hkp/// group: Vergütung der DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden sinkt 2015 deutlich
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DGAP-Media / 21.04.2016 / 11:17
Vergütung der DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden sinkt 2015 deutlich
Bezüge fallen 2015 um fast 9 % auf einen Durchschnittswert von 356.000 Euro - Im Zehnjahresvergleich 2006-2015 beträgt der Vergütungsanstieg rund 39 %
Weiter große Diskrepanz in der Vergütung von Vorständen und Aufsichtsräten
hkp/// Analyse "Geschäftsberichtsauswertung Aufsichtsratsvergütung DAX 2015"
Frankfurt am Main, 21. April 2016. Laut der Analyse "Geschäftsberichtsauswertung Aufsichtsratsvergütung DAX 2015" der Unternehmensberatung hkp// group ist die Vergütung der Aufsichtsratsvorsitzenden in den führenden börsennotierten Unternehmen Deutschlands in 2015 auf einen Durchschnittswert von 356.000 Euro gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von 8,7 % gegenüber 2014. Das zurückliegende Geschäftsjahr markiert damit einen Meilenstein: Es ist der erste Vergütungsrückgang nach dem Krisenjahr 2009. Im Zehnjahresvergleich sind die Bezüge der DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden dagegen um insgesamt rund 39 % oder 3,8 % pro Jahr gestiegen.
Den aktuellen Spitzenwert bei den Gesamtvergütungen hält der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank mit 808.333 Euro. Im internationalen Vergleich rangiert er mit dieser Vergütung auf Platz 16. Den bisherigen Rekordwert einer Aufsichtsratsvergütung in Deutschland hatte 2014 der Aufsichtsratsvorsitzende von Volkswagen mit 1,48 Mio. Euro Gesamtvergütung markiert. Volkswagen hat jedoch die Veröffentlichung der Geschäfts- und Vergütungszahlen auf den 28. April 2016 verschoben und ist somit in der vorliegenden Analyse nicht berücksichtigt.
"Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die in den zurückliegenden Jahren erfolgte zaghafte Annäherung von Aufsichtsrats- und Vorstandsvergütung gestoppt ist. Dies ist aus unserer Sicht problematisch, denn professionelle Aufsichtstätigkeit setzt eine entsprechende Vergütung voraus und diese schließt eben auch Bezüge ein, die der Aufgabe gerecht werden. Davon sind wir bei den Aufsichtsräten in Deutschland in der Breite noch weit entfernt", erklärt hkp/// Senior Partner Joachim Kayser, der in seine Einschätzung auch börsennotierte Unternehmen außerhalb des DAX-Index einschließt.
Strukturelle Veränderungen als eine Ursache des Vergütungsrückgangs
Der Rückgang der Vergütungen bei den DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden resultiert insbesondere aus dem fortschreitenden Trend zu einer reinen Festvergütung samt gestärkter Ausschussvergütung. Bereits 17 DAX-Unternehmen sehen für 2015 ausschließlich fixe Vergütungselemente für ihre Aufsichtsräte vor. Nach aktuellen Hauptversammlungsbeschlüssen gehören ab 2016 bzw. 2017 auch Infineon, Commerzbank sowie Fresenius Medical Care zu diesem Kreis der Unternehmen.
Im Vergleich zu 2014 ist die durchschnittliche Fixvergütung der DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden um 4,2 % auf 223.000 Euro gestiegen. Im Zuge der sich seit längerem vollziehenden strukturellen Veränderungen beträgt der Anstieg der Festvergütungen +139 % bzw. 10,1 % pro Jahr (2006-2015).
Gleichzeitig hat die Ausschussvergütung an Bedeutung gewonnen. Diese ist seit 2006 um 150 % bzw. 12,1 % pro Jahr gestiegen.
Zukünftig verfügen nur noch 3 Unternehmen neben der Fest- und Ausschussvergütung über eine einjährige variable Vergütung und 7 Unternehmen über eine mehrjährige variable Vergütung. Beiersdorf gewährt Aufsichtsräten eine Kombination aus ein- und mehrjähriger variabler Vergütung.
