Kommentar
12:16 Uhr, 05.08.2011

„Höchste Eisenbahn“, in Chinas neue „Geheimwaffe“ zu investieren?

Der bislang sehr starke Fokus der Anleger auf Investitionen in Schwellenländer hat sich in den vergangenen Monaten wieder etwas reduziert, nachdem es in vielen Staaten, allen voran den bekannten BRICS nicht mehr ganz so rund lief wie zuvor und beispielsweise der heimische DAX in der Performance den meisten anderen Börsen auf und davonlief. Dabei hängen die Trauben auch in Ländern wie China immer höher, nachdem auch dort Inflationsrisiken und die Gefahr zumindest regionaler Immobilienblasen immer sichtbarer werden. Allerdings hat die Regierung durch entsprechende Maßnahmen das Wachstum bereits merklich gedrosselt und ihre einst sehr expansive Politik etwas zurückgenommen, wobei sich immer mehr ein wirtschaftlicher Anpassungsprozess zeigt, der sich in Richtung einer stärkeren Binnenorientierung speziell auch von Ost nach West verlagert. Davon könnte insbesondere der Infrastruktursektor profitieren, der in dem riesigen von großen Unterschieden zwischen Stadt- und Landbevölkerung geprägten Staat noch immer sehr stark ausbaufähig ist.

Einen wichtigen Bereich stellt dabei der Schienenverkehr dar, der erst vor kurzem wieder durch ein Zugunglück weltweit in die Schlagzeilen kam, nachdem infolge eines Blitzeinschlages zwei Hochgeschwindigkeitszüge ineinander fuhren, was wiederum deutlich macht, dass selbst die heutige Technik ihre Grenzen besitzt und Tempo auch nicht alles ist. Dennoch wird der Ausbau des Streckennetzes von momentan 90.000 auf 120.000 km, was nach Angaben von Vontobel etwa dreimal um die Erde bedeutet, sowie die Modernisierung der Züge im Land der Mitte rasant vorangetrieben. Dabei wird die eigene Entwicklung der 300 km/h schnellen Hochgeschwindigkeitszüge als ganz besonderes Prestige-Projekt betrachtet. So wurden laut „Tagesschau.de“ erst kürzlich Medienvertreter zu einer werbewirksamen Fahrt durch China mit dem Superzug „Linie der Harmonie“ eingeladen, der künftig die 1318 km lange Strecke Peking – Schanghai in nur vier Stunden und 48 Minuten zurücklegen soll. Hintergrund des Events war vor allem, die Medienlandschaft von dem starken eigenen Knowhow zu überzeugen, möchte China seine Schienenflitzer doch in Zukunft selbst der ganzen Welt anbieten, wobei nur noch rund zehn Prozent der Teile von dem Kooperationspartner Siemens kommen sollen. Neben den High-Tech-Boliden, die laut Vontobel über 160 Städte mit mehr als einer Million Einwohnern verbinden sollen, wird aber auch kräftig in Regionalverbindungen und U-Bahntrassen investiert, die das Land mit „sauberer“ Technologie weiter urbanisieren werden.

Auch Anleger können jetzt ganz gezielt auf diesen Zug aufspringen. Dazu bietet die Schweizer Bank Vontobel, die bereits die beiden regionalen Themen China Automobil (VT0WT8) und China Urbanisierung (VT0GXX) über zwei Endlos-Index-Tracker im vergangenen Jahr investierbar machte, ein entsprechendes Produkt bis 18. August zur Zeichnung an. Als Basiswert fungiert ein anfänglich gleichgewichteter Korb bestehend aus den acht nach Marktkapitalisierung (> 1 Mrd. Euro) größten Eisenbahn-Unternehmen Chinas und Hongkongs, die sich beispielsweise mit dem Bau von Eisenbahninfrastruktur oder der Entwicklung von Eisenbahntechnologie beschäftigen. Anleger können hier ohne zusätzliche Währungsabsicherung eins zu eins an der Basket-Entwicklung partizipieren. Die erwarteten Nettodividenden werden bei dem nur zwei Jahre laufenden Delta-1-Produkt bereits im Ausgabepreis berücksichtigt, der bei Zeichnung mit 97,25 Euro etwas unterhalb des Startkurses von 100 Euro liegt.

Der BörseGo Tipp:

Das Konzept klingt grundsätzlich schlüssig, da China wohl nichts weiter übrig bleibt, als in die eigene Infrastruktur und hier ganz besonders in das Transportmittel Nummer 1 zu investieren. Allerdings hat nicht jedes auf den ersten Blick durchaus plausible regionale Spezialthema bislang überzeugen können. Zudem sollte der Wachstumsschub aus Anlegersicht aufgrund der nur 24-monatigen Laufzeit des Zertifikats innerhalb der nächsten beiden Jahre abgearbeitet sein, wobei die Wertentwicklung darüber hinaus auch von der Ausbildung übergeordneter Risiken beeinflusst wird. Insofern eignet sich das Zertifikat durchaus als kleine laufzeitbegrenzte Beimischung innerhalb eines auf chinesische Werte ausgerichteten Depots.

China Railway-Basket Partizipationszertifikat

Emittent/WKN:

Vontobel / VT2EEE

Laufzeit:

19.08.2013

Preis: (in Zeichnung bis 18.08.2011)

Zeichnungspreis: 97,25 Euro

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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