechischen Fiskalrats auf 5,2 Prozent im Jahr 2022 steigen. Das angestrebte Ziel habe bei 3,5 Prozent gelegen. „Die Darlehen des Internationalen Währungsfonds (IWF) stellen den teuersten Teil des Kreditmixes dar. Deshalb erscheint es sinnvoll, dass Griechenland die IWF-Darlehen durch Schuldtitel ersetzt, sobald das Land an die Kapitalmärkte zurückkehrt“, erklärt van den Heiligenberg.
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