Kommentar
13:20 Uhr, 31.07.2018

Hitze und Angst: Müssen wir den Aktien-Sommer fürchten?

Der August treibt Anlegern Schweißperlen auf die Stirn – und das liegt nicht etwa an der aktuellen Hitzewelle.

Wir befinden uns mitten in der Angstzeit des Jahres. Ab Ende Juli bis Anfang Oktober haben Anleger wenig zu lachen. Bester Ausdruck dafür ist die Volatilität. Der saisonale Verlauf des S&P 500 Volatilitätsindex VIX steigt im Normalfall ab Ende Juli bis Anfang August an (Grafik 1).

Die erste Jahreshälfte ist für gewöhnlich ruhig. Die Volatilität sinkt tendenziell. In diesem Jahr war das natürlich anders. Eine Korrektur im Februar trieb die Volatilität nach oben. Sie blieb danach weiterhin erhöht, erreichte zuletzt aber wieder sehr niedrige Werte im Bereich von 12. Der VIX war zwar höher als im Durchschnitt, doch die Systematik blieb gleich: ein vorläufiges Hoch im Februar und danach ein Abwärtstrend bis Juli.

Höhere Volatilität ist eng mit fallenden Kursen korreliert. Es wundert daher nicht, dass die monatliche Durchschnittsperformance im August und September nicht gut ist (Grafik 2). Der August ist knapp negativ und damit der zweitschlechteste Monat des Jahres. Nur der September verläuft noch schlechter.

Sind diese beiden Monate durchgestanden, können Anleger auf die Jahresendrallye hoffen, die im Oktober oder November beginnt. Dieses saisonale Muster ist ziemlich zuverlässig, auch wenn es nur bedingt gute Erklärungen dafür gibt, weshalb Aktien gerade im September so schlecht performen.

Die magere Performance im August und insbesondere die ansteigende Volatilität lassen sich erklären. Es ist Urlaubssaison. Die Umsätze an der Börse sind entsprechend niedrig. Bei geringem Handelsvolumen können selbst kleinere Orders den Markt bewegen. Wegen fehlender Liquidität ist der Markt anfällig für größere Kursbewegungen.

Das wird in diesem Jahr nicht anders sein. Ob es deswegen auch tatsächlich mit den Kursen nach unten geht, bleibt abzuwarten. Ein großer Stolperstein wurde ja eigentlich aus dem Weg geräumt. Die EU und die USA konnten sich im Handelsstreit auf Verhandlungen einigen. Das bedeutet zwar nicht, dass der Streit beigelegt ist, doch zumindest sollte an dieser Front erst einmal Ruhe herrschen und kein Störfeuer entstehen.

Andere Baustellen bleiben bestehen. Eine Verständigung mit China blieb bisher aus. Das kann jederzeit für neue Unruhe sorgen. Trump hat bereits angekündigt, dass Waren im Wert von 200 Mrd. als nächstes auf der Zollliste stehen. Entspannung sieht anders aus.

Die Risiken bleiben bestehen. Es gibt auch keinen Grund davon auszugehen, dass wir in diesem Jahr deutlich von der Saisonalität abweichen werden. Für Anleger heißt das, dass sie sich jetzt am besten zurücklehnen und nicht auf jede kleinste Marktbewegung reagieren sollten.

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1 Kommentar

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  • Bigdogg
    Bigdogg

    Wieso gibt es keinen Grund das es keine weitere Abweichung vom saisonalen Muster geben sollte. Im Februar gab es Spitzen ganz gegen den normalen Rhythmus - warum dann nicht auch entgegen der Saison keine besonderen Ausschläge?

    18:00 Uhr, 31.07. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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