Kommentar
11:43 Uhr, 11.08.2010

Hochtief – der „FC Bayern der Immobilienbranche“

Würde man hierzulande Fußballer fragen, bei welchem Verein sie am liebsten spielen würden, bekäme man wohl am häufigsten die Antwort „FC Bayern". Bezogen auf die in Rahmen der Finanz- und Wirtschaftskrise besonders gebeutelte Immobilienbranche gibt es ebenfalls ein besonders begehrtes Unternehmen, den Essener Baukonzern Hochtief, der bei einer Umfrage der Immobilien-Zeitung unter Studenten erneut wieder den Platz an der Sonne als attraktivster Arbeitgeber erringen konnte. Als besondere Vorzüge des Bauriesen gelten dabei neben den üblichen Karriereaspekten vor allem das gute Image der Firma, sowie deren Internationalisierung und die zahlreichen anspruchsvollen Projekte auf der ganzen Welt. Der erst vor einigen Wochen erhaltene Auftrag zum Umbau des geschichtsträchtigen New Yorker Madison Square Gardens, in dem schon viele Stars ihrer Zeit große Erfolge feiern konnten zu einer modernen Multifunktionsarena gehört sicherlich dazu und unterstreicht die Bedeutung des Unternehmens, das aktuell auch Großaufträge von den Reifenherstellern Bridgestone und Continental, sowie einen weiteren für die australische Hochtief-Tochter Leighton aus Indonesien an Land ziehen konnte. Der gesamte Auftragsbestand Leightons beläuft sich damit bereits auf mehr als sieben Mrd. Australische Dollar.

Die globale Ausrichtung des Geschäfts wird allerdings nicht nur von karrierebewussten Berufseinsteigern als besonderer Vorteil empfunden, sondern auch von Analysten. So betrachtet man bei der WestLB den Rückgang der öffentlichen Investitionen in Europa beispielsweise aufgrund auslaufender Konjunkturprogramme längst nicht mehr als so gravierend für den Konzern, wie man vielleicht denken könnte. Als weiterer Pluspunkt gilt laut „dpa-AFX" auch eine über das klassische Baugeschäft hinausgehende Diversifizierung. Auf Sektorenebene möchte Ralf Dörper von den Landesbänkern zudem ein Ende der Rezession in der Bauindustrie erkannt haben. Seine Einschätzung der aktuell bei knapp 52 Euro notierenden Aktie: „Buy" mit einem Kursziel von 66 Euro. Dass beim Kurs aber möglicherweise noch mehr Luft nach oben bestehen könnte, beweist die Einschätzung von Ingbert Faust von der Investmentbank Equinet, der noch immer an der Prognose von 90 Euro für den im MDAX gelisteten Titel festhält. Seine weiteren Argumente vor den Quartalszahlen: Die Nachhaltigkeit der positiven Vorsteuermarge in der europäischen Hochbau-Sparte, sowie auf Unternehmensebene zufriedenstellende Margen bei Hochtief America und positive Währungseffekte.

Auch aus charttechnischer Sicht wird nach dem Durchbruch der Marke von 52,37 Euro ein weiterer Anstieg bis 60 Euro für wahrscheinlich gehalten. Sollte der Kurs aber noch einmal unter 49,26 Euro fallen, wären weitere Abgaben bis 44,32 Euro zu befürchten.

Investoren könnten bei Hochtief mit einer noch gut zehn Monate laufenden PROTECT-Aktienanleihe von Macquarie Oppenheim erst einmal etwas vorsichtiger ans Werk gehen. Das Papier besitzt eine Barriere bei 35,80 Euro, die aktuell einen Puffer von fast 31 Prozent bietet. Sollte diese Marke zu keinem Zeitpunkt bis zur Fälligkeit berührt oder unterschritten werden, erhält der Anleger den vollen Nennbetrag zurückgezahlt. Aber auch im Falle einer Schwellenverletzung würde es genügen, wenn der bei 47,80 fixierte Basispreis am finalen Stichtag nicht unterschritten wird. Ansonsten käme es wie bei PROTECT-Aktienanleihen üblich, zur Lieferung des Aktienpakets entsprechend den Verhältnissen bei Emission.

11,50 % p.a. Hochtief 35,80 PROTECT-Aktienanleihe
Emittent/WKN: Macquarie Oppenheim / SL1KLS
Laufzeit: 24.06.2011
Preis: (10.08.2010) Geld / Brief: 102,75 % / 102,95 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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