Für Regine Siepmann, hkp/// Senior Managerin liegt die Konsequenz dieser Entwicklung auf der Hand: "Die Vergütung von Aufsichtsräten wird zwar krisenfest, aber sie schwankt auch weniger mit dem wirtschaftlichen Erfolg. Bei einer gleichzeitigen Tendenz zu höheren variablen Vergütungsanteilen bei den Vorständen werden wir zukünftig wieder eine weiter klaffende Schere zwischen der Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung sehen." Laut Studie liegt der Abstand zwischen den durchschnittlichen Bezügen eines Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden bei dem rund 14fachen.
Aufholprozess im hinteren Vergütungsfeld - International bedingt wettbewerbsfähig
Die Vergütungsrangreihe der ganzjährig im Amt befindlichen Aufsichtsratsvorsitzenden in DAX-Unternehmen wird im Geschäftsjahr 2015 durch die Deutsche Bank mit 808.333 Euro angeführt. Dieser Wert entspricht einem leichten Rückgang von 1 % gegenüber 2014 und liegt deutlich unter dem Vorjahresspitzenwert von Volkswagen (1,48 Mio Euro). Auf den Plätzen zwei und drei folgen Siemens mit 608.000 Euro und Henkel mit 582.000 Euro.
Während die Spitzenwerte bei den Aufsichtsratsvergütungen weitgehend stabil geblieben sind, ergeben sich die deutlichsten Veränderungen im unteren Bereich der DAX-Vergütungsrangreihe. Zwar verharrt Infineon als Schlusslicht auf dem Vorjahresniveau (147.500 Euro/ +4 %). Davor aber haben adidas (208.250 Euro/ +30 %) und HeidelbergCement (236.000/ +56 %) durch Systemumstellungen hin zu einer reinen Festvergütung die Bezüge ihrer Aufsichtsratsvorsitzenden deutlich angepasst.
Top-Vergütungen Aufsichtsratsvorsitzende DAX 2015 Gesamtvergütung
Deutsche Bank 808.333 Euro (-1 %)
Siemens 608.000 Euro (-1 %)
Henkel 582.000 Euro ( 0 %)
Geringste Vergütungen Aufsichtsratsvorsitzende DAX 2015 Gesamtvergütung
thyssenkrupp 212.500 Euro (-1 %)
adidas 208.250 Euro (+30 %)
Infineon 147.500 Euro ( +4 %)
Abb. 1: Die höchsten und geringsten Gesamtvergütungen eines Aufsichtsratsvorsitzenden im DAX für das Geschäftsjahr 2015 (Werte in Klammern jeweils im Vergleich zum Vorjahr)
Im internationalen Vergleich ist die DAX-Aufsichtsratsvergütung nur in der Spitze wettbewerbsfähig. So liegen lediglich die Top-5-Vergütungen im DAX (Deutsche Bank, Siemens, Henkel, Continental, BASF) über dem europäischen Durchschnittswert von rund 476.000 Euro (Wert ohne Schweizer Vollamts-Verwaltungsräte).
Über die Analyse
Die hkp/// group Studie "Geschäftsberichtsauswertung Aufsichtsratsvergütung DAX 2015" stützt sich auf die Geschäftsberichte der DAX-Unternehmen sowie deren Unterlagen für die aktuellen Hauptversammlungen. Insgesamt sind die Daten für 29 Unternehmen eingeflossen, da Volkswagen aufgrund der außerordentlichen Entwicklungen im Rahmen der Abgasaffäre die Veröffentlichung von Geschäfts- und Vergütungszahlen auf den 28. April verschoben hat.
Kontakt: Thomas Müller Leiter Marketing & Communication International Tel: +49 69 175 363 323, Mobil:+49 176 100 88 237, E-Mail: thomas.mueller@hkp.com
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Emittent/Herausgeber: hkp/// group Schlagwort(e): Unternehmen
21.04.2016 Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch DGAP - ein Service der EQS Group AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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