Kommentar
05:43 Uhr, 22.04.2015

Hillary Clinton: Marionette der Großkonzerne?

Hillary Clinton will Präsidentin werden. Die Chancen auf Erfolg stehen gar nicht schlecht, denn Clinton kann vor allem eines: Spenden sammeln - und die Wahlen werden selten an der Wahlurne entschieden.

Politiker durch Spenden zu unterstützen ist vollkommen legal. Es hat allerdings einen gewissen Beigeschmack. Die wenigsten Spender geben ihren Kandidaten Geld, weil sie aus reinem Idealismus an die Vision ihres Kandidaten glauben. Vielmehr fließen Spenden zu den Kandidaten, die am ehesten die eigene Agenda unterstützen. Es gibt sicherlich auch genügend Unterstützer, die für ihre Spenden konkrete Gegenleistungen erwarten. Das wäre dann legale Bestechung.

Kandidaten lehnen Spenden selten ab. Was sie dann mit dem Geld machen liegt an ihnen selbst und ob sie sich einer Branche dann besonders verpflichtet fühlen lässt sich im Vorhinein nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Es kommt durchaus vor, dass bestimmte Branchen große Beiträge leisten, dann aber nach der Wahl keineswegs begünstigt werden. Daher spenden Unternehmen und auch Einzelpersonen gerne Geld an alle Kandidaten. Unterschieden wird zwischen den Kandidaten nach Höhe der Beiträge. So spendet ein Ölunternehmen Kandidaten A 500.000 Dollar und Kandidaten B vielleicht nur 200.000.

Hillary Clinton wird seit Beginn ihrer Karriere vor allem aus zwei Sektoren unterstützt. Grafik 1 zeigt die Aufschlüsselung der Spenden nach Herkunft. Aus dem Finanzsektor sowie dem Rechtswesen und Lobbying kommen die meisten Beiträge. Allein aus diesen zwei Sektoren kommen fast 40% der Spenden. Selbst bei dem Republikaner Mitt Romney, der bei der letzten Präsidentschaftswahl gegen Obama verlor, kamen nur 30% aus diesen zwei Sektoren. Bei Obama waren es gar nur 20%.

Hillary bekommt wenig Geld aus dem Ölsektor und Baugewerbe. Landwirtschaft ist ebenso wenig vertreten. Das sind drei Branchen, die ein klein wenig mehr republikanisch sind als andere Sektoren. Trotzdem spenden sie. Sollten sich nicht die Wunschkandidaten durchsetzen, dann will man ja nicht riskieren, dass man vollkommen unberücksichtigt bleibt, wenn es um Gesetzesvorhaben geht.

Bei Hillary Clinton gibt es keinen Zweifel darüber, wer sie als Präsidentin haben möchte. Die Finanzindustrie ist unangefochten auf Platz 1. Unternehmen per se spenden kaum direkt Geld. Die Optik wäre wohl dann doch zu schief. Man kann aber sagen wie viele Spenden von den Mitarbeitern oder Eigentümern eines Unternehmens an einen Kandidaten geleistet wurden. Unter den Top 20 Unternehmen ist mehr als ein Drittel der Finanzbranche zuordenbar. Grafik 2 zeigt die Summen nach Unternehmen. Die Spendenhöhe bezieht sich auf Beiträge über die gesamte politische Laufbahn von Hillary. Es scheinen daher auch Unternehmen auf, die es inzwischen nicht mehr gibt (z.B. Lehman Brothers).

Betrachtet man die Daten, dann drängt sich der Verdacht auf, dass Hillary die Wall Street kaum bändigen wird. Sie hat auch tatsächlich in ihrer Vergangenheit häufig gegen Gesetze gestimmt, die eine strengere Regulierung vorgesehen hätten. Nur Zufall? Man kann nicht sagen, ob sie sich von den Spenden beeinflussen lässt oder ob die Unternehmen so viel Geld spenden, weil sie wissen, dass Hillary ihnen wohl gesonnen ist. Was auch immer die Motivation ist, Hillary Clinton positioniert sich zu Beginn des Wahlkampfes als Kandidatin der Mittelschicht. Betrachtet man die Spendenhistorie, dann darf man daran zweifeln, dass da wirklich etwas dran ist.

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Nur mal so am Rande: Alle US-Präsidenten sind von der Wall Street gekauft. Deshalb spielt es aus deren Sicht auch keine Rolle, ob ein Demokrat oder ein Republikaner das Zepter schwingt.

    11:33 Uhr, 22.04.2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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